Berlin - Mehr Alleinerziehende haben 2022 Unterhaltsvorschuss beantragt

Di 16.05.23 | 15:32 Uhr
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Symbolbild: Mutter mit ihrem Kind, das ihr die Beine hochläuft.(Quelle:imago images/M.Gloeckner)
Audio: radioBerlin 88,8 | 16.05.2023 | Thomas Weber | Bild: imago images/M.Gloeckner

Im vergangenen Jahr haben mehr Alleinerziehende in Berlin Anträge auf Unterhaltsvorschuss beantragt. Bei den Jugendämtern der Bezirke gingen 18.752 Neuanträge ein, rund drei Prozent mehr als im Jahr davor, das teilte die Senatskanzlei am Dienstag mit.

Die Gesamtausgaben von Bund und Land für Unterhaltsvorschüsse in Berlin lagen im vergangenen Jahr bei rund 149 Millionen Euro. Davon übernahm Berlin unter dem Strich rund 76 Millionen Euro, etwas weniger als im Jahr davor.

Mehr als 8.000 Neuanträge bewilligt

Die Bearbeitungszeit lag nach Angaben der Familienverwaltung im vergangenen Jahr bei durchschnittlich vier Wochen ab Vorlage der vollständigen Unterlagen. Insgesamt wurden 8.026 Neuanträge bewilligt, wie aus dem Jahresbericht 2022 zum Unterhaltsvorschuss hervorgeht, den Bildungs- und Familiensenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) am Dienstag dem Senat vorlegte.

Unterhaltsvorschuss wird gezahlt, wenn nach einer Scheidung oder Trennung der alleinerziehende Elternteil kein Geld vom unterhaltspflichtigen Elternteil erhält. Zum 31. Dezember vergangenen Jahres bezogen in ganz Berlin 48.688 Kinder und Jugendliche Unterhaltsvorschuss. Der Anteil der Kinder bis zum 6. Lebensjahr lag bei 20 Prozent, der Anteil der Jugendlichen von 12 bis 17 Jahren bei 37 Prozent. Die größte Gruppe war mit etwa 43 Prozent Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren.

Sendung: rbb24 Abendschau, 16.05.2023, 19:30 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Ja, das sehe ich ähnlich. Bin auch zwiegespalten bei diesem Thema. Ich war auch alleinerziehend und habe nie einen Cent von meinem Ex-Mann für den Unterhalt unseres Sohnes erhalten. Alle in meinem Umkreis rieten mir damals, den UHV zu beantragen, aber ich wollte das nicht. Ich dachte mir immer "warum soll die Allgemeinheit für mein Kind bezahlen?" Das fühlte sich für mich einfach falsch an.
    Nun muss ich allerdings sagen, dass ich auch damals schon ganz gut verdient (habe allerdings auch in Vollzeit gearbeitet) habe und es ohne Unterhalt geschafft habe meinen Sohn groß zu kriegen. Wer allerdings nicht viel verdient - hm, ja da verstehe ich das, dass diese Eltern den UHV beantragen. Ein schwieriges Thema...

  2. 17.

    Finden Sie? Ich finde es ganz richtig, dass Unterhaltszahler zur Kasse gebeten werden. Das Elternteil, bei dem das Kind aufwächst, hat ja auch sehr viele Ausgaben, die dem Kind geschuldet sind. Es fängt ja schon bei der Miete an. Allein kann ich auch eine 1-Zimmer Wohnung bewohnen, aber mit Kind müssen es mindestens 2, besser noch, 3 Zimmer sein, da das Kind ja auch irgendwo "bleiben" muss. Alle anderen Ausgaben sind auch viel höher als würde ich alleine wohnen - Strom, Wasser, Essen, Kleidung und tausend andere Sachen, die Kinder so brauchen.

    Das Elternteil, bei dem das Kind nicht wohnt, ist dazu verpflichtet, für das eigene Kind zu sorgen. Zu viele (meist ja Väter) seilen sich nach einer Trennung ab und jammern, dass sie so viel an Unterhalt zahlen müssen.

  3. 16.

    Ich verstehe was Sie meinen. Aber es geht nicht um Sie und Ihr Wohlbefinden. Es geht um (Ihre) Kinder und darum das die Allgemeinheit dafür nicht aufkommen will. Was verständlich ist. Dann muss man sich bilden um eine besser bezahlte Arbeit zu machen, um auskömmlich zu leben. Und die andere Seite muss bei der Partnerwahl mehr aufpassen, mit wem man Kinder haben will. Die Allgemeinheit darf da nicht mitreden. Bezahlen aber auch nicht. Umd Kinder brauchen mehr als Einen. Wirklich.

    P.S. Eines wird noch nicht ausgeschöpft: Die Kontobewegungen bei Selbstständigen. Da braucht man unnötiger Weise gute Anwälte.

  4. 15.

    Menschlich wäre, wenn beide Eltern für ihr Kind sorgen. Sie haben es beide in die Welt gesetzt und sind moralisch schon verpflichtet, sich darum zu kümmern. Unabhängig von persönlichen Animositäten oder Gründen für die Trennung. Die Kinder sollten niemals etwas ausbaden, was die Erwachsenen verbockt haben. Es sollte jeder Mutter und jedem Vater ein Bedürfnis sein, das Beste für sein Kind zu tun.

  5. 14.

    Menschlich wäre, wenn beide Eltern für ihr Kind sorgen. Sie haben es beide in die Welt gesetzt und sind moralisch schon verpflichtet, sich darum zu kümmern. Unabhängig von persönlichen Animositäten oder Gründen für die Trennung. Die Kinder sollten niemals etwas ausbaden, was die Erwachsenen verbockt haben. Es sollte jeder Mutter und jedem Vater ein Bedürfnis sein, das Beste für sein Kind zu tun.

  6. 13.

    Ich habe viele Freunde und bekannte in Italien und Frankreich, nur habe ich von dort nie erfahren , dass ausländische Arbeiter Kindergeld für die in ihrer Heimat zurück gebliebenen erhalten. Deutschland , zahlt für alles und jeden , nur nicht für das eigene Volk.

  7. 12.

    Ob es nötig oder solidarisch oder eine Pflicht des Staates ist, wage ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall hilft es den Betroffenen.
    Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums bekommt in Deutschland fast die Hälfte aller Alleinerziehenden kaum oder gar keinen Unterhalt. Traurig ist auch, das der unterhaltspflichtige Elternteil einen gesetzlichen Selbstbehalt zugesprochen bekommt, während der alleinerziehende Elternteil das Kind ohne einen solchen zustehenden Eigenbedarf versorgen muss. Dass da eine staatliche Hilfe willkommen ist, ist verständlich und weckt bei mir schon Sympathie und Solidarität.

  8. 11.

    Ich glaube nicht das es menschlich ist, das so ein großer Betrag an Unterhalt bezahlt werden muss, den die Gesetze sind vollkommen gegen Unterhaltszahler. Es wird alles weggenommen von Unterhaltszahler Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Sonderzahlungen....ist das Menschlich der eine lebt bei dem die Kinder sind der andere Exestiert ?

  9. 9.

    Was hier nicht steht, wer alles beantragt...und ob es wirklich nötig ist.
    Es gibt auch Leute, die würden Unterhalt, von der Allgemeinheit, aus Gerechtigkeitsgründen, ganz abschaffen. Es muss ja erarbeitet werden, härter als mit festkleben.

  10. 8.

    Hauptsache, es ist nur ein Vorschuss. Der Kindsvater muss unbedingt zur Verantwortung gezogen werden.

  11. 7.

    Vor allem, wenn wie in unserem Fall unsere geliebte Frau und Mutter in der Potsdamer Str von einem Transporter mit Fahrerflucht getötet wurde (2003). Wären Sie dann auch noch so überheblich?

  12. 6.

    Für ukrainische Geflüchtete kommt ein Anspruch auf Unterhaltsvorschussleistungen in Betracht.
    Sie haben ja eine Aufenthaltserlaubnis für 2 Jahre.

  13. 5.

    "Was für eine großartige solidarische Leistung des Staates."

    Und wenn sie nach einem Jahr keine Arbeit finden, so bekommen sie auch noch 500€ Taschengeld + Miete bezahlt. Großartig und solidarisch zugleich.

  14. 4.

    Hä? Vergessliche Mütter? Wenn Mutter nicht sagen kann, wer der Vater ist bekommt sie nichts. UHV ist ja eine Vorleistung, die die Kommune erbringt. Theoretisch wird das Geld (wenn Papi irgendwann mal wieder flüssig ist) zurückgefordert.
    Man sollte eher mal beleuchten, wie viel Geld die Kommune tatsächlich zurückfordern kann.

    Für die Muttis ist es grundsätzlich eine super Sache!

    ***Kleine Anmerkung: selbstverständlich darf auch Papi UHV beziehen, dann muss Mutti eben zurück zahlen***

  15. 3.

    Was für eine großartige solidarische Leistung des Staates. Fehler in der Partnerwahl heilt zum Teil die Allgemeinheit, egal wie man sich angestellt oder so alles ignoriert hat.
    Das Beitreiben hat ein wichtiges Mittel noch nicht ausprobiert: Führerscheinentzug bei Nichtzahlung.

  16. 2.

    Super, dass der Staat für vergessliche Mütter und notleidende Väter einspringt.
    Interessant wäre mal diesbezüglich ein Vergleich mit anderen EU-Ländern.

  17. 1.

    Liegt im Trend von "work balance". Immer mehr Unterhaltspflichtige drücken sich. Das Instrumentarium, den Unterhalt beizutreiben ist völlig unzureichend.

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