Bundesverteidigungsministerium - Berliner Bendlerblock wird mit Millionenaufwand ausgebaut

Fr 11.10.24 | 12:31 Uhr
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Symbolbild:Statue von Richard Scheibe, Bundesministerium der Verteidigung im Bendlerblock.(Quelle:picture alliance/Schoening)
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Audio: rbb 88.8 | 11.10.2024 | Natascha Gutschmidt | Bild: picture alliance/Schoening

Der Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin, der sogenannte Bendlerblock, wird für mehr als 400 Millionen Euro ausgebaut. Das geht aus im Internet veröffentlichten Unterlagen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung hervor, über die zuerst die "Berliner Morgenpost" [Bezahlinhalt] berichtete.

Den Unterlagen zufolge soll der westliche Teil des weitläufigen Komplexes im Stadtteil Tiergarten bebaut werden, auf dem sich im Moment unter anderem ein Paradeplatz, der für Gelöbnisse der Bundeswehr genutzt wird, und ein Hubschrauberlandeplatz befinden. Zudem sollen Außenanlagen neu gestaltet werden. Der Kostenrahmen wird mit insgesamt 416,2 Millionen Euro angegeben.

Bestimmte Vorgaben für Architekten

Weil das Bundesverteidigungsministerium ein Bereich mit besonderen Sicherheitsanforderungen ist, wurde das Vorhaben den Angaben zufolge als "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" eingestuft. Architektenbüros, die sich an dem vor Kurzem gestarteten Gestaltungswettbewerb beteiligen, müssen deshalb nicht nur fachlich geeignet sein, sondern auch andere Bedingungen erfüllen. Sie müssen zum Beispiel ihren Sitz in Deutschland haben.

Ihre an dem Projekt beteiligten Beschäftigten dürfen keine Staatsbürger von Ländern sein, von denen nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums Sicherheitsrisiken ausgehen. Zu den 26 Staaten, auf die das zutrifft, zählen etwa Russland, China oder der Iran. Die Büros, die schließlich für die Teilnahme am Gestaltungswettbewerb ausgewählt werden, müssen sich zudem bestimmten Sicherheitsüberprüfungen stellen.

Das Ausbauvorhaben befindet sich noch in einer frühen Phase. Laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sollen die Entwürfe der für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählten Büros im Oktober 2025 präsentiert werden. Danach beginnen diverse Planungsverfahren. Wann der Ausbau des Bendlerblocks beginnt und wann er fertig sein soll, blieb zunächst offen.

Große historische Bedeutung

Der zwischen 1911 und 1914 erbaute und später erweiterte Komplex ist nicht nur Berliner Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums. Er hat auch große historische Bedeutung. Während des Zweiten Weltkriegs, als die Gebäude wichtige Dienststellen des Heeres beherbergten, entwickelte sich dort das Zentrum des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler.

Zum engeren Kreis gehörte Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 vergeblich versuchte, Hitler in seinem Hauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis rund 90 andere Beteiligte und Unterstützer hin, weitere wurden in den Suizid getrieben. Heute befindet sich in einem Gebäude des Bendlerblocks die Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Sendung: rbb 88.8, 11.10.2024, 14:30 Uhr

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11 Kommentare

  1. 11.

    Da stellt sich doch automatisch die Frage, wer diese Zustände denn gewollt und dann auch gewählt hat ?

  2. 10.

    Da stellt sich doch automatisch die Frage, wer diese Zustände denn gewollt und dann auch gewählt hat ?

  3. 9.

    Ich habe den Eindruck, die Politik dreht nun völlig am Rad. Da wird das Kanzleramt für zig Millionen um und ausgebaut und nun noch das Verteidigungsministerium. Irgenwie erinnert mich das an längst vergangene Zeiten. Ich nehme mal an, dass dann auch sehr viele neue Arbeitsplätze in der Verwaltung hinzu kommen werden.

  4. 8.

    Geht es Anbetracht der allgemeinen Lage in unserem Land nicht etwas kleiner?

  5. 7.

    Gebäude erhalten Geschichte der wahren Begebenheiten länger als Menschen, die irgendwann in einem Grab landen, welches von Bauwerken umsäumt ist und nicht mehr reden. Wer zuhören kann und spüren, wird Geschichte erleben und wissen was er nicht wusste. Denn wer einmal stirbt, bleibt in Erinnerung und Würde im Grabstein verharrt und lebendig für die, die Zuhörer sind. Ewiges Leben ist leider auch auf wirtschaftlicher Weise nicht zu garantieren, weil nicht der Raum zählt, sondern der Pflegewert.

  6. 5.

    Bitte nochmal nachhaken, für den Neubau wird die angemietete Immobilie Shell Haus aufgeben und damit werden Mietkosten gespart.

  7. 3.

    Und diejenigen , die Deutschland aufgebaut haben stehen an Tafeln an , werden in Altersheimen vernachlässigt und und und.
    Es ist schlimm was mit unseren Steuermilliarden passiert.

  8. 2.

    Und wieder treibt man alles voran, im Sauseschritt. Geld dafür ist immer da. Danach folgt Wehrpflicht, Kriegstüchtigkeit und man muss gewappnet sein, der Feind steht im Osten und wir sind faktisch wehrlos. Mein Großvater erzählte mir damals davon, wie es anfing. Heute heißt der Gefreiter nur anders. Auch damals gab man sich demokratisch und volksverbunden. Wer dagegen war wurde öffentlich bloßgestellt, später beobachtet, verfolgt und abgeholt. Kleine Zeitreise zum Nachdenken, Pisastudie hilft

  9. 1.

    So eine Geldverschwendung. Für den Preis hätte man 2 neue Flüchtlingsunterkünfte für 10 Jahre anmieten können.

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