Aktuelle Stunde im Landtag - Woidke sieht in Rechtsextremismus "größte Gefahr"

Mi 21.06.23 | 12:26 Uhr
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Aktuelle Stunde im Brandenburger Landtag zum Thema Rechtsextremismus. (Foto: rbb)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.06.2023 | Jan Redmann | Bild: rbb

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht in Rechtsextremismus und Rassismus "die größte Gefahr für die Entwicklung" des Landes. In einer Aktuellen Stunde des Landtags sagte er am Mittwoch, Feinde der Demokratie versuchten, aktuelle Krisen zu nutzen, um Unsicherheit und Zukunftsangst zu verbreiten und daraus Profit zu schlagen. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus bleibe eine "dauerhafte Herausforderung".

Mit dem vor 25 Jahren ins Leben gerufenen Netzwerk "Tolerantes Brandenburg" sei ein wichtiges Signal gesetzt worden, stellte Woidke fest. Der Aufbau des Netzwerks sei ein "riesengroßer Erfolg", es werde aber weiter gebraucht.

Woidke nahm auch Bezug auf die AfD und verwies darauf, dass der Verfassungsschutz die AfD Brandenburg seit 2020 als rechtsextremistischen Verdachtsfall beobachtet.

Schulterschluss zwischen fünf Landtagsfraktionen

Insgesamt warnten an gleicher Stelle fünf Landtagsfraktionen vor Abschottung und warben für einen stärkeren Kampf gegen Rechtsextremismus. "Wirtschaftlicher Erfolg ist ohne Offenheit auf Dauer in Brandenburg nicht denkbar", sagte SPD-Fraktionschef Daniel Keller. Das 25 Jahre alte Netzwerk "Tolerantes Brandenburg" nannte Keller ein "politisches Glaubensbekenntnis". Ohne die AfD zu nennen, sagte er, eine Partei im Landtag bekämpfe diese Solidarität.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jan Redmann warf der AfD vor, politischer Arm von Rechtsextremisten, sogenannten Reichsbürgern und der Identitären Bewegung zu sein. Grünen-Fraktionschef Petra Budke sagte mit Blick auf die steigende Zahl von Flüchtlingen: "Wir müssen an uns die Seite derer stellen, die sich vor Ort für Geflüchtete einsetzen."

In einem Entschließungsantrag erklärten SPD, CDU, Grüne und die zwei Oppositionsfraktionen Linke und Freie Wähler, dass sich der Landtag Verfassungsfeinden entgegenstelle. "Rechtsextremismus, Antisemitismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Gewalt haben keinen Platz in unserer Gesellschaft."

Linksfraktionschef Sebastian Walter warf der AfD vor, sie wolle eine Diktatur aufbauen, weil sie wisse, dass eine starke Zivilgesellschaft ihr größter Feind sei. Der Fraktionschef von BVB/Freie Wähler, Péter Vida, rief dazu auf, die Feinde der Demokratie mit allen Mitteln zu bekämpfen, dabei aber auch die Unsichtbaren, Ungehörten und Skeptischen einzubeziehen.

AfD attackiert SPD

AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt attackierte dagegen die größte Regierungspartei SPD. "Von der AfD geht keine Gefahr für die Demokratie aus - im Gegenteil", sagte Berndt. Er sehe die Gefahr bei der SPD: "Nach mehr als 30 Jahren Regierung hat ihre Partei (...) die Allüren eines Paten angenommen." Berndt forderte die Abschaffung des Netzwerks "Tolerantes Brandenburg" und nannte es "Filz".

Die AfD verlangte in einem Entschließungsantrag, dass die Landesregierung alle Aktivitäten des Netzwerks "Tolerantes Brandenburg" zum Ende der Wahlperiode einstellt und einen Aktionsplan zum Schutz der Demokratie vorlegt, der vor allem auch Linksextremismus und Islamismus umfasst.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 21.06.2023, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Wenn denn Kritik auch mal sachlich oder nicht gegen Menschenrechte wäre.

    Und wenn es eben ein fremdenfeindliches Wählerpotential gibt neben weiteren immer absurder werdenden Verschwörungstheorien und Untergangsphantasten, wird dieses eben von der AFD bedient.

  2. 25.

    Und doch betreibt Bauer Woidke an der Landesgrenze zu Polen eine Politik, die in Wort und Tat der AfD und den Auslegern weiter rechts in die Hände spielt. Das ist dann der Rechtsextremismus aus der Mitte der Gesellschaft, über den niemand reden möchte, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

  3. 24.

    Es wird wieder einmal die rechte Gefahr in Form der AFD heraufbeschworen. Selbstkritik in den Reihen der SPD, CDU, GRÜNEN und der Linken gibt es natürlich nicht. Herr Woidke sollte mal hinterfragen, warum verliert die SPD immer mehr in der Wählergunst? Vielleicht hilft mal zuhören in der Bevölkerung und nicht nur in einer Blase von Ja Sagern leben. Die Probleme ernst nehmen, reagieren wenn Menschen ihren Unmut zum Ausdruck bringen. Und nicht alle Kritiker als Querulanten oder Rechte einordnen.

  4. 23.

    Welche Ausreden? Ich kenne nun inzwischen genug Menschen, die offen dazu stehen. Erklärungsversuche kommen von anderer Seite.

  5. 22.

    Ich glaube, daß für Parteienwerbung hier der falsche Platz ist. Alle demokratishen Parteien sind wählbar, da ist für jeden was dabei.

  6. 21.

    Wer 2023 noch die rechtsextreme AfD mit ihren alles dominierenden faschistischen und völkisch-nationalen Flügel wählt der ist kein Protestwähler, sondern erwiesen rechtsextrem.

    Und die dummen Ausreden der rechtsextremen AfD Wähler ziehen schon lange nicht mehr.

  7. 19.

    Also ich wähle nur noch die Grünen, für die Zukunft meiner Tochter.

    Wenn andere lieber Hass und Hetze wählen statt die Zukunft, viel Spaß, zum Glück werden Sie die Folgen kaum mehr mitbekommen.

  8. 18.

    Solange die Regierungsparteien die Menschen mit Bürokratie, ungebremst Migration, Inflation, .... verarschen, treiben sie derAfD die Wähler scharenweise in die Arme.

  9. 17.

    Leider gibt es nur noch eine Opposition, bei den anderen Parteien erhält der Wähler immer das Gleiche.

    Danke

  10. 16.

    Ich habe versucht meine Meinung zu äußern, es war weder die Unwahrheit noch beleidigend noch sonst zu beanstanden. Es passte nur nicht in das vorherrschende Narrativ.

    Wer beißt schon die Hand die ihn füttert.

    Danke

  11. 15.

    Meine ganze Familie in West Berlin waren seit Kriegs Ende SPD Wähler.
    Das Problem ist, die SPD und auch andere hören nicht auf Kritik ihrer Wähler. Thilo Sarrazin hat versucht, einiges zu erklären. Also wurde ihn Rassismus vorgeworfen, mit anschließenden Rauswurf. Das ist alles nicht mehr ehrlich. Hinter der Hand wird alles besprochen, was Sarrazin offen gesagt hat.
    Die SPD wird nicht mehr auf die Beine kommen,wenn sie sich nicht ändert.


  12. 14.

    Vielleicht einfache eine andere Partei wählen? Die Grünen schaden Deutschland auch massiv. Deswegen wählt man dann eine andere Partei.

  13. 13.

    Es gibt einen Garant für eine erfolgreiche Entwicklung: Regelmäßige Wechsel. Es muss ja nicht ins Extreme gehen. Ohne gesundende Wechsel geht es nicht. Man siehts an den Ergebnissen, dass haben Sie gut erkannt.

  14. 12.

    Solche platten Sätze kommen aus der Demokratie, wenn man als Regierungspartei keine Antworten hat und die schuld nur woanders sucht. Es ist zu viel falsch gelaufen und deshalb muss sich niemand wundern, warum den etablierten die Wähler weglaufen und woanders zu finden sind. Veränderung der Politik und für das Volk regieren ware schon mal ein Anfang. Ansonsten befürchte ich eine schmerzhafte Niederlage für rot grün.

  15. 11.
    Antwort auf [Roberto Lommatzsch] vom 21.06.2023 um 17:13

    Versuchen Sie mir zu glauben: das 3. Reich 2.0 wäre schlimmer.

  16. 10.

    Ich kann ja verstehen, dass viele mit den regierenden Parteien unzufrieden sind. Aber warum muss man dann eine rechte Partei wählen, wenn man doch angeblich gar nicht rechts ist? Es gibt so viele andere Parteien, die man aus Protest wählen könnte. Eigentlich müsste da für jede* was dabei sein.

  17. 9.

    Die Parteien wollten AfD-Wähler zurückgewinnen.
    Merz wollte die AfD halbieren.
    Nun hat sie sich in den Umfragen von 10 auf 20% verdoppelt.
    Hier steht wohl das nächste Scheitern ins Haus.

  18. 8.

    Benachteiligungen und Chancenungleichheit,"
    Und ewig grüßt das Murmeltier.

  19. 7.

    Käse! Denn dann muss ich zumindest nicht Angst um Leib & Leben haben und kann weiter frei meine Meinung sagen, möge sie auch noch so unpassend sein.

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