Ukrainer in Berlin - Unterkunft für schwerkranke Flüchtlinge in Neukölln eröffnet

Do 14.11.24 | 14:22 Uhr
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Ein Sofa, zwei Tische und zwei Stühle stehen am 14.11.2024 bei der Vorstellung der neuen Unterkunft für schwerkranke Geflüchtete aus der Ukraine in einem Aufenthaltsraum der Einrichtung in Neukölln. (Quelle: dpa-Bildfunk/Bernd von Jutrczenka)
Audio: rbb 88.8 | 14.11.2024 | Swetlana Oheim | Bild: dpa-Bildfunk/Bernd von Jutrczenka

Auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine suchen auch schwerkranke Menschen Schutz in Berlin. In der großen Flüchtlingsunterkunft in Tegel mit Tausenden Bewohnern haben sie es schwer. Ein neues Wohnkonzept soll ihnen helfen.

Für schwerkranke Menschen aus der Ukraine und ihre Angehörigen ist in Berlin-Neukölln eine spezielle Unterkunft eingerichtet worden. "In Tegel war die Unterbringung für Menschen, die schwerst erkrankt sind, sehr schwer", sagte die Palliativmedizinerin Karin Barnard von der Johannesstift Diakonie am Donnerstag.

Zwar gebe es in der riesigen Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafengelände eine Pflegestation, die Versorgung sei aber nicht angemessen für Menschen, die etwa an Krebs erkrankt oder nach einem Schlaganfall gelähmt seien. "Eine Unterbringung in einem geschütztem Raum ist wichtig", sagte die Ärztin.

Bislang 30 Ukrainer eingezogen

Derzeit leben 15 Patientinnen und Patienten und 15 Angehörige in Räumen der Pflegeeinrichtung Sunpark, die zur Johannesstift Diakonie gehört. Die jüngste sei 30 Jahre alt, die älteste 96. Für insgesamt 15 Menschen und jeweils ein Familienmitglied sei noch Platz.

In der Einrichtung teilen sich die Pflegebedürftigen das Zimmer mit einem Angehörigen und können so als Familie zusammenbleiben. Die Familienmitglieder kümmern sich um die Pflege, gekocht wird in einer Gemeinschaftsküche, die sich die Bewohner teilen. Es gibt Unterstützung durch eine Pflegehilfe, regelmäßig kommt ein Arzt vorbei. Pflegekräfte gibt es nicht. "Es ist der erste Schritt in die Selbstständigkeit", erklärt Barnard. Die Patienten sollten stabilisiert werden und langfristig eine neue, dauerhafte Unterkunft finden.

Projekt ist bundesweit einmalig

Das Angebot entstand im August. Ein ähnliches Angebot bietet die Johannesstift Diakonie seit vergangenem Jahr in Spandau. Dort finden Ukrainerinnen und Ukrainer einen Platz, die keine Aussicht mehr auf Heilung haben. Die Kosten von rund 500.000 Euro im Jahr übernimmt das Land Berlin, wie der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten Mark Seibert sagte. Das Projekt ist den Angaben nach in Deutschland einzigartig.

Nach wie vor wohnten in Tegel pflegebedürftige Ukrainer, für die eine Lösung gefunden werden müsse, sagte Seibert. "Solange es Bedarf gibt, sind wir auf der Suche, weitere Einrichtungen zu finden oder Kontingente einzukaufen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.11.2024, 19:30 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Was konkret wollen Sie mir jetzt sagen? Verstehe Ihre Antwort leider nicht !

  2. 33.

    Und was hat das mit den schwerkranken Flüchtlingen zu tun? Dieser Neid ist ja unerträglich. Wie können Sie schwer krebskranken Menschen ihr Zuhause durch Krieg verloren haben die Unterkunft neiden? Schönen Sie sich nicht?

  3. 32.

    Glauben sie ernsthaft, dass ihre Situation eine bessere wäre, wenn es diese Einrichtung für Flüchtlinge nicht gäbe?

  4. 31.

    Hoffentlich werden Sie nie selber Flüchtling. Das geht aber schon damit los, dass die EU besser zusammenarbeiten muß. Jeder der hier arbeiten möchte muß Kohle mitbringen, so das wir von ner Kollegin gefragt worden sind ob wir das auch haben. Aber die Flüchtlinge dürfen sich mehr oder weniger frei bewegen sofern sie nicht daran gehindert werden. Ein Land alleine kann es nicht schaffen, aber es müsste so verteilt werden, dass Familien und Verwandte zusammen bleiben. Und ansonten sind sie in Portugal genau so sicher wie hier. Sie müssen eh von vorne anfangen .Von Portugal höhrt man irgendwie keine Probleme mit Flüchtlingen.

  5. 30.

    Nein, traurig ist es, wenn die Stimmungsmache Realität wird.

  6. 29.

    dass sie 1000€ über haben, ansonsten würde diese Summe das Amt übernehmen. Nur kein Sozialneid!

  7. 28.

    Diese Art von Vergleich ist wirklich geschmacklos. Schämen Sie sich. Jeder der mal ein Schlaganfallopfer betreut hat weiß, wie schwierig das für alle ist und wenn man sich dann noch vorstellt das in einer Notunterkunft machen zu müssen wir einem ganz anders.


    Ich muss Ihnen allerdings in soweit recht geben, dass die sozialen Einsparungen des CDU Senats absolut an den falschen Stellen geschehen und man anscheinend lieber Geld für unsinnige Autobahnen ausgegeben wird.

  8. 27.

    .....nur was hat Ihre persönliche Geschichte mit dem Thema des Artikels zu tun? Vergleichen Sie gerade Ihr Problem mit dem von Menschen, die palliativmedizinisch versorgt werden müssen?

  9. 26.

    Dieser whataboutism ist wirklich unterste Schublade. Mehr möchte ich dazu auch nicht schreiben.

  10. 25.

    Dafür ist Geld da aber unsere Kinder dürfen nicht auf Klassenfahrt weil kein Geld da ist.

  11. 24.

    Soooo oft war zu hören, Flüchtlinge ja, aber nur wer wirklich Hilfe braucht..........
    Ich denke diese Hilfe ist mehr als gerechtfertigt und die Angehörigen helfen selbst mit. Ein tolles Angebot für diese Menschen und absolut humanitär.
    Und es hat absolut nichts mit unserem Gesundheitssystem zu tun. Ein solcher Vergleich ist hier völlig fehl am Platz.




  12. 23.

    Wenn sie monatlich 1000,-€ dazu geben MÜSSEN, haben sie bestimmt ein Einkommen von 100.000,-€ p.a.. Ihre Eltern sollten ihnen dann den Zuschuss wert sein. Warum sollte dann die Solidargemeinschaft der Steuerzahler die Kosten tragen?

  13. 22.

    Alle, die hier gerade eine Neiddebatte aufmachen, sollten bitte vorher den Artikel lesen. Dort steht explizit, dass es keine Pflegekraft gibt, sondern dass sich die Angehörigen selbst kümmern. Nur eine Pflegehiöfe und ein Arzt gucken ab und an (vielleicht einmal pro Woche?) vorbei.
    That being said- jede Person die Schwierigkeiten hat, Pflege für Angehörige zu finden/zu bezahlen hat mein volles Mitgefühl. Das ist sicher ein starke Belastung. Aber lasst es uns den ärmsten doch auch gönnen.

  14. 21.

    Antwort auf "Doreen " vom Donnerstag, 14.11.2024 | 16:03 Uhr
    "Warum wird sich um Flüchtlinge besser gekümmert als um die eigene Bevölkerung?" Ich wage mal zu bezweifeln, dass Sie in eine solche Einrichtung gehen oder Ihre Angehörigen dort unterbringen würden. Lesen Sie mal alles, dort wird eine Minimalversorgung ermöglicht, die Ihren Ansprüchen sicher nicht genügen würde. Die Einrichtung in Spandau ist quasi ein Hospiz, "Dort finden Ukrainerinnen und Ukrainer einen Platz, die keine Aussicht mehr auf Heilung haben.." Der Weg steht jedem frei...

  15. 20.

    Antwort auf "Oiram " vom Donnerstag, 14.11.2024 | 15:41 Uhr
    "Und unser Pflegegeld wird wieder verpulvert ohne Rücksicht." Lesen ist nicht jedem gegeben, im Beitrag steht "Die Kosten übernimmt das Land Berlin" das hat nichts mit Pflegegeld oder Krankenkassenbeiträgen zu tun.

  16. 19.

    Das passt zwar nicht zum Beitrag, aber.... als Begleitperson, die nicht medizinisch notwendig ist, zahlen Sie nur für Unterkunft und Verpflegung und haben keinen Anspruch auf Pflege oder medizinische Leistungen. Dann müssen Sie tiefer in die Tasche greifen und ein Doppelzimmer buchen oder selbst eine Reha beantragen. Aber auch dann haben Sie keinen Anspruch auf Pflege. Luxusprobleme im Vergleich zu schwerstkranken Flüchtlingen....

  17. 18.

    Freut mich zu erfahren was mit meinen Steuern und Krankenkassenbeiträgen geschieht. Weiter so!

  18. 17.

    Das ist jetzt das 2. Projekt der Johannesstift Diakonie mit pflegebedürftigen Ukrainern. Auf dem Stiftsgelände gibt es auch ein Haus, wo diese untergebracht sind. Das war vorher ein Altenheim und die Bewohner sind dann halt umgezogen.
    Ich finde das muss hier auch mal lobend erwähnt werden, denn die Pflegplätze werden bestimmt nicht mehr so nachgefragt sein, da ist das eine sinnvolle Alternative gutes zu tun.

  19. 16.

    Meinen Sie das wirklich ernst oder haben Sie das "nur" im 1. Kommentar überlesen?
    Es hat nichts mit Neid zu tun oder das man den schwerkranken Flüchtlingen die Versorgung nicht gönnt, aber wie in den Kommentaren hier zu lesen und auch aus eigener Erfahrung: Es ist für hiesige Bürger nicht nur schwer sondern auch verdammt teuer eine angemessene Betreuung / Versorgung für schwerkranke Angehörige zu bekommen. Und eben solche Zustände fördern die Spaltung der Gesellschaft - was ja eigentlich niemand will.

  20. 15.

    Ihr Mann bekommt seine Reha und sie würden gerne mit.
    Also, dieses Beispiel passt nicht zum Kommentar@Flora,, der ging es um Hilfe für Schwerkranke, mitunter mit Bedarf an paliativmedizinische Betreung.
    Bei allen Problemen, die sich im Alltag auftun, diese humanitäre Hilfe für Menschen in Not, die sollte man ohne Murren ertragen können. Punkt.

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