Ziel Klimaneutralität - Berliner Senat legt drei Standorte für Geothermie-Bohrungen fest

Di 25.07.23 | 16:16 Uhr
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Archivbild: Fernheizwerk Neukölln AG, FHW, Fernwärmeversorger für Berlin-Neukölln. (Quelle: imago images/J. Held)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.07.2023 | Ricardo Westphal | Bild: imago images/J. Held

Berlin hat drei Standorte festgelegt, an denen es Probebohrungen für Geothermie geben soll. Das wurde am Dienstag nach der Sitzung des schwarz-roten Senats mitgeteilt.

Zu den Orten sagte Umwelt- und Klimaschutzsenatorin Manja Schreiner der Deutschen Presse-Agentur: "Das sind einmal die 'Urban Tech Republic' und das Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel, dann das Fernheizwerk Neukölln und der Campus Berlin-Buch."

Insgesamt seien 13 potenzielle Standorte technisch-geologisch untersucht worden, hieß es. Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, sollen in nächster Zeit auch noch neun weitere Standorte auf ihr geothermisches Potenzial geprüft werden.

Tiefenbohrung für 2025 geplant

Mit den Verantwortlichen der drei ausgewählten Projekte würden nun Gespräche geführt, in denen die weitere Zusammenarbeit definiert werden solle, sagte Schreiner. "Die Ausführung der Tiefenbohrung erwarten wir in ungefähr in zwei Jahren für 2025." Der Berliner Senat hat für die drei Probebohrungen sechs Millionen Euro aus dem Innovationsfonds bereitgestellt.

Geothermie bezeichnet die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie. Bisher wird Wärme nach Angaben der Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz noch zu über 90 Prozent durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Öl produziert. Um das Ziel Klimaneutralität in der Hauptstadt möglichst noch vor 2045 zu erreichen, sei die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energiequellen von zentraler Bedeutung.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.07.2023, 19:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Genau so ist es, fracking bedeutet das „verstopfte“ Gestein durch hydraulischen Druck (aufzubrechen) erst wieder durchlässig zu machen. Dabei werden hochtoxische Chemikalien verpresst.
    Allerdings müssen die so erneut erschlossen Erdöl- oder Erdgasfelder nicht zwangsläufig unter Siedlungsbau liegen.
    Will sagen diese Umweltsauerei findet, zumindest teilweise, in hinreichender Entfernung statt.

  2. 25.

    Tief bohren muss man bei beidem.
    Nur das bei einem das gleiche Medium, nur abgekühlt wieder verpresst wird, dass man auf der anderen Seite rausholt und beim anderen irgendein Giftcocktail verpresst wird und niemand 100%ig weiß was dann in der Tiefe passiert. Zusätzlicher Wasserbedarf beim Fracking ist mindestens politisch brisant.
    Somit haben wir bei Geothermie ein physikalisches Risiko und beim Fracking ein physikalisches, chemisches und möglicherweise auch biologisches.
    Das Thema Grundwasserverschmutzung halte ich bei Geothermie beherrschbar. Beim Fracking bin ich mir nicht sicher.
    Davon mal abgesehen, dass die geschätzten erschliessbaren deutschen Gasvorkommen wohl sehr überschaubar für eine wirtschaftliche Förderung wären. Viele Bohrungen für relativ wenig Gas je Bohrloch.

  3. 23.

    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
    Das sind schon zwei sehr unterschiedliche Vorgänge die Sie hier gegenüber oder gleich stellen.

  4. 22.

    "Man wollte weg vom Öl und Gas. Damals waren es knappe Devisen" Öl und Gas wurden aber (bis auf eine geringe Eigenproduktion) aus dem RGW bezogen und nicht gegen Devisen. Satz 1 ist aber nach meiner Erinnerung richtig.

  5. 21.

    "erforderlichen Tiefenbohrungen und Verpressungen in porösem Gestein " Wenn das in Deutschland genhmigungsfähig ist, könnten wir eingentlich auch eigenes Gas per Frackingverfahren fördern und Geld für importiertes Flüssiggas sparen, was dringend woanders benötigt wird.

  6. 20.

    Das Motiv, Erneuerbare Energie wie Erdwärme zu nutzen, war in der DDR ein ähnliches wie heute: Man wollte weg vom Öl und Gas. Damals waren es knappe Devisen, heute ist es der anthropogene Klimawandel, der von manchen mit Verve geleugnet und dabei auf fragwürdige Methoden bis hin zu bewusster Falschinformation zurückgegriffen wird.

  7. 19.

    Weil die erforderlichen Tiefenbohrungen und Verpressungen in porösem Gestein eben auch geologische Risiken im Allgemeinen und im speziellen auch für die darüber liegenden Anwohner bedeuten. Wird das später überall so gemacht müssen auch Rückwirkungen aufgrund des großen Entzugs an Wärmeenergie mit berücksichtigt werden.
    Wirtschaftlich ist Geothermie nur dann, wenn sie unmittelbar am Wärmetauscher für die Erzeugung der Fernwärme erfolgt. Und ausgebaute Fernwärmenetze sind dafür eine notwendige Bedingung.

  8. 18.

    Weil die erforderlichen Tiefenbohrungen und Verpressungen in porösem Gestein eben auch geologische Risiken im Allgemeinen und im speziellen auch für die darüber liegenden Anwohner bedeuten. Wird das später überall so gemacht müssen auch Rückwirkungen aufgrund des großen Entzugs an Wärmeenergie mit berücksichtigt werden.
    Wirtschaftlich ist Geothermie nur dann, wenn sie unmittelbar am Wärmetauscher für die Erzeugung der Fernwärme erfolgt. Und ausgebaute Fernwärmenetze sind dafür eine notwendige Bedingung.

  9. 16.

    Yep, "eigentlich" wollte man erforschen. ob mit Geothermik eine Alternative zur Braunkohle möglich ist. Soweit ich das mitbekommen habe, ist das wirtschaftliche Überleben der DDR-Musteranlage durch den Umbau in den 2000er Jahren als geothermischer Tiefenspeicher begründet. In den Sommermonaten wird mit der überschüssigen Wärme des Kraftwerks das aus der Tiefe geförderte Wasser aufgeheizt und unterirdisch eingelagert, um dann im Winter für die Fernwärmeversorgung genutzt werden zu können.

  10. 15.

    Der zusätzliche Baustellenlärm wird im Neubaugebiet auf dem ehemaligen Flughafen verkraftbar sein. Wiese die Anlage später laut sein soll, wissen aber wohl nur die Sie. Diverse Anlagen belegen, dass bei der tiefen Geothermie das Erdbebenrisiko sehr gering ist, erst recht in der norddeutschen Tiefebene.

  11. 14.

    "Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, sollen in nächster Zeit auch noch neun weitere Standorte auf ihr geothermisches Potenzial geprüft werden."
    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/07/geothermie-berlin-senat-drei-standorte-festgelegt.html

  12. 13.

    Thermik wird gerne und viel von Segelfliegern genutzt. "physikern" wie Sie sollten dabei auch mal über den Tellerrand schauen. Die funktioniert in vielen Länder der Welt. Man muss nichtmals nach Island schauen. Selbst Kenia setzt die seit Jahrzehnten erfolgreich ein. Gabe Es dazu noch kein Video auf dem einen YT-Kanal, auf dem Sie sich informieren?

    Der norddeutsche Raum verfügt geologisch bedingt über ein großes Potential geothermisch nutzbarer Energie. Die Geothermische Heizzentrale (GHZ) in Neubrandenburg war bereits in der DDR eines der Pilotprojekte zur Nutzung der Geothermie. Dort wird im Sommer zudem der Kreislauf umgekehrt und überschüssige Wärme in der Tiefe gespeichert.

    Das Molassebecken im Alpenvorland bietet günstige Voraussetzungen für eine tiefengeothermische Nutzung. Zahlreiche Anlagen bestehen bereits seit Jahrzehnten auch für die Nutzung in Fernwärmenetzen.

    Grösstes Hindernis ist Fündigkeitsrisiko. Die Investitionen wurden in der Vergangenheit meist gescheut.

  13. 12.

    Die Potsdamer Stadtwerke haben dazu recht informativ etwas im Internet aufbereitet.
    Sowas wird grundsätzlich wissenschaftlich begleitet.
    Fällt unter Bergrecht da gibt es entsprechende harte Auflagen aber sicher auch vom Umweltamt für die obersten 100m.

  14. 11.

    Der kleinere der beiden deutschen Nachkriegsstaaten war diesbezüglich schon vor Jahrzehnten einiges weiter. Allerdings ohne App. Vor allem im heutigen MV. Läuft immer noch. Scheint also zu funktionieren und sich auch zu rechnen. Sonst hätte man ja sicher schon abgeschaltet.

  15. 10.

    Da waren wir Anwohner am ehemaligen Flughafen Tegel froh, dass der ewige Lärm und das Beben im Boden endlich aufhörten, und jetzt bekommen wir beides wieder und vermutlich genauso übel wie vorher, wenn nicht gar schlimmer. Wie viel Klimaschutz bleibt eigentlich übrig, wenn man die riesigen Energiemengen berücksichtigt, die für diese Anlagen aufgebracht werden müssen? Hat mal jemand an die enorme Umweltzerstörung gedacht? Klimaschutz heißt: Energie sparen, Energie sparen, Energie sparen. Was stattdessen geschieht, ist: Wir sollen immer mehr konsumieren, immer mehr Energie verbrauchen, und unsere Umwelt wird immer mehr zerstört, um den steigenden Konsumwahn weiterzutreiben.

  16. 9.

    Da waren wir Anwohner am ehemaligen Flughafen Tegel froh, dass der ewige Lärm und das Beben im Boden endlich aufhörten, und jetzt bekommen wir beides wieder und vermutlich genauso übel wie vorher, wenn nicht gar schlimmer. Wie viel Klimaschutz bleibt eigentlich übrig, wenn man die riesigen Energiemengen berücksichtigt, die für diese Anlagen aufgebracht werden müssen? Hat mal jemand an die enorme Umweltzerstörung gedacht? Klimaschutz heißt: Energie sparen, Energie sparen, Energie sparen. Was stattdessen geschieht, ist: Wir sollen immer mehr konsumieren, immer mehr Energie verbrauchen, und unsere Umwelt wird immer mehr zerstört, um den steigenden Konsumwahn weiterzutreiben.

  17. 8.

    Wie findet den solche Bohrung statt? Und wenn diese Bohrung kein Erfolg hat, was macht man dann mit dem entstandenen Loch?
    Wird es wieder professionell zugefüllt?
    Was könnte passieren wenn nicht?
    Habe keine Ahnung, deshalb meine Frage.

  18. 7.

    Es sollten noch weitere Standorte geprüft werden

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