Aktionstag in Brandenburg - Eltern und Erzieher protestieren für bessere Kita-Betreuung
Erzieher, Eltern und Kita-Träger in Brandenburg wollen am Montag landesweit mit Aktionen auf die Lage in den Kindertagesstätten hinweisen. Ihrer Ansicht nach gibt es zu wenig Personal in den Kitas, zu wenig Plätze - und ein chaotisches Beitragssystem.
In ganz Brandenburg wollen Träger von Kindertagesstätten, Erzieher und Eltern am Montag gegen Missstände im Kita-System protestieren. Viele Einrichtungen klagen über fehlende Kita-Plätze und zu wenig Personal. Ärger lösen auch unterschiedliche Kita-Beiträge in den Städten aus; es gibt Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Nach Angaben der Organisatoren sind am Montag mehr als 340 Protestaktionen im Land geplant. Etliche Kitas sollen daher geschlossen bleiben.
In Potsdam ist im Lustgarten am Montag ein Kita-Camp geplant, auch Landespolitiker werden zu der zentralen Aktion erwartet. Unter anderem sollen Protest-Postkarten an Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) geschickt werden. "Der Lustgarten wird mit Sicherheit voll werden", sagte der Sprecher des Diakonischen Werkes, Sebastian Peters. Mehr als 100 Kitas hätten sich angemeldet.
In Cottbus sind Aktionen etwa in der Fußgängerzone geplant. "Tausende Eltern sitzen deutschlandweit mit Kita-Kindern zu Hause, weil Kitas aus Personalmangel Öffnungszeiten einschränken oder erst gar keinen Platz anbieten können", beklagte Sarah Ostrowski von der Kreiselternvertretung in Cottbus.
Umfrage bescheinigt Mängel in der Betreuungsqualität
Einer Umfrage zufolge leidet die Bildung und Förderung von Kleinkindern unter dem Personalmangel in deutschen Kindertagesstätten. Fast neun von zehn Kitaleitungen gaben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an. Das ging aus Zahlen zum Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK) hervor, die im März veröffentlicht wurden.
Laut Umfrage haben hochgerechnet etwa 10.000 Kitas im vergangenen Jahr in Deutschland in mehr als der Hälfte der Zeit mit so wenig Personal gearbeitet, dass die Aufsichtspflicht nicht wie vorgeschrieben erfüllt werden konnte.
Kita-Reform in Brandenburg liegt auf Eis
Die rot-schwarz-grüne Landesregierung in Brandenburg kündigte zuletzt an, die Betreuung kleiner Kinder spürbar verbessern zu wollen. Die Eltern sollen schrittweise von den Kita-Beiträgen entlastet werden. Eine Reform des Kita-Rechts liegt jedoch auf Eis. Die Reform sollte unter anderem die Finanzierung transparenter gestalten, auch um Differenzen der Kita-Beiträge in den Städten und Gemeinden abzubauen. 2022 war sie aber auf Wunsch des Städte- und Gemeindebundes wegen der Belastungen durch die Corona-Krise und den Ukraine-Krieg verschoben worden.
"Unser Einsatz für die Brandenburger Kindertagesstätten ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagte dazu laut einer Mitteilung zum Aktionstag "Kita-Kollaps", Andrea Asch, die Vorständin der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. "Die Politik schiebt die Entscheidung für ein einfaches, faires Kitarecht auf die lange Bank."
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.05.2023, 6:36 Uhr