Rheinsberger Vorstadt - Neuruppin will seinen Norden aufhübschen

Do 14.11.24 | 17:16 Uhr
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Rheinsberger Vorstadt. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Die Stadt Neuruppin will einen lange vernachlässigten Stadtteil endlich sanieren und entwickeln. Ein Lichtblick für das marode Jahnbad, den Stadtpark und Anwohner, die nur Schrittgeschwindigkeit fahren können.

An der Wulffenstraße fasert Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) gewissermaßen aus. Die Wulffenstraße beginnt als Gartenstraße an der Kreuzung zur Straße des Friedens. Dort steht auch die St. Georg Kapelle, die zum gleichnamigen Hospital gehörte, wo Aussätzige Hilfe fanden, die die eigentliche Stadt nicht betreten durften.

Wer die Wulffenstraße heutzutage vom Stadtkern kommend in nördliche Richtung befährt, hat erst buckeliges Kopfsteinpflaster unter sich und später nur noch märkischen Sand, auf dem an Regentagen riesengroße Pfützen stehen. Zu den Wohnhäusern und Kleingärten geht es spätestens dann nur noch in Slalom und Schrittgeschwindigkeit.

Gründerzeitbauten und Gartenlauben auf 170 Hektar

"Bescheiden schön", findet Petra Geese die Piste vor der eigenen Haustür. Viele Male schon haben sie und ihr Mann den Bürgermeister deswegen kontaktiert, ihr Handy zeugt davon. Trotz all der Mails ist nie etwas passiert. Dass sich nach all den Jahren nun etwas ändern soll und ihre Nachbarschaft saniert wird, will Klaus Peter Geese noch nicht glauben. "Es ist schade drum, hier stehen eigentlich schöne Häuser", sagt er.

Neuruppins Baudezernent Jan Juraschek gibt ihm da recht und schwärmt von den Relikten der gründerzeitlichen Gebäude, die sich in der ganzen Rheinsberger Vorstadt – zu der die Wulffenstraße gehört – abwechseln mit Siedlungsbau aus den zwanziger und dreißiger Jahren und leerstehenden, unsanierten Häusern und Gartenlauben. "Städtebauliche Missstände mit funktionalen Schwächen und Defiziten" sagt Juraschek dazu. "Die Rheinsberger Vorstadt heute ist deutlich untergenutzt, deutlich unter dem Radar", so Juraschek. Jedoch direkt am Ruppiner See gelegen, habe das 170 Hektar große Gebiet auch "enormes Potential". Die Stadt hat Großes damit vor.

Karte: Ruppiner See. (Quelle: rbb)

Baudezernent Jan Juraschek will die Rheinsberger Vorstadt zum Sanierungsgebiet machen, wodurch dort nach seinen Berechnungen in den kommenden 15 bis 20 Jahren rund 40 Millionen Euro investiert werden könnten. "Wir haben uns personell und finanziell in den vergangenen 30 Jahren stark fokussiert auf die historische Altstadt, eines der größten Denkmalbereiche im Land Brandenburg mit einer Größe von 70 Hektar", sagte der Baudezernent dem rbb. Mehr als 50 Millionen Euro seien dort über Städtebaufördermittel investiert worden. Ähnliches hält Juraschek daher nun für die nördlich gelegene Rheinsberger Vorstadt für realistisch.

 

Zu den konkreten Plänen der Stadt gehört es vor allem, Straßen wie die Wulffenstraße, Wege und Plätze zu sanieren. Der Ufer-Wanderweg am Ruppiner See soll in Richtung Norden und des Stadtparks weitergeführt werden und auch das marode Jahnbad könnte endlich zeitgemäß saniert werden – ohne Fördermittel eine nicht zu stemmende Aufgabe.

Aber auch private Eigentümer sollen profitieren, wenn das Gebiet offiziell als Sanierungsgebiet gilt. Ebenso sei vonseiten der Stadt der Bau neuen Wohnraums denkbar und wünschenswert. Als Wohnbaugebiet ausgewiesen ist der Bereich bereits.

Mit Material von Franziska Tenner

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3 Kommentare

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  1. 3.

    Ui wat ne Überraschung , hoffentlich ist auch genügend Investitionsmaße vorhanden.
    Ich habe da so meine Bedenken.

  2. 2.

    Gut, dass die Stadtverwaltung auch in den weniger "begangenen Norden" ihrer Stadt guckt. Nun, heißt es, nicht ewig diskutieren, sondern machen! Dank an Franziska Tenner, die Mut zeigte -auch zu solchen Bildern. Hoffentlich sehen wir ab dem Frühjahr erste Verbesserungen, denn in der vor uns stehende Frostzeit wird , was?-, passieren. -Der Hinweis auf die Kopfsteinpflasterung (@1)ist zwar grundsätzlich richtig, aber es bedarf schon des Befundes, ob man es stets an Ort u. Stelle belassen kann(Funkt. d. Str.). Man muss auch an die Anwohner denken, denn(eilige)Autofahrer halten sich sich häufig nicht an Gschwindigkeitsbegrenzungen, u. 'Kissen' erweisen s. oft nicht als Mittel der Wahl. Und v.a. sollten auch Bäume "Einzug in die Straßen halten". Aber so wie es wohl aussieht, liegen schon Planungen vor, so dass man guten Start u. den Bewohnern als bald gute Verbesserung im 'Stadtbild' wünschen kann. Der Rbb(24)sollte das ruhig kritisch 'beäugen'.

  3. 1.

    Ich finde es sehr sympathisch, aber auch verantwortungsvoll, wenn man dort nur in Schrittgeschwindigkeit fahren kann! Und Kopfsteinpflaster sind historisch wertvoll, das woanders gesucht wird!

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