Klimawandel in der Region - Berliner Grüne: Wasser wird in den nächsten Jahren ein Riesenthema

Sa 24.06.23 | 15:36 Uhr
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Eine Mitarbeiterin der Berliner Wasserbetriebe schenkt aus einem Krug mit dem Logo der Berliner Wasserbetriebe aus. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
Audio: Radio Fritz | 24.06.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Jens Kalaene

Der Berliner Senat muss das Thema Wasserversorgung der Stadt nach Überzeugung der Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch dringend ernster nehmen. "Noch können wir planen und klug gegensteuern. Wenn das klappt, müssen wir uns auch keine Sorgen machen. Aber wir müssen jetzt aktiv werden", sagte Jarasch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei zum Beispiel notwendig, in Wasserwerke zu investieren, aber auch in eine bessere Aufbereitung von Abwasser. "In den nächsten Jahren müssen die Berliner Wasserbetriebe ihre Gewinne behalten und investieren dürfen, statt sie an den Haushalt abführen zu müssen", sagte Jarasch.

Grünen-Fraktion: Leben in einer der trockensten Regionen Deutschlands

Die Grünen-Fraktion beschäftigt sich am Wochenende bei einer Klausur im brandenburgischen Nauen mit dem Thema Wasserknappheit. "Wir sind beim Trinkwasser abhängig von anderen Bundesländern. Denn das Wasser kommt zum Beispiel mit der Spree zu uns", sagte Jarasch. "Und die Gefahr, dass der Fluss Niedrigstände hat, wächst natürlich, denn wir leben in einer der trockensten Regionen Deutschlands."

In den vergangenen Jahrzehnten sei der Spree durch den Braunkohleabbau Grundwasser in großen Mengen zugeführt worden, das aus den Abbaugebieten raus- und in den Fluss gepumpt worden sei. "Ohne den Braunkohleabbau wird sich das in Zukunft massiv ändern", warnte die Grünen-Politikerin. "Das kommt zur wachsenden Bevölkerung und zur immer dichteren Besiedlung in der Metropolregion noch hinzu. Das bedeutet, für uns wird Wasser ein Riesenthema in den nächsten Jahren."

Jarasch: "Günstiger Grundbedarf, aber hoher Wasserverbrauch muss kosten"

Deshalb sei es wichtig, mit diesem kostbaren Gut sparsamer und intelligenter umzugehen, so die Grünen-Politikerin. Das Ziel müsse sein, dafür zu sorgen, dass es weiterhin günstiges Trinkwasser für alle gebe, aber Luxusnutzung durchaus auch teurer werden könne. "Also abgestufte Preise: günstiger Grundbedarf, aber hoher Verbrauch muss kosten", sagte Jarasch.

"Wir können es uns auch nicht mehr leisten, Regenwasser in die Kanalisation zu spülen." Bei Neubauten werde heute nicht mehr erlaubt, dass der Regen in die Kanalisation geleitet werde. "Aber das brauchen wir stärker auch bei Bestandsbauten, also bei Umbau oder umfassenden Sanierungen", so die Grünen-Fraktionsvorsitzende. "Wir müssen vor allem mehr asphaltierte Flächen entsiegeln und überall, wo es geht, dafür sorgen, dass Regen versickern kann."

Auch Bauvorhaben wären von Wasserplänen betroffen

Das Ziel, bis 2030 nicht mehr Flächen zu versiegeln als anderswo entsiegelt werden, müsse verbindlich werden. "Bei Schwarz-Rot ist das nur eine unverbindliche Absichtserklärung im Koalitionsvertrag", kritisierte Jarasch. "Das bedeutet auch: so bauen, dass möglichst viele Wohnungen entstehen und möglichst wenig Fläche verschwindet." Wie das geht? "Die Antwort kann nur sein, dass wir höher bauen und mehr Lückenschlüsse nutzen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.06.2023, 7:36 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Vieles mag richtig sein, aber ein Herzchen sind Sie doch. Sie werden staunen, dass sie weiter als bis zur Flachlandtalsperre b.Bräsinchen kommen bzw. b. Spremberg, Standort Burg-Schloss gleich das Einschnittstal bewundern können. Die Anlage ist übrigens der Ursprung der Stadt SPB. Wie Sie dort sehen können, kommt die Spree offenbar noch weiter von Süden her! Au Backe! Hier hilft nur eine wirkl. schöne Wanderung zur Spreequelle in der Oberlausitz am Kottmar. Da ihr insgesamt gleich 3 Quellen zugeschrieben werden, sollten Sie die rd 22 Km umfassende Wanderung, die noch südl. gelegene Ziele erreicht(fast die tschechische Grenze oder so gut wie -) absolvieren.
    Mir gefällt die Kottmar-Quelle am besten. Tja und mit diesem s.in der Vergangenheit auch mal wild zeigenden Flüsschen ist die Bergbauindustrie nicht so dolle umgegangen. Zur Zeit zeigt sie oft bräunliche Schübe und in der Vorsperre b. Sellessen dicke Schlammschichten. Es gibt auch ein sehr schönes Buch sowie einen Film. Angucken!

  2. 21.

    Typisch Grüne, verbieten und teurer machen. Private Schwimmbecken am liebsten verbieten. Hauptsache Ihre Freunde und Neudeutschen Randalierer in den Schwimmbädern,bis die teilweise schließen. Aber mit Messerstechereien muß man sich halt arrangieren.

  3. 20.

    Mal ganz gehässig: Wem Radschnellwege, Kiezblocks, sinnlos Projekte u.ä. Kokolores wichtiger waren wie effektive Entsiegelung, Regenwasserversickerung und Trennkanalisation sollte jetzt einfach schweigen und nicht erneut mit "(Haar-)spaltereien" anfangen.

  4. 19.

    Die Überschrift könnte besser und richtiger heißen:
    „Wasser ist schon längst ein Riesenthema“
    Siehe Gewerbegebiet Freienbrink/Grünheide. Was für ei unnötiges Desaster.

  5. 18.

    Was im Endeffekt zählt, ist nicht was man redet oder im Fokus hat, sondern was man macht und Ergebnisse hat. Was haben also die letzten beiden Senate RRG in Berlin gemacht beim Wasser? Ich bin kein Berlin und kenne es deshalb nicht vor Ort, sondern nur über die Medien.

  6. 17.

    "Und langfristig? Lösen die sich dann einfach so wieder in Luft auf, oder wie? " Im Prinzip schon. Sehr vereinfach: Wenn die Restlöcher mal voll sind gleichen sich die Spiegel an und damit normalisieren sich die Flußpegel auf das, was vom Oberlauf geliefert wird. Bleibt noch das Problem der Verdunstung der großen Seen.
    "Wie sollen die Verhältnisse sich denn wieder normalisieren, wenn es zunehmend trockener wird, weil immer weniger Niederschlag fällt?" Das stimmt so nicht. Im Mittel fällt schon genug Niederschlag (https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/niederschlagsentwicklung-in-deutschland-seit-1881/) Das Problem sind die zunehmanden zeitlichen Unregelmäßigkeiten (Dürre vs Überschwemmung).

  7. 16.

    Da hätte ich ganz viele Fragen an einen Finkenheerder bezüglich der Helene.

  8. 15.

    Die Grünen hatten das Thema Wasser die ganze Zeit im Fokus gehabt... Die Presse hat dagegen aus 500 Metern Friedrichstraße (bei 8.000 km Straßen insgesamt in Berlin) einen Megahype gemacht, damit Menschen wie Sie den Eindruck haben, die Grünen beschäftigen sich ausschließlich mit diesen lächerlichen 500 Metern Straßenland..

  9. 14.

    Na mit der Qualifikation können Sie ja den Irrsinn einschätzen den die Leag in Welzow vor hat.

  10. 13.

    „Es könnte durch das Ende des Braunkohleabbaus kurzzeitig zu Problemen kommen.“

    Und langfristig? Lösen die sich dann einfach so wieder in Luft auf, oder wie?

    „Evtl. muss Grundwasser noch jahrelang gefördert werden, um einen Übergang zu normalen Verhältnissen zu finden.“

    Wie sollen die Verhältnisse sich denn wieder normalisieren, wenn es zunehmend trockener wird, weil immer weniger Niederschlag fällt? Woher soll das Wasser denn plötzlich kommen?

    „Aber zu Panik gibt es keinen Grund.“

    Da haben Sie absolut recht! Bei einer möglichst nüchternen Auseinandersetzung mit ganz realen Problemen unserer Zeit und dem Ziel, Lösungen für diese zu finden, ist Panik tatsächlich komplett fehl am Platz. Natürlich bereitet mir dieses Thema ebenfalls Sorge. Aber in Panik zu verfallen, bringt mir ja nun auch nichts. Ob ich mich von den Informationen in diesem Artikel verrückt machen lasse, hängt wohl weniger vom Artikel an sich ab, sondern vielmehr davon, wie ich selber damit umgehe.

  11. 12.

    Die Grünen waren zu sehr auf die Verkehrspolitik (Friedrichstrasse) fokussiert, da hat man für andere Themen (Wasser, Wärmewende, etc.) leider keine Zeit gehabt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

  12. 11.

    Da täuschen sie sich mal nicht. Ich weiß zumindest, wie das so beim Bergbau gehandhabt wird. Hab ich auch mal studiert - sogar mit Abschluss.
    Aber evtl haben die Grünen noch weniger Ahnung, als wir beide.

  13. 10.

    Ich habe genau so viel Ahnung von Hydrologie wie Sie, nämlich keine.

  14. 9.

    Berlin ist keine trockene Gegend. Als wir damals bei der Sanierung der Staatsoper mitmachen sollten, verzögerte sich der Baubeginn. weil erst eine Wanne aus Edelstahl unter dem Bau eingezogen werden musste. In Moabit darf man bei Siemens im Keller wegen hohen Grundwasserstand keinen Dübel im Fußboden einbauen.
    Es könnte durch das Ende des Braunkohleabbaus kurzzeitig zu Problemen kommen. Letztlich wird die Spree aus dem Stausee bei Spremberg gespeist. Evtl. muss Grundwasser noch jahrelang gefördert werden, um einen Übergang zu normalen Verhältnissen zu finden. Ist im Ruhrgebiet auch ähnlich.
    Aber zu Panik gibt es keinen Grund.

  15. 8.

    Na ja, Rot-Rot-Grün hätte auch schon mit den Maßnahmen beginnen können, die jetzt von den Grünen gefordert werden.

  16. 7.

    Ich teile Ihre EInschätzung, dass Jeder schon von alleine Wasser spart, ja nicht so ganz. Klar, es ist im privaten Bereich Einiges passiert, etwa bei der Ersetzung von (ur-)alten Spül- und Waschmaschinen nach deren Kollaps durch modernere. Es ist aber auch relativ: Mancher fühlt sich schon als Held wenn er nur noch einmal am Tag duscht. Was gab das für ein großes Hallo, als der Vorschlag aufkam - ich weiß ehrelich nicht von wem - sich statt zu duschen auch mal den Waschlappen zu benutzen. Da kam reflexartig und zuverlässig gleich wieder das Gebrüll: Gängelung. Dabei bringt es viel, spart Wasser, Zeit - und Peeling. Frau Jarasch hin oder her, an diesem Thema werden wir noch sehr lange "Freude" haben. Und unsere Kinder erst.

  17. 6.

    Um hier nicht zweimal exakt das selbe zu posten, möchte ich meine Antwort auf Judiths Kommentar sehr gerne und ausdrücklich auch an Sie adressieren.

  18. 5.

    Ja, weniger Leute nach Berlin lassen und somit weniger Verbraucher. Berlin kann nicht mehr soviel Wasser verschwenden. Flächenversiegelung muss gestoppt werden genauso wie immer neues bauen. Berlin St auf Wasser aus Brandenburg mit angewiesen, aber auch Berlin muss dringend seine Hausaufgaben machen. Und Brandenburg muss sich Gedanken machen über die Ansiedlung von großen unternehmen, ob sich das in wasserfragen noch vorteilhaft anlässt. Ggf müssen sich beide Länder fragen, ob Berlin und das angrenzende Brandenburg Standorte für unternehmen sind oder ob andere Standorte für unternehmensansiedlungen konzentriert werden.

  19. 4.

    Ach, Frau Jarasch meldet sich auch mal wieder mit Panikprognosen . Jeder versucht schon allein Wasser zu sparen, aber
    , wo es in der Industrie gebraucht wird, muss es eingesetzt werden. Ist wiederum ein Kreislauf, wenn Geld durch Industrie erwirtschaftet wird, kann man es auch auf anderer Stelle wieder für sinnvolle Sparmaßnahmen einsetzen.

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