Gipfel gegen Jugendgewalt in Berlin - Wegner kündigt Schnellverfahren für kommende Silvesternacht an

Di 24.10.23 | 18:14 Uhr
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Feuerwehrmänner löschen an der Pallasstraße einen Reisebus, der von Unbekannten angezündet worden war. (Quelle: dpa/P. Zinken)
Video: rbb24 Abendschau | 24.10.2023 | I. Völlnagel/T. Schmutzler | Bild: dpa/P. Zinken

Auf dem dritten Gipfel gegen Jugendgewalt hat Berlins Regierender angekündigt, Straftaten in der Silvesternacht zügig zu ahnden. Der Kampf gegen Jugendgewalt soll intensiviert werden.

Der Berliner Senat will den Kampf gegen Jugendgewalt intensivieren aber keine neuen Projekte auflegen. Die Arbeit sei "ein Marathon, kein Sprint", so Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nach dem Gipfel gegen Jugendgewalt im Roten Rathaus.

Für die kommende Silvesternacht will der Berliner Senat in Abstimmung mit Polizei und Justiz Straftaten zügig ahnden.

Kai Wegner (CDU, M), Regierender Bürgermeister von Berlin, begrüßt Yazan Abo Rahmie (l), Schülervertreter vom Leonardo-da-Vinci-Gymnasium in Neukölln, als er zum 3. Gipfel gegen Jugendgewalt ins Roten Rathaus kommt. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Berlins Regierender auf dem Gipfel gegen Jugendgewalt im Roten Rathaus | Bild: dpa/C. Soeder

Bereitschaftsgerichte in der Silvesternacht - Wegner gegen Böllerverbot

Wie Wegner ankündigte, werde es dazu eine enge Abstimmung zwischen Polizei und Justiz geben. "Wir werden mit zusätzlichen Staatsanwältinnen und Staatsanwälten, mit einem Bereitschaftsgericht vor Ort in der Silvesternacht auch deutlich machen, dass wir es sehr ernst meinen mit konsequenter Rechtsdurchsetzung", so der Regierungschef.

Trotz gewaltsamer Ausschreitungen in der vergangenen Silvesternacht sprach sich Wegner gegen ein flächendeckendes Böllerverbot aus. Damit bekäme man die Situation nicht in den Griff, sagte er. "Leute, die diese Taten tun wollen, werden Mittel und Wege finden, auch außerhalb Berlins solche Dinge zu erwerben", erklärte der CDU-Politiker.

Auch Polizeipräsidentin Slowik äußerte sich skeptisch zu Pyro-Verbotszonen - diese würden viele Kräfte binden. Stattdessen wird die Polizei mit starken Kräften, aber "agil" unterwegs sein und auf aktuelle Geschehnisse reagieren, so Slowik.

2024 und 2025 jeweils 44 Millionen Euro gegen Jugendgewalt

Wegner sagte, er wolle weiter im Kampf gegen Jugendgewalt auf eine Kombination von Prävention und Repression setzen. "Es ist unsere Aufgabe, gefährdete Jugendliche zu erreichen, bevor sie nicht mehr zu erreichen sind", erklärte Wegner. Wer sich allerdings "für den kriminellen Weg entscheide", den müsse man auch "den konsequenten Rechtsstaat spüren lassen", so Wegner.

Für die verstärkte Arbeit gegen Jugendgewalt hat der Senat im laufenden Jahr bereits 18,4 Millionen Euro bereitgestellt. Für die kommenden beiden Jahren sieht der Doppelhaushalt jeweils gut 44 Millionen Euro vor. Das Geld soll vorrangig für bereits bestehende Projekte fließen.

Für den Neuköllner Bürgermeister Martin Hikel ist das der richtige Ansatz. Es dürften nicht Projekte "wie Raketen" sein: "Sie fliegen in die Luft, sie leuchten kurz, aber dann sind sie verpufft". Stattdessen müsste mit dem Geld "eine dauerhafte Beleuchtung" im Bereich der Jugendprävention geschaffen werden, so Hikel.

Sendung: rbb24 Abendschau, 24.10.2023, 19:30 Uhr

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55 Kommentare

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  1. 55.

    Auch wenn Sie das anders sehen, für viele gehört ein selbstgezündetes Feuerwerk zu Sylvester dazu. Warum gönnen Sie denen nicht diese eine Nacht? Im ganzen übrigen Jahr bleibt es ja dann bei Wunderkerzen.

  2. 54.

    Nur noch Wunderkerzen--gerne in Überlänge--oder Knatterwunderkerzen erlauben.


    Dann könnte man auch einmal die Kirchenglocken zum Start ins Neue Jahr hören.

  3. 52.

    Keiner will Restaurants und Imbisse verbieten, mittlerweile über 20€ für Schnitzel mit Spargel und Kartoffeln , kann jeder selber machen, das Geld gespendet, kann dann an Suppenküchen für Obdachlose in den Restaurants und Imbissen ausgegeben werden. usw.

  4. 51.

    großmundige worte und ankündigungen sind genug gesagt. warten wir den jahreswechsel ab.....

  5. 50.

    "Ich finde generell, daß bei uns Gewalt gegen Menschen nicht adäquat bestraft wird. Feuerwerkskörper auf Menschen zu werfen ist für mich auch Gewalt."
    Das sehe ich genauso, ist aber leider Realität.
    Viele können sich bestimmt noch an die Aufregung nach Silvester 2022/23 und den Aussagen der Politiker erinnern.
    Und jetzt?
    "Straftaten mit Böllern und Silvesterraketen werden kaum geahndet"
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/berlin-boeller-straftaten-silvester-delikte-polizei-verfahren-gruene.html

  6. 49.

    Was es an legalen für Sylvester an legalen Böllern, legal zu erwerben nur 3 Werktage, macht nur noch puff und habe, im Gegensatz zu früher, einen unberechenbaren Zünder, der einen Gezielten Beschuß unmöglich macht. Gefährlich sind die bunten Raketen. Die ganzjährig legale Leuchtmunition auch und die richtig lauten Kracher kommen jetzt schon sonstwie hierher: das auch nicht erst seit Gestern. Ja und es gibt Länder, da sind ganz ohne Feuerwerkstradition, Sylvesterkrawalle eine jährliche Gewohnheit.

  7. 48.

    Das ist richtig. Weil mir das Urteil nicht passt. Ich finde generell, daß bei uns Gewalt gegen Menschen nicht adäquat bestraft wird. Feuerwerkskörper auf Menschen zu werfen ist für mich auch Gewalt.

  8. 47.

    "Natürlich sind Verbote durchzusetzen."
    50% der Berliner haben schon mal Cannabis konsumiert... na da hat das Verbot aber richtig toll gewirkt.
    Der Besitz einer Silvesterrakete ist dann eine Ordnungswidrigkeit oder wollen sie gleich eine Straftat draus machen ?
    Dann gibt es beim Dealer neben Drogen auch Silvesterraketen.
    Und selbst wenn es dazu führt das Berlin Böllerfrei ist... meinen sie nicht, dass jemand der auf Krawall aus ist dann einfach einen Stein nimmt ?
    Bei solchen Verboten muss man sich immer erst fragen... wird es etwas bringen und wie hoch ist der Aufwand (Kosten/Nutzen)... oder verlagert es sich nur... anstatt Böller eben ein Stein.
    "Eine legale Einfuhr aus dem Ausland ist für Privatpersonen eh nicht möglich" darum gibt es auch keine "Polen-Böller" in Berlin.
    Die theoretischen Vorstellungen stoßen immer wieder bei der Realität an ihre Grenzen.

  9. 46.

    Zwischen der Ankündigung und der Durchsetzung wird zwar noch etwas Wasser die Spree runterfließen, aber die Zeit bis Silvester wird dafür trotzdem nicht reichen. Dit is Berlin. Jugendgewalt bekämpfen? Hab mal gehört, das die Verabreichung von Bildung eine gute Präventivmedizin sei.

  10. 45.

    Damit wird er nicht viel erreichen. Privates Feuerwerk sollte verboten werden, so wie die Menschen sich in letzter Zeit verhalten haben.
    Muss man handel im Interesse der Öffentlichkeit.
    Besonders von Polizei, Krankenhäusern und Vorallem Feuerwehr.
    Für deren Unversehrtheit muss die Politik sorgen.

  11. 44.

    Einige Kommentar-Authoren hier haben wohl die Weitsicht unsere Politiker, also Tunnelblick bis zur nächsten Wand. Der Böllerverbot wird eben nichts bringen, weil sich nur die vernünftigen Leute daran halten werden. Und die, die bereits letztes Jahr die Feuerwehrleute angegriffen haben, werden es auch dieses Jahr tun ob mit Verbot oder ohne. Oder glauben Sie, die haben "D-Böller" gekauft und damit geworfen? Na sicherlich nicht. Es wurden die s.g. "Polenböller" genutzt, die offiziell sowieso immer verboten waren oder es werden "Vogelschrecks" geschossen - die in der "Knall"-Version auch verboten sind. Und die Schreckschusswaffen sowie die Munition ist das ganze Jahr frei käuflich und zählt nicht zu Silvester-Böllern.

  12. 43.

    Ich würde Böller grundsätzlich verbieten, schon wegen der Umweltverschmutzung. Alle, deren Glück vom Böllern abhängt, tun mir leid. Wer dann auf das beim Böllern eingesparte Geld verzichten kann, möge es gerne den Tafeln spenden.

  13. 42.

    Ihre Aussage ist Unsinn. In keinem Schnellverfahren wird Du Du gemacht. Wie kommen Sie auf solchen Unsinn? Nur weil Ihnen das Urteil nicht passt?

  14. 41.

    Die Rechte eines Beschuldigten sind im Schnellverfahren nicht gefährdet. Oder wo sehen Sie eine konkrete Gefährdung. Ein Schnellverfahren ist ein rechtsstaatliches Verfahren und wird in anderen Bundesländern erfolgreich angewandt. Aktuell gerade bei Klimaklebern. Viele meiner Berliner Richterkollegen führen Schnellverfahren durch. Anwaltszwang herrscht nicht.

  15. 40.

    Wenn genug Personal vorhanden ist, sind Schnellverfahren eine gute Sache. In anderen Bundesländern gibt's das schon. Da kein Anwaltszwang herrscht, kann das Strafverfahren sofort durchgeführt werden

  16. 39.

    Natürlich sind verbote durchzusetzen. Einfach den Verkauf sowie den Erwerb von Pyrotechnik verbieten. Eine legale Einfuhr aus dem Ausland ist für Privatpersonen eh nicht möglich

  17. 38.

    Ein Paradebeispiel für Augenwischerei durch den neuen Berliner Senat. Im Zuge des Haushalts 2024/25 werden allen Bezirken Millionen gestrichen (je Bezirk fehlen ca 9 Millionen €), um dann Millionen gegen die Jugendgewalt zu geben. Unterm (mathematischen) Strich werden den Bezirken Gelder im Jugendbereich gekürzt und steht weniger Geld zur Verfügung als bisher. Kann man sich nicht ausdenken. Der Senat schon.

  18. 37.

    „ Rettungsdienst heute attackiert.....
    Genau deshalb diesen Dreck komplett verbieten. Braucht kein Mensch. “
    Heute wurden Rettungskräfte attackiert und darum wollen sie etwas für einen Tag in 2 Monaten verbieten. Böller sind das ganze Jahr (bis auf Silvester) verboten und deren Verkauf auch.
    Und sie sollten nicht von sich auf alle Menschen schließen. Würde es kein Mensch brauchen/wollen würden keine verkauft werden.
    Sie kennen bestimmt ganz viele Beispiele wo ein Verbot in Deutschland ein Problem gelöst hat.

  19. 36.

    „ Wovor haben die Politik Weicheier Angst bei dem Thema?“ Na, vielleicht zünden auch Politiker zu Sylvester ganz gerne einmal ein Feuerwerk? Und weite Teile der Bevölkerung werden das im Rahmen friedlicher Sylvesterfeiern auch so handhaben. Wir können nicht immer alles gleich für alle verbieten, nur weil einige wenige Missbrauch betreiben.

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