Geflüchtete in Berlin -
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner geht davon aus, dass die große Notunterkunft für Geflüchtete in Tegel womöglich erweitert werden muss. "Ich finde jetzt schon 7.000 deutlich zu viel", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch mit Blick auf die heutige Anzahl an Plätzen. "Aber ich kann leider nicht ausschließen, dass es noch mal mehr wird." Über konkrete Zahlen müssten die Experten entscheiden. "Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahlen dort noch steigen, statt abzunehmen, ist sehr, sehr groß."
Kiziltepe hält an Plan zur Verkleinerung fest
Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) bekräftigte daraufhin am Donnerstag ihr Ziel, Tegel zu verkleinern. "Unser Plan ist, Tegel deutlich zu reduzieren", sagte sie im Berliner Abgeordnetenhaus in einer Fragestunde. Erreicht werden solle das durch neue Wohncontainerstandorte in der Stadt, die der Senat im März beschlossen hatte, durch den Bau sogenannter modularer Unterkünfte und die Anmietung von Hotel- und Hostelkontingenten.
Freilich sei es nicht einfach, die künftige Entwicklung der Fluchtbewegungen zu prognostizieren. Deshalb könne sie im Moment auch keinen Zeitpunkt für eine Verkleinerung der Notunterkunft Tegel nennen, so Kiziltepe.
Wegner spricht von "Überforderung"
Die Unterkunft aus Leichtbauhallen auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel gilt als eine der größten, wenn nicht die größte Flüchtlingsunterkunft in Deutschland. Zuletzt lebten dort um die 5.500 Menschen: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und Asylbewerber aus etlichen Staaten.
Vor geraumer Zeit wurde vorsorglich schon ein Ausbau von etwa 7.000 auf 8.000 Plätze beschlossen, weil weiterhin neue Geflüchtete in Berlin ankommen und andere, kleinere Unterkünfte voll sind. Wegner rechnet offensichtlich mit noch mehr Ausbaubedarf.
Der Regierungschef nannte die Situation unbefriedigend. Er forderte mehr Unterstützung der Bundesregierung für die Bundesländer und Kommunen und damit auch für Berlin bei der Bewältigung der Aufgaben rund um Geflüchtete. "Wenn ich sage, wir haben die Belastungsgrenze erreicht in Teilbereichen, würde ich mittlerweile auch schon von einer Überforderung sprechen. Und das geht nicht nur Berlin so."
Sendung: Radio Fritz, 16.10.2024, 21:30 Uhr