Offener Brief - Mehrere deutsche Prominente verlassen gemeinsam Plattform X

Mo 02.12.24 | 12:45 Uhr
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Die Applikation App X, ehemals Twitter ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen.
Bild: dpa

Unter dem Titel "eXit von Twitter" haben mehrere deutsche Prominente, Schriftsteller sowie Einrichtungen einen Offenen Brief verfasst, in dem sie ihren Rückzug von der Social-Media-Plattform X verkünden.

Zu den bekanntesten Unterzeichnern des am Montag veröffentlichten Briefes zählen die Moderatorin Dunja Hayali, die frühere Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) und der Aktivist und Chefredakteur des Internetportals "FragDenStaat" Arne Semsrott. Aber auch Institutionen wie die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz oder das Jüdische Museum München schlossen sich dem Brief an. Initiiert wurde der Sammelausstieg vom Berliner Schriftsteller Max Czollek und Autor Jan Skudlarek.

"Brutstätte von Rechtsextremismus", "Ort der Zensur"

In dem Brief kritisieren die Unterzeichner die Entwicklung der Plattform, die früher Twitter hieß. Die Zeiten, in denen die Plattform dem Austausch diente, sei lange vorbei, heißt es. X sei "ein toxischer Ort geworden, eine Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen". Seit der Übernahme durch US-Tech-Milliardär Elon Musk sei "Twitter ein Ort der Zensur, des Rassismus, Antisemitismus und des rechten Agendasettings geworden". Das sei nicht mit den Werten der Unterzeichner vereinbar.

Als Konsequenz kündigten sie an, ihre Profile entweder zu löschen oder ruhen zu lassen. Stattdessen würden sie auf anderen Plattformen wie Bluesky, Threads oder Mastodon aktiv sein.

Zuletzt hatten sich immer mehr Personen, Medien oder Vereine von der Plattform verabschiedet. Nach der US-Wahl im November hatte beispielsweise der britische "Guardian" seinen Rückzug erklärt. Auch die Zeitung kritisierte die Zunahme rassistischer Inhalte auf X. Zudem verließen zuletzt mehrere deutsche Fußballvereine wie der FC St. Pauli, der SC Freiburg oder SV Werder Bremen die Plattform. Auch Einrichtungen wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, mehrere Staatsanwaltschaften oder die Berliner Verkehrsbetriebe haben sich in den vergangenen Monaten dort zurückgezogen.

81 Kommentare

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  1. 81.

    Zitat: "Ich habe lediglich mein ganz persönlichen Empfindungen weitergegeben..."

    Sie bestätigen also, dass Sie Einzelpersonen oder Unternehmen, die sich aufgrund der deutlichen Zunahme von Fake News sowie Hass&Hetze auf X seit der Übernahme durch Musk von der Plattform zurückziehen, als Kakerlaken(!) ansehen, die ein grundsätzliches Prob mit der Meinungsfreiheit haben?! Das ist ja mal ein deutlicher Einblick in Ihre 'Gefühlswelt', Lausitzer.

  2. 80.

    Ich denke nicht, dass den Plattformen dadurch unentbehrlicher Content abhandenkommt.
    Das klingt eher nach "Kapitulation".

    Bei den Griechen gabs damals bei ähnlichen Überlegungen einen Aufschrei (ich glaube die wollten (energieverbrauchendes) Datenvolumen besteuern)...

    ... ich sehe nicht, dass die Welt untergeht, wenn eine e-mail, oder ein Beitrag (auch hier) oder bei x etc. künftig pauschal mit 5 (oder auch nur einem) Cent besteuert wird (klar Jahresabrechnung zum Wunschtermin).

    Fishing, romantic-Spamming, etc. wären dadurch wohl Geschichte, auch Cyberattacken würden dadurch zu teuer, wie wohl auch nervige Spam-Werbung und (Kinder-)Pornografie.

    Dazu bitte jeden angefragten Cookie oder Tracking mit nem Euro (des Anbieters) besteuern, Bitcoin dann die Energiewende zahlen lassen, ohne die bräuchte es keinen Franz-AKW-Strom!

  3. 79.

    "Das hat mit Hass und Hetze rein garnichts zu tun. Es ist hart formuliert, aber das ist Meinungsfreiheit."

    Sie wollen es offensichtlich nicht verstehen oder Sie verstehen genau und machen es trotzdem. Wenn man Menschen mit dem Bild der Kakerlaken vergleicht, setzt man diese Menschen herab. Ich denke, dass ist Ihnen durchaus bewusst, genauso wie Sie wissen, dass Sie mit dieser Aussage sehr wohl die Grenze antesten, wo Hass und Hetze beginnt und wo nicht. Sie versuchen es in einen "lustigen" Vergleich zu packen, aber einigen Menschen, wie auch mir, wird sofort bewusst, was Sie mit dieser Aussage eigentlich bewirken wollen:

    "Erinnert mich an die Zeit, als ich morgens als erster in der Werkstatt war und das Licht anschaltete. Dann flüchteten die Kakalaken massenhaft, weil sie das Licht nicht ertragen konnten."

    Was wollen Sie mit Ihrer Aussage mit den Kakerlaken bewirken? Ich denke Sie wissen es und ich weiß es auch.

  4. 78.

    Ach, echt? Wie sieht das im Detail aus?

  5. 77.

    Mit dem Unterschied, dass hier noch eine Moderation stattfindet, die die übelsten Kommentare erst gar nicht veröffentlicht. Ich möchte manchmal wirklich nicht wissen, was diese teilweise zu lesen bekommt. Und wenn mal was durchrutscht, kann man darauf aufmerksam machen und meistens wird es dann auch gelöscht. X hat natürlich die viel größere Reichweite und wenn dort verstärkt Hass verbreitet werden kann oder Aussagen, die eben nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, ohne dass es Konsequenzen hat, ist das schon problematisch. Denn es motiviert Menschen, die genau solche Grenzen austesten, diese Grenzen immer weiter verschieben zu wollen. Das mit den Grenzen des Sagbaren wird hier von einigen aber auch tatsächlich ganz schön ausgetestet, nur dass diese Grenzen hier noch woanders liegen als bei X.

  6. 76.

    Diese sogenannten Promis sind alles Leute, die vom Staat finanziert werden, oder durch meine Zwangsgebühren. Und dann haben sie nicht mal ihr Konto gelöscht, sondern lediglich still gelegt. Morgen können sie schon wieder weitermachen. Das ist nicht konsequent.

  7. 75.

    Ich habe lediglich mein ganz persönlichen Empfindungen weitergegeben, die jeder für sich interpretieren kann. Zugegebenermaßenmaßen trifft Ihre Interpretation sehr genau mein Empfinden.
    Empfindungen sind wie sie sind, da kann man nicht viel gegen machen, weil sie etwas emotionales sind und einfach da sind. Ich habe die auch als ausschließlich meine ganz persönlichen geäußert und nicht als allgemein gültig weitergegeben.
    Das hat mit Hass und Hetze rein garnichts zu tun. Es ist hart formuliert, aber das ist Meinungsfreiheit.

  8. 74.

    Haltung gibt es nicht nur links, sondern auch rechts.
    Jeder der sich mit seiner Meinung der Öffentlichkeit stellt, zeigt Haltung.

  9. 73.

    Die Konkurrenz gibt es. Kann sich aber derzeit nicht am Markt behaupten. Mit 10.000 Mitgliedern ist da noch nichts zu machen. Und mit Diktat funktioniert das nur, wenn man die Konkurrenten abschaltet.

  10. 71.

    Erster Satz aus dem verlinkten rbb Kontraste Artikel: "Es vergeht kein Tag, an dem Elon Musk nicht mit fragwürdigen Äußerungen auf seiner Plattform X auffällt".

    Manche Leute machen sie nich mal mehr die Mühe ihre Fake News glaubwürdig aussehen zu lassen.

  11. 70.

    Da zu hat er keine Zeit, anstatt sich auf Plattfoformen zu ergießen, träumt er tatkräftig vom Weltall und E-Mobilität.

  12. 69.

    Zur Verbreitung von eigenen "Welbildern" und Intoleranz, da braucht es den Musk nicht, das gabs schon lange vor seinem Einstieg.
    Übrigens auch hier bei rbb24.

  13. 68.

    Es ist Musk höchstpersönliche der Hass, Hetze und Antisemitismus verbreitet.

    https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-26-09-2024/wie-elon-musk-den-politischen-diskurs-verzerrt.html

  14. 67.

    Was Hass und Falschmeldungen sind ist ziemlich einfach zu erkennen, oder? Hetzen gegen Minderheiten und Verbreitung von Verschwörungstheorien und Leugnung vielfach bewiesener wissenschaftlicher Fakten (zB Klimawandel oder Impfungen). Beides wird auf Twitter gefördert, dort findet eben nicht mehr nur libertäre totale Meinungsfreiheit aller statt - sondern eine von Musk gewollte und gesteuerte Verbreitung seiner Weltsicht gepaart mit Beleidigungen aller A ndersdenkenden. Absurderweise finden seine Fanboys das wiederum völlig ok, auch wenn sie angeblich für freie Meinungsäußerung sind. LH

  15. 66.

    ......welche Meinungsfreiheit denn? Die Freiheit, Hasskommentare und rassistische Äußerungen ohne Konsequenzen tätigen zu können? Es gibt eben auch Grenzen der Meinungsfreiheit, nur scheint das einigen Menschen im Netz herzlich egal zu sein, weil sie der Meinung sind, so super anonym die Grenzen permanent überschreiten zu können. Bei X wird ja scheinbar kaum noch dagegen vorgegangen. Manche Menschen scheinen nicht verstehen zu wollen, dass bestimmte Aussagen eben nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt sind. Wenn X dagegen wenig tut, warum sollte man sich noch dort aufhalten und warum sollte man Musk mit einem Profil noch unterstützen?

  16. 65.

    Das Sawsan Chebli X verlässt, wird Elon Musk schwer treffen und uns von deren unsäglichen Post befreien.

  17. 64.

    Tja, manche kommen mit der Meinungsfreiheit einfach nicht zurecht. Gerade dann, wenn sie keine Argumente gegen "die Rechten" haben.

  18. 63.

    Einfach klasse, dass die, die am undemokratischsten sind, keine andere Meinung zulassen und damit ausgrenzen, hier wie die Kleinkinder rumheulen.

  19. 62.

    Orte der Zensur ?, kenn ich viele....bin mal gespannt. Wieso ist man eigentlich bei X?

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