Berliner Grüne unterbrechen Parteitag - Delegierte lassen Tanja Prinz bei Vorstandswahl dreimal durchfallen

So 10.12.23 | 09:18 Uhr
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Tanja Prinz (Bündnis90/Die Grünen), Kandidatin für den Landesvorsitz der Grünen in Berlin, spricht bei der Landesdelegiertenkonferenz der Partei Bündnis90/Die Grünen in Berlin. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Video: rbb24 Abendschau | 09.12.2023 | Agnes Sundermeyer | Bild: dpa/Christophe Gateau

Streit, eine brüskierte Kandidatin für den Landesvorstand und keine neue Landesspitze in Sicht: Die Berliner Grünen haben nach der gescheiterten Wahl von Tanja Prinz ihren Parteitag abgebrochen.

Der Streit vor dem Landesparteitag der Berliner Grünen hat sich auch auf dem Treffen der Partei fortgesetzt. Bei der Wahl zum Landesvorstand scheiterte Tanja Prinz in drei Wahlgängen. Sie war die einzige Kandidatin für den Frauenplatz in der Doppelspitze. Zu einem vierten Wahlgang kam es nicht, der Parteitag wurde unterbrochen. Am kommenden Mittwoch soll er fortgesetzt werden. Bis dahin stehen schwierige Beratungen an.

Die 44-jährige Tanja Prinz vom Realo-Flügel verfehlte die notwendige Mehrheit in allen drei Wahlgängen klar – sie erhielt zunächst knapp 26 Prozent Ja-Stimmen, zuletzt dann knapp 28 Prozent. Auf einen möglichen vierten Wahlgang verzichtete Prinz daraufhin und verließ unter Tränen den Saal.

Parteitag soll kommenden Mittwoch wiederaufgenommen werden

Auf Antrag des nun weiter amtierenden bisherigen Landesvorstandes beschlossen die Delegierten, den Parteitag am kommenden Mittwochabend wiederaufzunehmen. Die Partei erlebe "Erschütterungen", sagte Co-Parteichef Philmon Ghirmai vom linken Flügel. Er rief die Delegierten auf, "jetzt Ruhe zu bewahren" und "besonnen über einen Weg aus der Krise" zu beraten.

Die Niederlage für Prinz kam nicht überraschend, weil es aus grünen Kreisverbänden viel Kritik gab, auch aus ihrem eigenen Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Insgesamt neun der zwölf Berliner Kreisverbände hatten am Abend vor dem Parteitag einen offenen Brief veröffentlicht, der sich gegen die wichtigste Unterstützergruppe von Prinz aus dem Kreisverband Mitte richtete und einer Wahlempfehlung gegen die Kandidatin gleichkam.

In dem Brief heißt es, die Gruppierung "GR@M" (Grüne Real @ Mitte) schüchtere Mitglieder ein und setze sie "psychisch unter Druck". Solches Vorgehen stehe "im Gegensatz zu den Werten, die wir als Bündnisgrüne hochhalten".

Prinz hatte sich in der Vorabstimmung des Realo-Flügels gegen die bisherige Co-Landeschefin Susanne Mertens durchgesetzt, die ursprünglich nochmals gemeinsam mit dem Parteilinken Philmon Ghirmai antreten wollte. Wen der Realo-Flügel aufstellen will, wenn der Parteitag fortgesetzt wird, war zunächst nicht klar. Man dürfe nun nichts "übers Knie brechen", beschwor Co-Parteichef Ghirmai die Delegierten. "Wir müssen jetzt miteinander reden und zwar sehr viel".

Spitzengrüne: Wahldebakel sei nicht Ausweis eines Flügelstreits

Die Berliner Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen aus dem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Renate Künast, bezeichnete den Vorgang in der rbb24-Abendschau als Debakel. Es gehe jetzt darum miteinander Umgangsformen zu finden, auch zwischen Realos und Linken in der Partei.

Es gebe viele neue Mitglieder bei den Grünen, da gebe es eine große Ungeduld, etwas zu verändern, so Künast. Man müsse nun kooperativ zusammenfinden und die Ausrichtung der Partei klären, um Politik in und für die Stadt Berlin zu machen.

Prinz und ihre Unterstützer fordern einen deutlich bürgerlicheren Kurs der Berliner Grünen und hielten es für falsch, dass die Grünen nach der Wiederholungswahl im Februar auf eine Fortsetzung der Koalition mit SPD und Linken gesetzt hatten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 09.12.23, 19:30 Uhr

75 Kommentare

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  1. 75.

    Mein Gott, wie kann man als Partei nur so unreif agieren.. Kindergarten.
    Personell, strukturell und inhaltlich läuft da ja nix mehr, was man guten Gewissens, als Politik bezeichnen kann.
    Die AFD lehnt sich derweil entspannt zurück, schaut zu, wie sich die sog. etablierten Parteien selber zerlegen und sammelt die Wähler ein. Ich hoffe, diese merken spätestens bei der Wahl, das die AFD mitnichten eine Alternative ist.
    Die große Frage ist: Was bleibt noch übrig, das wählbar ist... ?

  2. 74.

    Grüne und SPDler bringen an einem Wochenende zwei Frauen zum Weinen.

    Feine linke Zeitgeister, feine Genossen.

  3. 73.

    Die Grünen streiten sich untereinander wie die Kesselflicker Hoffentlich haben die sich bald zerlegt. Dann war mal die Ampel, ein verheerendes Experiment für Bürger.

  4. 72.

    Die AfD braucht nichts machen und sich anstrengen...Wissen Sie warum?

  5. 70.

    Eine Partei die nichts aber auch gar nichts auf die Reihe kriegt befindet sich gerade im freien Fall , und das ist auch gut so !

  6. 69.

    Ich bin mal gespannt wie sie das dann ausdrücken, wenn die AfD immer mehr Stimmen bekommt!

  7. 67.

    Wenn SUVs betroffen sind und teurere Fahrzeuge, der VW-Bulli aber nicht, dann sind ja die Aktionen total verlogen...Ist das denn überhaupt denkbar?

  8. 66.

    Was hat Ihnen das Brandenburger Tor und Weltzeituhr getan? Nichts. Das was Sie mit ihren Aktionen bringen ist purer Hass und Umweltverschmutzung.Damit schädigen Sie auch das was sich andere Umweltorganisationen aufgebaut haben. Auch die sind zum Teil drüber hinausgeschossen .Ich hoffe das das Wie. Der Ton macht die Musik. Vernünftig bei den Grünen kommuniziert wird.Andere müssen zur Arbeit. Das ist existenzgefährdent. Rechtfertigt nicht das Umgehen mancher Menschen inklusive Aktivisten miteinander.

  9. 65.

    "Der hier in den Kommentaren oft zu sehende Hass auf die Grünen ..."
    Sehen Sie, schon hier beginnt Ihr Wahrnehmungsproblem. Kritik - ob nun berechtigt oder auch nicht - wird von Ihnen als Hass dargestellt und verunglimpft.
    Übrigens: Auch Spott und Häme haben nichts mit Hass zu tun.

  10. 63.

    Die Führung wollte eine Ihresgleichen installieren und die Basis macht Demokratie.
    Mir schießen soviele Gedanken durch den Kopf.. wurden andere Kandidaten unter Druck gesetzt sich nicht zu bewerben ?? So, wie mit dem Schreiben Druck gemacht werden sollte. Die Grünen lassen immer mehr die Hosen runter. Rein gar nichts hat Hand und Fuß. Energiewende futsch, im Sommer regnet es, im Winter schneits und is kalt. Batterieautos und Wärmepumpen sind als Gesamtpaket CO2 intensiver als Fossile und kosten ein Vermögen. Genau das Richtige bei Wohnungsmangel. Methanverluste aus LNG ist nicht nur zig Mal schäfdlicher als CO2 sondern muss noch energieintensiv durch die Welt gekarrt werden. Wirtschaft ist im A****, wir bezahlen das Zigfache an Energiebeschaffung.. ich bräuchte den Platz von 10 Kommentaren um nur Bruchteile des Scheiterns aufzuzählen
    CO2 der Kriege und gelieferten Waffen statt Friedensverhandlungen.. usw usw

  11. 62.

    Welche Wahl hatten denn da die Delegierten? "
    Z.B. die Kandidatin nicht zu wählen.

  12. 61.

    "T3, Blümchen rauf, "AKW Nein Danke" ran oder Aufkleber "No Atomstrom in my Wohnhome" und die pumpen ihnen sogar die Reifen auf ;-)"

    ...gloobste doch selber nich...!

  13. 60.

    Das hat nichts mit gemein zu tun. Wenn man so machtgeil ist, und unbedingt gewählt werden möchte, aber nach 3 Wahlgängen immer noch nicht gewählt wird, dann stimmt doch etwas in der Wahrnehmung des Kandidaten nicht.

  14. 59.

    Die Grünen sind total umweltfreundlich - ich habe einige gesehen, fahren "dicke Karossen" mit Auto-Kennzeichen B - IO , kein Witz, Realität!

  15. 57.

    das erkennt man woran?
    Wählerschaft schaft!

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