Eberswalde - Amerikanische Roteiche ist "Baum des Jahres"

Fr 25.10.24 | 11:52 Uhr
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Symbolbild:Eine Amerikanische Roteiche im Herbst.(Quelle:picture alliance/dpa/S.Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 25.10.2024 | Klaus Lampe | Bild: picture alliance/dpa/S.Stache

Die Amerikanische Roteiche ist "Baum des Jahres 2025". Dank ihrer robusten Wuchsform und der Fähigkeit, auch in wechselhaften klimatischen Bedingungen zu gedeihen, sei die Baumart besonders gut zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels geeignet, sagte der Präsident der Baum-des-Jahres-Stiftung, Stefan Meier, am Freitag in Eberswalde (Barnim). Dort wurde am Vormittag anlässlich der Ausrufung eine Roteiche gepflanzt.

Die Amerikanische Roteiche (Quercus rubra) verfüge über vielfältige positive Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten. Die schnellwüchsige Baumart stehe für die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Wälder und werde in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Bewirtschaftung und der Wertholzproduktion spielen, hieß es weiter.

Ursprünglich in Nordamerika heimisch

Die Amerikanische Roteiche war den Angaben zufolge ursprünglich in den östlichen und zentralen USA sowie in Teilen Kanadas heimisch und wird bis zu 35 Meter hoch. Sie sei vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt worden.

Die Roteiche kann bei optimalen Bedingungen bis zu 400 Jahre alt werden. Die Baumart ist frosthart und widerstandsfähig gegen Schädlinge, was sie zu einer attraktiven Wahl für die Aufforstung macht. Ihre Eicheln sind jedoch weniger nahrhaft für einheimische Wildtiere im Vergleich zu den Eicheln heimischer Arten. Auch ihr Holz ist - erst einmal verarbeitet - weniger lange gegen Schädlinge haltbar, weniger wertvoll und unregelmäßiger strukturiert als das Holz heimischer Eichen.

In Polen und Tschechien als invasive Art betrachtet

Ein anderes Problem: Die Roteiche zeigt in einigen Gebieten Mitteleuropas eine Tendenz zur Verwilderung. Sie wächst schneller und ist schattenverträglicher als heimische Eichenarten, dadurch kann sie solche Arten potentiell verdrängen, insbesondere in der Verjüngungsphase des Waldes. In manchen Ländern wie Polen und Tschechien wird sie bereits als invasive Art betrachtet, die bekämpft werden sollte. Ihre säurehaltigen und schlecht zersetzbaren Laubblätter können die Entwicklung anderer Vegetationen behindern, außerdem können spezialisierte einheimische Insektenarten die Roteiche oft nicht als Lebensraum nutzen.

Der "Baum des Jahres" wird seit 1989 von der Stiftung ausgerufen. Als erste Baumart wurde damals die Stieleiche gekürt. Im vergangenen Jahr wurde die Echte Mehlbeere geehrt, 2022 war die Rotbuche "Baum des Jahres".

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.10.2024, 11:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Der Ursprung dieser Bäume ist aber der Wald. Das Wort STRAßENBAUM erklärt ja nur den Standort wo er angepflanzt wurde.

  2. 16.

    Die Wälder sind bereits umgebaut zu Forsten in Monokultur. Wo nur Kiefernsamen fallen, kann keine Buche auf natürlichem Wege aufgehen, es sei denn ein Vogel verschleppt mal eine Ecker. Ziel von Forstwirtschaft ist es, Holz zu produzieren, lange, astarme Stämme, also keine Parkbäume mit ausladenden Kronen. Eine Umgestaltung ist möglich, z.B. mit langen Schneisen, in denen auch Roteiche als Waldbrandriegel zum Einsatz kommt. Man kann jetzt nicht alle Forsten roden, um eine Mischung aus Laub- und Nadelbäumen zu setzen, das wäre ökologisch und ökonomisch unsinnig, kommt nur für Brandflächen oder Kahlschläge in Betracht und wird bereits praktiziert. Dennoch wird das Ergebnis eine Kulturlandschaft bleiben.

  3. 13.

    Wälder sollte man nicht "umbauen", dann sind es wieder Forste für Wirtschaft.
    Wälder sollten sich natürlich entwickeln, ohne Störung durch die Menschen.

  4. 11.

    Eine große Roteiche steht im Viktoriapark am Kreuzberg, unten auf der Wiese in der Nähe zur Kreuzung Katzbachstr./Kreuzbergstr.
    Eigentlich gab es noch eine im Park. Bloß diese liegt inzwischen am Boden, da der Baumpilz sie wohl befallen hatte.
    Es war ein sehr malerischer Baum an der Wiese unterhalb des Denkmals.

  5. 7.

    Roteichen sind in Berlin häufig und weit verbreitet etwa als Straßenbaum, in Grünanlagen und in Wäldern (z.B. im Grunewald) zu finden.

  6. 6.

    Ob das wirklich eine gute Wahl ist? Die Roteiche hat gegenüber den einheimischen Eichenarten einen klaren evolutionären Vorteil: ihre Eicheln enthalten Bitterstoffe, weshalb sie vom Schwarzwild nicht gefressen werden. Andererseits kann die Roteiche bei weitem nicht die ökologischen Aufgaben von Stiel- und Traubeneiche erfüllen, etwa als Lebensraum für eine Fülle von Insekten- und anderen Arthropodenarten. Aus Sicht des Naturschützers sollte die Roteiche daher keinesfalls gepflanzt sondern im Gegenteil zurückgedrängt werden.

  7. 5.

    Wo die wohl stehen, frage ich mich auch gerade. Weiß jemand, ob und wo in Berlin welche zu finden sind?
    Danke.

  8. 4.

    Die Roteiche erfreut im Herbst mit ihren roten und orangenen Laubblättern. Und ihr Holz besitzt Eigenschaften, die es vielseitig verwendet machen, z. B. im Möbelbau, wo hochwertiges Holz benötigt wird. Für den Waldumbau, als Antwort auf den Klimawandel, ist die Roteiche jedoch nur bedingt geeignet. Auch ökologisch ist die Roteiche kein idealer Ersatz für einheimische Baumarten wie Stieleiche und Traubeneiche. Hierzulande vorkommende Insekten, z. B., können mit der Roteiche, ähnlich
    wie mit anderen nichteuropäischen Pflanzen, wenig anfangen, sowohl als Nahrungsquelle wie auch als Lebensraum. Darüber hinaus kann die Roteiche in der Natur erfolgreich enheimischen Baumarten Konkurrenz machen und zu ihrer Verdrängung führen, weil sie resistenter gegen bestimmte Schädlinge ist und toleranter gegenüber Klimaschwankungen. Ausgerechnet gegenüber Trockenheit aber, dem im Zuge des Klimawandels immer relevanter werdenden Problem, ist die Roteiche weniger resistent als die europäischen Eichen.

  9. 2.

    Diese Roteiche sieht wirklich fantastisch aus! Wo stehen die nur?

  10. 1.

    Danke! Sie ist so wunderschön und dankbar.

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