Übergangslösung - Nina Stahr soll Landesvorsitzende der Berliner Grünen werden

Di 12.12.23 | 08:10 Uhr
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Die Bundestagsabgeordnete Nina Stahr (Grüne) spricht am 11.05.2023 bei einer Debatte im Bundestag (Quelle: imago images/Political-Moments)
Video: rbb24 | 12.12.2023 | Nachrichten | Bild: imago images/Political-Moments

Erst am Wochenende scheiterte die Abstimmung für einen neuen Landesvorstand bei den Berliner Grünen. Nun scheint es eine Lösung zu geben: Nina Stahr will für das Amt kandidieren - allerdings wäre eine Wahl der 41-Jährigen mehr als ungewöhnlich.

Die Bundestagsabgeordnete Nina Stahr will für das Amt der Landesvorsitzenden der Grünen in Berlin kandidieren. Das bestätigte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch, dem rbb. Sie ist Teil der siebenköpfigen Findungskommission der Realos.

Die Kommission war zusammengetreten, nachdem auf dem Landesparteitag der Berliner Grünen am vergangenen Samstag Tanja Prinz als Kandidatin des Realoflügels für den Parteivorsitz dreimal durchgefallen war. Jarasch begründete die Kandidatur von Nina Stahr damit, dass die Partei nun eine Person brauche mit Ruhe, Erfahrung und Ansehen in der Breite der Partei.

Jarasch verteidigt Kandidatur von Stahr

Die 41-jährige Nina Stahr war schon einmal fünf Jahre lang Parteivorsitzende der Grünen, bevor sie in den Bundestag einzog. Dass die Wahl auf Stahr fällt, ist ungewöhnlich, weil die Berliner Grünen sehr auf die Trennung von Amt und Mandat achten. Wer ein Mandat im Bundestag oder anderswo ausübt, kann bei den Grünen eigentlich nicht zusätzlich ein Parteiamt übernehmen. Jarasch verteidigte die Kandidatur dennoch. Stahr werde im Falle ihrer Wahl übergangsweise den Landesvorsitz parallel zu ihrem Bundestagsmandat ausüben.

Dieser Übergang werde maximal bis zum nächsten Landesparteitag im Mai kommenden Jahres dauern. Ausdrücklich unterstützt wird diese Übergangslösung vom zweiten Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Abgeordnetenhaus, Werner Graf. Als Vertreter des linken Parteiflügels der Grünen betonte er, wie dankbar er Nina Stahr dafür sei, dass sie jetzt Verantwortung übernehme. "Deshalb werbe ich auch in der Partei dafür, dass wir Nina gemeinsam tragen", so Graf.

Bereits Landesvorsitzende zwischen 2016 und 2021

Werner Graf kennt Nina Stahr gut. Zusammen mit ihr führte er von 2016 bis 2021 die Berliner Grünen. Nina Stahr will sich nun am Mittwochabend den Delegierten zur Wahl stellen. Dann nämlich soll der Grünenparteitag fortgesetzt werden, der am Samstag nach den gescheiterten Wahlgängen zum Parteivorsitz unterbrochen wurde.

Nina Stahr zählt zum Realoflügel ihrer Partei, ist 41 Jahre alt und von Beruf Lehrerin. Bevor sie Parteivorsitzende wurde, saß sie fünf Jahre lang für die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung in Steglitz-Zehlendorf. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

Sendung: rbb24, 12.12.2023, 13:00 Uhr

35 Kommentare

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  1. 34.

    "Oooohhh, Novalis wurde 7n den Kampf um die M3in6ngunghoheit geschickt!"
    Oje: lesen Sie sich mal lieber Ihren Kommentar durch, bevor Sie ihn abschicken.

  2. 33.

    Oooohhh, Novalis wurde 7n den Kampf um die M3in6ngunghoheit geschickt!
    Egal!
    Nina, ..., wer?
    Hier wird eine, die Jarasch servil und Künast ergebene Kandidatin installiert.
    Berlin hat wahrlich etwas anderes verdient, als die BündnisGrünen.
    Da kann man nur noch hoffen, dass die Delegierten noch einen Rest Charakter haben und dieser Scharade eine Abfuhr erteilen.
    Zur Erinnerung: wurde nicht schon einmal auf Jarasche Geheiß eine Fraktionsvorsitzende geschasst, nachdem diese sich geweigert hat, Jarasch zu Munde zu reden?

  3. 32.

    Nein, traurig ist dass hier das ungehemmte, substanzlose Grünenbashing einfach weitergeht.

  4. 31.

    Ja, stimmt. Vielleicht sollten sich die Realos der Grünen in Berlin Abspaltung als eigene Gruppe. Dan könnten wir endlich reale, grüne Politik wählen.

  5. 30.

    Ja, die Grünen könnten ja dem Vorbild der Linken im Bundestag folgen. Was man nicht einen kann sollte man in Gruppen splitten. Dann muss man sich auch weniger durch faule Kompromisse verbiegen.

  6. 29.

    Eine Parteilandesvorsitzende muß bestimmte Eigenschaften haben und Aussicht haben, die Wahl zu gewinnen. Wenn die Grünen meinen, eine Bundestagsabgeordnete kann das am besten, dann ist das deren Entscheidung. Für mich ist das kein Grund, negativ über die Grünen herzuziehen und deren Ende weiszusagen. Ich wünsche den Grünen ganz viel Erfolg bei ihrer Politik.

  7. 28.

    Jo. Leider. Komplett abgefahren widersprüchlich..... traurig.

  8. 26.

    Werte "Frauenpower" und "Hamel"
    Es ist gar nich so schwer zu verstehen...Gremien bei den Grünen müssen paritätisch besetzt werden. Einen Vorsitzenden haben sie: Werner Graf - steht so im Text. Und der/die zweite muss dann eben eine Frau sein.

  9. 25.

    "Mir ist es völlig egal ob eine Frau oder ein Mann den Job macht, solange die Qualifikation gewinnt und nicht das Geschlecht."
    Dann sind wir da ja völlig einer Meinung, danke für Ihre Rückantwort und auch ansonsten für Ihre Ausführungen. Dann habe ich jetzt alles verstanden und Sie anfangs tatsächlich etwas missverstanden.

  10. 24.

    Nicht überall automatisch was gegen Frauen wittern. Mir ist es völlig egal ob eine Frau oder ein Mann den Job macht, solange die Qualifikation gewinnt und nicht das Geschlecht.
    Die Grünen sind aber - soweit mir bekannt - die einzige Partei mit harten Vorgaben beim Geschlecht und wenn man dann solche Wahlen hat, bei denen scheinbar eine Kandidatin "gewinnt", obwohl diese laut der eigenen Partei eigentlich nicht wirklich passt, weil diese andere Verpflichtungen hat, es aber scheinbar auch keine Gegenkandidaten gab, dann frage ich halt gerne nach woran es liegt. Hatte wirklich keine andere Frau und auch kein Mann Lust auf den Job, oder hat man hier erstmal pauschal die Männer ausgeschlossen und dann auch noch keine andere Frau gefunden und muss sich jetzt "mit der zweiten Wahl" begnügen. Um mehr gings mir nicht.

  11. 23.

    "Und dass wir uns weltweit langsam mal von fossilen Energieträgern veranschieden müssen, wie von Baerbock angesprochen, ist auch kein Geheimnis mehr."
    Wird nur so nicht passieren.
    Schauen sie nach Dubai, das sagt alles. Die Länder folgen nicht dem deutschen Weg, weder bei Atom, noch bei Gas oder Erdöl! Nur der deutsche Steuerzahler muß es teuer bezahlen. :-(

  12. 22.

    Na, ganz so Warenhaus dann doch nicht. Frau Prinz wurde von einem Koordinationsgremium der „Realo“-Fraktion nominiert. Eine breite Nominierungskampagne in den Kreisverbänden (also der Basis) fand nicht statt.

  13. 21.

    Soll Habeck etwa nicht um Öl oder Gas "betteln", das wir leider noch zum Übergang brauchen? Weil in 16 Jahren CDU-Wirtschaft jegliche Alternativen abgeblockt worden sind, inklusive Solar, Wind und auch Wasserstoff. Passte ja nicht ins "konservative" Weltbild, weil man augenscheinlich allergisch gegen "grüne" Energieformen ist. Nun haben wir den Salat und Habeck muss die Versäumisse ausbaden. Die Abhängigkeit von russischem Gas hat ebenfalls nicht Habeck angeleiert, sondern seine Vorgänger. Dreimal dürfen Sie raten, wer das war.

    Und dass wir uns weltweit langsam mal von fossilen Energieträgern veranschieden müssen, wie von Baerbock angesprochen, ist auch kein Geheimnis mehr. Der Klimawandel ist voll in Gange und wissenschaftlich belegt. Durch CO2 wird der Treibhauseffekt angetrieben. Das wird nicht besser, wenn man in Zukunft noch mehr davon in die Luft bläst, anstatt mal endlich auf Alternativen zu setzen. Wir leben nicht mehr in den 70er Jahren.

  14. 20.

    Wenn es bei den Grünen so auffällt, warum wird es dann bei anderen Parteien als selbstverständlich hingenommen, wenn es oftmals nur Männer sind? Da sagen nur wenige, ach nö, schon wieder ein Mann.

  15. 19.

    Sorry, aber sich hinter einem weiblichen Nick zu verstecken bedeutet hier noch lange nicht, auch eine Frau zu sein. Vielleicht sind Sie eine, vielleicht aber auch nicht.

    Schon interessant, dass Sie mich nach meinem Kommentar als Feministin betiteln, aber bitte schön, dann bin ich eben auch das. Ich würde es dann sogar als Kompliment annehmen, danke schön. Schon witzig, dass Sie dafür das Wort "demaskiert" und "Dogmatinnen" benutzen.

    Was sagen Sie denn dazu, dass in anderen Parteien oftmals Männer an der Spitze stehen? Glauben Sie ernsthaft, diese seien besser qualifiziert dafür? Ich bin für keine Quote, ich bin dafür, die Person zu wählen, die am qualifiziertesten dafür ist. Was spricht dagegen, wenn es eine Frau ist? Jahrelang waren es Männer und das war selbstverständlich. Warum können es denn nicht auch Frauen sein "Franzi"?

  16. 18.

    Sorry, aber sich hinter einem weiblichen Nick zu verstecken bedeutet hier noch lange nicht, auch eine Frau zu sein. Vielleicht sind Sie eine, vielleicht aber auch nicht.

    Schon interessant, dass Sie mich nach meinem Kommentar als Feministin betiteln, aber bitte schön, dann bin ich eben auch das. Ich würde es dann sogar als Kompliment annehmen, danke schön. Schon witzig, dass Sie dafür das Wort "demaskiert" und "Dogmatinnen" benutzen. Meinen Sie, Sie könnten mich irgendwie damit ärgern? Mitnichten! Frauen müssen sich sowas sowieso mal anhören, wenn es für Männer zu unbequem wird.

    Was sagen Sie denn dazu, dass in anderen Parteien oftmals Männer an der Spitze stehen? Glauben Sie ernsthaft, diese seien besser qualifiziert dafür? Ich bin für keine Quote, ich bin dafür, die Person zu wählen, die am qualifiziertesten dafür ist. Was spricht dagegen, wenn es eine Frau ist? Jahrelang waren es Männer und das war selbstverständlich. Warum können es denn nicht auch Frauen sein "Franzi"?

  17. 16.

    Ich versuche mir immer vorzustellen was „Realos“ bei Grüne sind.
    Habeck bettelt im mittleren Osten nach Öl und Gas, dann fordert Baerbock diese Staaten aktuell auf sich von Öl und Gas zu verabschieden. Man muss Deutschland für völlig blöd halten

  18. 15.

    Verstehe ich nicht. Wo ist der programmatische Unterschied zwischen der durchgefallenden Kandidatin und der jetzt neu nominierten?

  19. 14.

    Falsche Richtung der Diskussion. Es geht nicht um Frauen sondern die doppelte Belastung.
    Entweder Abgeordnete des Bundestages oder Führung des Landesverbandes.
    Man oder Frau kann nur einiges richtig machen oder hat zumindest das Personal dafür.
    Das scheint ja nun nicht vorhanden zu sein.
    Was die Wahl zeigt, das hier jemand integrativ führen muss. Da neben den ganzen Ausschusssitzungen und Aufgaben eines Bundestagsabgenordneten ?
    Sorry, das hat nichts mit starker Frau oder Männer zu tun, aber gut wenn dies das wichtigste Merkmal ist, dann viel Erfolg.
    Und das ist meine Meinung als jemand der niemals die Grünen wählen wird.

  20. 13.

    Geht es hier eigentlich um die Grünen oder geht es darum, dass Sie Frauen vorschlagen? Starke Frauen könnten ja gefährlich werden. Es ist schon auffällig, wie hier immer wieder besonders über Politikerinnen gesprochen wird.

  21. 12.

    Gegenfrage: Wieviele der ewigen Meckerköpfe haben überhaupt studiert oder sich jemals in politischer Verantwortung für dieses Land eingesetzt?

  22. 11.

    Geht es hier eigentlich um die Grünen oder geht es darum, dass Sie es wagen, Frauen vorzuschlagen? Wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum sie v.a. bei Männern so unbeliebt sind. Starke Frauen, geht ja gar nicht. Wenn Sie weiter so argumentieren, werde ich meine Meinung nur noch bestätigt bekommen. Und eins möchte ich hier noch klarstellen, mir geht es nicht darum, wie ich die Grünen finde, mir geht es darum, dass hier immer wieder abfällig besonders über Politikerinnen gesprochen wird. Was soll das?

  23. 10.

    Nein, aber es demaskiert viele Feministinnen wie Sie und deren vermeintlichen Ruf nach Gleichberechtigung. Darum geht es vielen Dogmatinnen leider nicht und das schadet der Sache der Gleichberechtigung!

  24. 9.

    Es fällt bei den Grünen auf das Frauen ohne Gegenkandidat/in aufgestellt werden und selbst dann noch scheitern und danach direkt die nächste Frau kommt. Und die Grünen waren ja für ihre Quoten bekannt, deshalb die Frage obs wirklich keine männlichen Kandidaten gibt oder ob die Grünen sich hier mit ihren Regeln selbst im Weg stehen.

  25. 8.

    Ist schon interessant, was Sie hier schreiben. Wenn es umgekehrt wäre, würde kein Hahn danach krähen. Aber wenn es Frauen sind, fällt es natürlich sofort auf. Verkehrte Welt einfach mal für die Männer ist natürlich auch wirklich schlimm.

  26. 7.

    Da gab's wohl nicht viel Auswahl bei den Grünen. Oder hat niemand Lust auf Opposition?
    Spricht jedenfalls nicht für die Berliner Grünen, dass man sich auf das "kleinste Übel" geeinigt hat.

  27. 6.

    Fr. Stahr ist tatsächlich aktiv als Lehrerin tätig oder hat sie nur 9 Jhre auf Lehramt studiert und ist dann gleich in die Politik abgewandert? Weil ja immer wieder über Leherermangel geredet wird, würde mich das mal interessieren. Ihr Lebenslauf liest sich nämlich so, als wenn sie nach dem Studium - wie viele Grüne - auch nicht gearbeitet hat.
    Wer von den Grünen in den oberen Rängen hat denn überhaupt eine umfangreiche Berufserfahrung?
    Bei dem internen Hickhack versenken die sich bald selbst und bleiben ewige Oppositionelle.

  28. 5.

    Eine schwache Besetzung.

  29. 4.

    Eine kandidierende Bundestagsabgeordnete für dieses Amt wäre ein absolutes Armutszeugnis für die Berliner Grünen, aber nur zu!

  30. 3.

    Wie läuft es bei den Grünen, Männer dürfen sich gar nicht mehr für den Posten melden oder haben die alle kein bock mehr auf den Haufen und kandidieren deshalb gar nicht erst?

  31. 2.

    Um Gottes Willen. Aber eigentlich gut, das wars dann hoffentlich mit den Grünen in Berlin.

  32. 1.

    Ist doch schön zu sehen, dass es bald keine Werte mehr bei den Grünen gibt, wofür sie einst mal angetreten sind.

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