Zweijährige Testphase ab November - Medizinisches Zentrum Lübbenau will mit neuen Assistenten Fachärzte entlasten

Di 15.10.24 | 11:13 Uhr
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Symbolbild: Viele Patienten sitzen in einem Wartezimmer einer Arztpraxis in Briesen (Brandenburg), aufgenommen am 05.05.2010. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
dpa/Patrick Pleul
Audio: Antenne Brandenburg | 15.10.2024 | Arne Sprung | Bild: dpa/Patrick Pleul

Das Medizinische Zentrum Lübbenau (MZL) testet ab November einen neuen Ansatz, um Fachärzte zu entlasten. Das Konzept ist am Montagabend vorgestellt worden und setzt unter anderem auf neue Berufsbilder.

So sollen spezielle Arzt-Assistenten, die "Physician Assistants" Aufgaben übernehmen, für die kein medizinisches Studium notwendig ist, die bislang aber von Ärzten in den Sprechstunden wahrgenommen werden, wie MZL-Geschäftsführerin Charlotte-Bettina Böttcher dem rbb sagte. So sollen sich die Assistenten beispielsweise darum kümmern EKGs zu schreiben, die Lungenfunktion von Patienten messen oder auch Langzeit-Blutdruckmessungen betreuen, so Böttcher.

Später sollen sich die Assistenten zudem um Patienten kümmern, die unter den "großen Volkskrankheiten", beispielsweise Diabetes, leiden. "Zukünftig muss also der Patient nicht mehr jedes Quartal seinen Arzt aufsuchen, sondern hier könnte auch ein Vor-Ort-Termin vereinbart werden und somit eine Entlastung für Arzt und Schwestern schaffen", so Böttcher.

Physician Assistants und Case Manager

Außerdem sollen ab November sogenannte Case-Manager zum Einsatz kommen, erklärte Böttcher. Diese seien "Kümmerer", die Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt unterstützen sollen. Die Case Manager sollen die Patienten beispielsweise besuchen und dem Hausarzt dadurch Informationen zur Genesung überbringen, ohne dass die Patienten die Praxis aufsuchen müssen.

Das Medizinische Zentrum Lübbenau ist deutschlandweit einer von drei Standorten, an denen das Konzept zwei Jahre lang getestet wird. Finanziert wird das Projekt durch die Ersatzkassen, beispielsweise Techniker Krankenkasse, DAK oder auch Barmer.

Der Verband der Ersatzkassen hofft darauf, dass das Konzept, das in Lübbenau erprobt wird in anderen Regionen Deutschlands fortgesetzt werden kann, also gewissermaßen eine Blaupause zu bekommen, wie Rebecca Zeljar vom Verband sagte. "Das Optimum wäre, das in die normale Regelversorgung zu übernehmen", so Zeljar. Das sehe sie zwar noch nicht direkt nach der Testphase in zwei Jahren, sollte sich das Konzept aber bewähren könne Lübbenau ein deutschlandweites Vorbild sein, so Zeljar.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.10.2024, 10 Uhr

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5 Kommentare

  1. 5.

    " Physician Assistants und Case Manager " , diese albernen Anglizismen sollen Modernität vorgaukeln, letzendlich sind das alles
    Dinge, die eine MFA in der jeweiligen Praxis beherrscht

  2. 4.

    Ich meinte mit "lau", dass z. B. Sie als MFA mit Sicherheit weit weniger verdienen als dann die "Physcian Assistants" .

  3. 3.

    Ich werde für meine Arbeit in unseren Demenz WG'S auch bezahlt. Allerdings auch manchmal für Arbeiten, die nicht zu unserem Aufgabenbereich zählen. Das ist aber zeitlich gut möglich, da wir in unseren WG's jeweils "nur" 6 Patienten haben.

  4. 1.

    ........EKG ableiten, Lungenfunktion prüfen.......machen doch jetzt schon nichtärztliche Kräfte für "lau"...... :(

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