"Endstation" - BVG verlässt X - keine Verkehrsinfos mehr auf dieser Plattform
Mehr als 400.000 Menschen folgen den sechs X-Kanälen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Das Verkehrsunternehmen verlässt die Plattform nun aber - es wird auch nicht mehr über Störungen und Verspätungen informiert.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bisher sechs verschiedene Kanäle auf der Plattform X, vormals Twitter, bespielt. Sie erreichten so mehr als 400.000 Menschen. Damit ist nach 13 Jahren nun aber offiziell Schluss.
"Endstation: Wir verlassen X", teilte das Verkehrsunternehmen am Montagmorgen mit. Das kommunikative Umfeld passe nicht mehr zu den Werten der BVG, hieß es zur Begründung.
Seit der Verabschiedung sind alle sechs Accounts in deren Statuszeilen als "inaktiv" gelabelt. Künftig wird die BVG auf X also auch nicht mehr über Störungen oder Verspätungen informieren. Die BVG bleibe aber auf Linkedin, Facebook, Instagram und Tiktok aktiv, hieß es weiter.
In der Kritik wegen Falschinformationen und Hassrede
Der Tech-Milliardär Elon Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Danach entließ er im Zuge eines chaotischen Umbaus der Plattform das Twitter-Spitzenmanagement sowie tausende Mitarbeiter und benannte den Onlinedienst in X um.
Im Zuge einer Umstrukturierung lockerte Musk auch die Regeln für Inhalte auf der Plattform und ließ einige gesperrte Konten wieder freischalten. Nach der Übernahme brachen die Anzeigenerlöse ein, mit denen sich Twitter traditionell fast ausschließlich finanzierte. Viele Werbekunden befürchten, dass ihre Markennamen neben Beiträgen mit Falschinformationen und extremitischen Inhalten auftauchen.
EU droht mit Strafe
Aus Protest gegen zunehmende Hassrede auf X hatten im Juni 47 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Menschenrechte, Soziales, Gesundheit und Landwirtschaft gemeinsam die Social-Media-Plattform verlassen. Zuvor hatten auch schon die Freie Universität Berlin und die Investitionsbank Berlin die Plattform verlassen.
Am Freitag wurde bekannt, dass X nun auch hohe Strafen der Europäischen Union (EU) drohen. Die EU-Kommission wirft der Plattform vor, sie täusche seine Nutzerinnen und Nutzer mit dem weiß-blauen Haken zur Verifizierung von Nutzerkonten und halte nicht die erforderliche Transparenz in Bezug auf Werbung ein. Außerdem gewähre X Forschern keinen Zugang zu seinen öffentlichen Daten. Die offizielle Verwarnung ist die erste unter dem neuen Gesetz für digitale Dienste (Digital Services Act, DSA). Die förmliche Untersuchung gegen X hatte im Dezember 2023 begonnen.
Musk führte nach dem Kauf von Twitter im Oktober 2022 ein, dass alle zahlenden X-Kunden einen Haken bekommen können. Das entspreche "nicht der Branchenpraxis", monierte die EU-Kommission.
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