Nach wochenlanger Abschaltung - Potsdams Oberbürgermeister fordert mehr Geld für IT-Sicherheit

So 19.02.23 | 09:18 Uhr
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Das Dach des Potsdamer Rathauses, zu sehen ist die grüne Kuppel mit kleinem Türmchen. (Symbolbild) Bild: picture alliance/dpa/ Soeren Stache
Audio: rbb24 Fritz | 19.02.2023 | Nachrichten | Bild: picture alliance/dpa/ Soeren Stache

Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) fordert von Bund und Land, den Kommunen mehr Geld für die IT-Sicherheit zur Verfügung zu stellen. Datensicherheit sei eine elementare staatliche Aufgabe, alleine könnten die Kommunen diese aber nicht dauerhaft für die Bürgerinnen und Bürger gewährleisten, sagte Schubert.

Die digitale Verwaltung der Stadt Potsdam war um den Jahreswechsel und im Januar wochenlang offline, nachdem es Hinweise auf einen Cyber-Angriff gegeben hatte. Bürger-Dienstleistungen waren nicht mehr nutzbar. Nach einer zweiten Abschaltung war die Verwaltung erst vor kurzem zurück ans Netz gegangen.

Zwei bis drei Millionen Euro jährlich für mehr IT-Sicherheit

Eine Voraussetzung dafür war, dass die IT-Sicherheitsvorkehrungen der Stadt inzwischen erhöht worden seien, so Schubert. Tausende Rechner sollen dabei aufgerüstet worden sein. Mit Unterstützung eines externen Dienstleisters werde nun außerdem eine durchgehende Überwachung der IT-Systeme gewährleistet. Für die zusätzliche Sicherheit zahlt die Stadt nach Angaben des Bürgermeisters zwei bis drei Millionen Euro pro Jahr.

"Wir müssen darüber nachdenken, wie wir uns als Kommunen beim Thema Cybersicherheit viel besser aufstellen können - finanziell sowie personell, aber insbesondere auch mit Blick auf die technische Infrastruktur", sagte Schubert. Das habe für ihn mittel- und langfristig "höchste Priorität". Auch das Präsidium des Städte- und Gemeindebundes Brandenburgs werde sich verstärkt mit der Diskussion um das Thema Datensicherheit befassen, kündigte Schubert - selbst ebenfalls Mitglied des Gremiums - an.

Zu Beginn der jüngsten Krisensituation in Potsdam sei es so gewesen, als hätte jemand die Tür "virtuell verschlossen und den Schlüssel abgezogen", sagte Schubert. Datenverluste habe es bei dem versuchten Angriff aber nciht gegeben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.02.2023, 10 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Der bund als auch das Land stellen jährlich mittel für die digitalisierung der Kommunen zur Verfügung. Zur digitalisierung gehört, nach meiner Auffassung, auch die digitale Sicherheit. Wie die Kommunen diese Mittel einsetzen entscheiden sie selbst. Ehe man nach mehr fremden Geld ruft, sollte man das vorhandene erstmal sinnvoll ausgeben, auch für die Sicherheit.
    Die zweite Abschaltung war, soweit ich das gelesen habe, auf einen softwarefehler des externen dienstleisters zurückzuführen. Also auch da mal vielleicht genauer hingucken.

  2. 8.

    Das würde nicht automatisch mehr Sicherheit bedeuten.
    Wir hätten mit großer Sicherheit monstermäßig krasse Industrieförderung (Siemens, Telekom und Fraunhaofer) und letztlich wieder eine Überseelösung in Form von microsoftschen Spezialangeboten und selbstredend alles datenschutzkonform.
    Solange die Leute Programme als "Apps" bezeichnen, wird es keine ernsthafte Auseinandersetzung mit IT geben.

  3. 7.

    "Der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) fordert von Bund und Land, den Kommunen mehr Geld für die IT-Sicherheit zur Verfügung zu stellen." Die Städte haben doch eigene Einnahmen und Budgets, wenn es die Einnahmen der Stadt nicht hergeben muß man halt umverteilen oder man kann es sich nicht leisten - außerdem will der Bund/das Land sicher dann auch mitbestimmen, wenn von dort Geld kommt, das wird der OB auch nicht mögen.

  4. 6.

    Der Bund hat den Ländern und der Stadt Potsdam nicht zu sagen, wie sie ihre IT zu organisieren haben, mal abgesehen von einigen Gesetzen. Der Bund sucht selbst händeringend IT-Mitarbeiter und da sind wir wieder beim Thema Fachkräftemangel.

  5. 5.

    Man sollte IT-Sicherheit beim Bund kompetenztechnisch ansiedeln nicht bei den Ländern.

  6. 4.

    Es bleibt dauerhaft die Diskrepanz zwischen der so bez. Sicherheitsarchitektur Derjenigen, die das alles entwerfen und von Denjenigen, die das tagtäglich anwenden. Museen sind bspw. wieder zur so bez. Flachware zurückgekehrt, zu Ausstellungstafeln, die die sie Besuchenden informieren, anstelle technischer Dialogsysteme, die alle naslang wegen fehlerhafter Anwendung ausfielen. Ein derart weites Anwenderspektrum wie in Museen gibt es bei Behörden zwar nicht, dennoch bleibt das Grundproblem in schwächerer Potenz bestehen.

    Persönlich glaube ich nicht, dass sich diese Diskrepanz vollkommen oder auch nur zur Genüge beheben lässt, indem Personal noch und noch geschult wird. Dazu sind 90 % unserer Handlungen unbewusst; alles Weitere wäre auch eine Überforderung, mit der niemand klarkäme.


  7. 3.

    Eine staatliche Verwaltungseinheit,
    die kostenfreie Digitalisierung will,
    um Personal einzusparen und kein Geld
    hat um Digitalisierung zu bezahlen,
    muss zwingend für ausreichend Papier,
    Tinte und gut ausgebildetes, angemessen
    bezahltes Personal sorgen.
    Selbstverständlich auch in Stadt, Land und
    Hauptstadt Berlin.

  8. 2.

    Wer nur TVÖD E10 zahlt, wird nicht viele IT-Fachkräfte anlocken, vor allem nicht im Bereich der IT-Security-Experten.
    Da werden 1500-2000 € verlangt und gezahlt - pro Tag.

  9. 1.

    Das Problem dieser Leute ist, dass sie glauben das Problem mit Geld erschlagen zu können.
    Sie kaufen sich Antivirenlösungen, das dritte IDS-System und die 5. Firewall aber sie können keine Grundlagen und bezahlen IT-Administratoren nicht oder schulen diese außer für "Microsoft Office 365"-Workshops und andere (gelinde gesagt) nutzlose Scheiße die irgend ein dahergelaufener Vertriebler ihnen aufschwatz.

    Das ist das generelle Problem von BWL-studiertem Dreck im mittleren Management, ist bei der Bundeswehr und anderen Behörden wie dem LKA, dem RBB und vielen anderen Institutionen auch so....

    VIEL ERFOLG mit mehr Geld....

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