Nachverdichtung für mehr Wohnraum - Berliner Linke schlägt Wohnungsbau über Fast-Food-Restaurants vor

Mo 16.01.23 | 19:13 Uhr
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Symbolbild: Das Logo von McDonalds, aufgenommen in Berlin, 03.02.2022. (Quelle: dpa/Florian Gaertner)
Video: rbb24 Abendschau | 16.01.2023 | Dorit Knieling | Bild: dpa/Florian Gaertner

Auf der Suche nach mehr Wohnraum in Berlin schlägt die Linke vor, Wohnungen auf Fast-Food-Restaurants zu bauen. Die Überlegung erinnert an die Idee Wohnraum auf Supermärkten zu bauen - auch hier tut sich etwas.

Mit Nachverdichtung will die Berliner Linke mehr Wohnraum schaffen. Mit Aufbauten auf einstöckigen Fast-Food-Restaurants könne an zahlreichen Standorten neuer Wohnraum geschaffen werden, ohne neue Flächen erschließen zu müssen.

Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Grunst erklärte im rbb, dass so alleine in seinem Bezirk einige hundert Wohnungen gebaut werden könnten. An bis zu 30 Standorten im Berliner Osten gebe es Potential zum Wohnungsbau.

Sein Parteikollege, der Lichtenberger Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg meint, Berlin könne nicht in der Breite wachsen, aber in der Höhe. "Hier bauen wir keine Innenhöfe zu, sondern nutzen vernünftiges Potenzial - wenn die Eigentümer mitziehen", sagte er dem rbb.

Bausenator Geisel befürwortet Vorschlag

Berlins Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Andreas Geisel (SPD), begrüßte den Vorschlag. Es sei sinnvoll, auf bereits versiegelten Flächen Wohnungen zu bauen, sagte er am Montag in der rbb24 Abendschau. Man schaue sich jeden Standort an, ob er infrage komme.

Geisel verwies darauf, dass durch die Aufstockung von Supermärkten bereits pro Jahr etwa 500 Wohnungen entstünden. Das löse zwar nicht das Wohnungsproblem Berlins, aber es sei ein Baustein.

Auch CDU zeigt sich offen - aber kritisiert den Senat

Die Oppositionspartei CDU stimmte dem Vorschlag grundsätzlich zu. Der bau- und wohnungsbaupolitische Sprecher Dirk Stettner nannte jeden Wohnungsbau über einem Eingeschosser sinnvoll, sofern er auch städtebaulich sinnvoll wäre. In diesem Zusammenhang warf Stettner dem Senat vor, dass bislang ähnliche Chancen bei Supermärkten ungenutzt blieben. Das Potenzial werde hier nicht konsequent ausgenutzt. "Eigentümer müssen aktiv angesprochen und gefördert werden. Dann kann man mit denen auch Regelungen treffen, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht", sagte Stettner. Die Linken bilden gemeinsam mit der SPD und den Grünen seit Ende 2016 die Landesregierung.

Nach mehreren sogenannten "Supermarkt-Gipfeln" hatte der Senat Wohnungsbaupotenziale bei rund 330 Supermärkten in Berlin identifiziert. Bis zu 36.000 Wohnungen könnten auf diesen entstehen. Aus einer Antwort auf eine Anfrage der CDU geht hervor, dass derzeit rund 100 Projekte in Planung oder im Bau seien.

Franchiseverband ist skeptisch

Wenig begeistert vom Vorschlag der Linken zeigte sich dagegen der Deutsche Franchiseverband. Auf rbb-Anfrage hieß es, viele der Fast-Food-Restaurants würden im Franchisemodell von mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern geführt. Diese würden die Grundstücke mieten und im Auftrag der Mutterkonzerne führen. Diskussionen über den Wohnungsbau auf ihren Gewerbeflächen nehme den Restaurantbetreibern Planungssicherheit und gefährde deren wirtschaftliche Existenz, heißt es vom Verband.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.01.2022, 19:30 Uhr

72 Kommentare

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  1. 72.

    Wieder ein populistischer Vorschlag vom Feinsten. Da, wo Mehrgeschosser stehen, ist Mac ohnehin schon im Erdgeschoss. Die Buden mit Drive In stehen doch nicht im Wohngebiet sondern in Werbegebieten oder anderen Lagen, die für Wohnen wenig attraktiv sind. Im Gegensatz zum Überbauen von Parkplätzen ist hier faktisch kein Potential vorhanden, im Gegensatz zu vielen Supermärkten.

  2. 71.

    Lieber "Steffen". . . . . . . ,wie sage ich es jetzt bloß,. . . . . . . hmm?
    Ich hab's : IHRE Kommentare nerven!!!
    Immer das gleiche, nur ideologischer SingSang, nichts wirklich konstruktives!
    Wie wär es denn mal mit ein bischen Toleranz und nicht immer das "sie sind ja AfD - Wähler. . . . . . "?! Einfach nur peinlich

  3. 70.

    Wer den Unterschied zwischen den Linken und der rechtsextremen AfD nicht kennt, der will den parlamentarischen Arm der Reichsbürger, Staatsstreichler und Rechtsterroristen verharmlosen.

    Außerdem fallen sie hier ständig mit AfD Parolen auf.

  4. 68.

    Jürgen, HASS würde diesen STASI- und Mauerschützenverein nur aufwerten. Man sollte diese Partei nur daran hinder, an die Macht zu kommen. Warum? Das Ergebnis konnte man 40 Jahre in der DDR erleben. Wenn wir schon gegen Rechts kämpfen, so sollte man das auch gegen die Antisemiten und die Sympathisanten linksradikaler Gruppen in dieser Partei tun.
    Wir Demokraten sollten wachsam sein, dass sich die Geschicht nicht wiederholt.

  5. 66.

    Wo wird denn rechtswirksam enteignet?

    Letztlich wird es ohne Aufstockung von Gebäuden und Verdichtung nicht mehr gehen.

  6. 65.

    "Weil sie auf Aktionismus setzen, besonders vor den Wahlen. "

    Das behaupten Wähler und Sympathisanten der rechtsextremen AfD.

  7. 64.

    Dann hat MAN ja das Mampfi gleich im Hause, knorke! Gibt's dann für die Hausbewohner Mieterrabatt? Würde sofort dahin ziehen.

  8. 63.

    "Wenn man vom Rand wegkommen will, muss man Lösungen anbieten, die über das unmoralische Umverteilen hinausgehen..."

    Sie wollen also den größten Raub der Geschichter der Bundesrepublik rückgängig machen und die Agenda 2010 abwickeln? Hätte ich ihnen nicht zugetraut nach dem neoliberalen Unsinn, des sie hier ständig schwafeln.

    "Wer will denn schon noch mehr Ungerechtigkeiten wählen als ohnehin schon da?" Stimmt aber wie gesagt, hätte ich ihnen nicht zugetraut.

  9. 62.

    So ist es "Jürgen". Wenn man vom Rand wegkommen will, muss man Lösungen anbieten, die über das unmoralische Umverteilen hinausgehen...
    Wer will denn schon noch mehr Ungerechtigkeiten wählen als ohnehin schon da?

  10. 61.

    Die meisten Fastfood Butzen sind einfache Bauten aus T- Träger, Ytong und Ständerwerk Wänden im inneren. Macht vielleicht Sinn mal mit einem Statiker zu sprechen, bevor man solche Ideen propagiert und sich dafür vorsorglich auf die Schultern klopft.

  11. 59.

    Anderswo wird enteignet.
    Punkt!

  12. 58.

    Und gleich wieder die üblichen (Hass-) Kommentare der üblichen Leute. Macht Die Linke einen Vorschlag (!), wird gemeckert. Hält sie sich zurück, ebenso.

  13. 57.

    @ Bine, FALSCH. Und er hat auch ganz richtige Beispiele gebracht. Seien Sie doch nicht so verbohrt.

  14. 56.

    Alles unter drei Stockwerken gehört in der Stadt einfach verboten. So ein Irrsinn wie riesige Parkplätze um Supermärkte rum sowieso. Die sind bitte unterirdisch oder in ein mehrstöckiges Parkhaus zu bauen.

  15. 55.

    Musste gerade darüber lachen...
    Und habe mir vorgestellt, wie Herr Hofreiter dem Bauamt empfiehlt, Einfamilienhäuser auf den Parkspuren zu genehmigen. Bei Einhaltung der Abstandsregeln...

  16. 54.

    Jein... man kann einen Betreiber übers Ordnungsamt solange mit Auflagen traktieren, bis sich das Gast- oder Clubgewerbe nicht mehr lohnt.

  17. 53.

    "wieso nicht über Garagenanlagen, oder Parkplätzen???" Und wieso nicht über beiden?

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