Knapp 95.000 Menschen versorgt - Berlin meldet für 2022 Rekord bei Registrierung von Geflüchteten
Mehr als 90.000 Geflüchtete und Asylbewerber wurden im vergangenen Jahr in Berlin registriert. Nie waren es mehr. Das ist vor allem eine Folge des russischen Angriffskriegs. Zehntausende Ukrainer leben mittlerweile in der Stadt.
- In Berlin wurden im vergangenen Jahr so viele Geflüchtete registriert wie nie zuvor
- Darunter waren mehr als 70.000 Menschen aus der Ukraine
- Parallel gab es einen deutlichen Anstieg bei Asylgesuchen
Insgesamt knapp 95.000 Geflüchtete und Asylbewerber sind im vergangenen Jahr in Berlin registriert und bei der Ankunft versorgt worden. Das sei mehr gewesen als jemals zuvor, teilte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in einer Bilanz für 2022 am Dienstag mit. "Auch die Unterbringung in den LAF-Unterkünften stieg auf Rekordniveau." Etwa die Hälfte der Geflüchteten sei dauerhaft in Berlin untergebracht worden.
71.097 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen waren, hätten sich im Ankunftszentrum Tegel gemeldet. Das waren im Durchschnitt jeden Tag knapp 200 Menschen. Rund 33.000 Ukrainerinnen und Ukrainer seien offiziell registriert worden. Die anderen wurden in andere Bundesländer weitergeleitet.
Schätzungen zufolge leben inzwischen aber mittlerweile rund 100.000 Ukrainer in Berlin. Sie müssen keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen, der ihnen ermöglicht, hier zu arbeiten. Viele kamen privat unter.
"Zeit zum Durchatmen gibt es für uns nicht"
Im vergangenen Jahr meldeten sich demnach im Berliner Ankunftszentrum Reinickendorf insgesamt 22.543 Asylsuchende. Davon seien 14.704 in Berlin aufgenommen, die übrigen in andere Bundesländer weitergeleitet worden. Der Asylzugang in Berlin habe damit um 35 Prozent über dem Vorjahr (2021: 10.881) gelegen.
Über Sonderaufnahmeprogramme kamen demnach weitere 1.087 Flüchtlinge ohne Asylantrag nach Berlin. Die häufigsten Herkunftsländer waren Georgien, Syrien, Türkei, Afghanistan und Moldau.
LAF Präsidentin Carina Harms betonte: "Wir haben Muf-Neubauten beschleunigt in Betrieb genommen, stillgelegte Wohncontaineranlagen reaktiviert, Bestandsimmobilien in ganz Berlin geprüft und angemietet und unsere bestehenden Unterkünfte dichter belegt. Auch Platzkontingente in Hostels und Hotels haben wir genutzt, um Engpässe zu überbrücken."
Zum Jahresende sei dann in den Hangars im früheren Flughafen Tempelhof die erste Großunterkunft in Betrieb genommen worden. "2022 war ein Kraftakt, doch Zeit zum Durchatmen gibt es für uns nicht, denn in Tegel warten noch viele Geflüchtete auf einen Platz."
Sendung: rbb24 Abendschau, 07.02.2023, 19.30 Uhr