Bundesverfassungsgericht - NPD-Nachfolgerin bekommt keine staatlichen Gelder mehr

Di 23.01.24 | 11:25 Uhr
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Symbolbild: Blick auf das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. (Quelle: dpa/Deck)
Audio: radioeins | 23.01.2024 | Klaus Hempel | Bild: dpa/Deck

Zuletzt ist die rechtsextreme Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit verschwunden, jetzt wird der NPD-Nachfolgerin "Heimat" der Geldhahn zugedreht: Das Karlsruher Urteil könnte auch ein Signal für den Umgang mit der AfD sein.

Die rechtsextreme NPD wird für sechs Jahre von der staatlichen Parteienfinanzierung ausgeschlossen. Das hat das Bundesverfassungsgericht am Dienstag in Karlsruhe entschieden. Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) hatte sich im vergangenen Juni in "Die Heimat" umbenannt. Die Partei hat ihren Hauptsitz in Berlin-Köpenick. Es war das erste Verfahren dieser Art am höchsten deutschen Gericht. Diskutiert werden dürfte das Urteil auch in Bezug auf die AfD. (Az. 2 BvB 1/19)

Die Möglichkeit zum Finanzierungsausschluss hatte der Gesetzgeber nach dem zweiten erfolglosen NPD-Verbotsverfahren 2017 geschaffen. Ein Verbot hatte das Verfassungsgericht damals abgelehnt, weil es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass die Partei ihre verfassungsfeindlichen Ziele durchsetzen könne.

NPD bekam seit 2021 kein Geld mehr

Der Gesetzgeber hat nach dem gescheiterten Verbotsversuch die Möglichkeit zum Ausschluss von der Parteienfinanzierung. Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung beantragten beim Verfassungsgericht, für sechs Jahre die NPD und mögliche Ersatzparteien von der Parteienfinanzierung auszuschließen. Der Zeitraum ist gesetzlich vorgegeben. Mit dem Urteil entfallen auch steuerliche Begünstigungen der Partei und der Zuwendungen an sie.

Parteien können gemäß Parteiengesetz Geld vom Staat für ihre Arbeit - etwa den Wahlkampf - bekommen. Andere Einnahmequellen sind Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Summe der staatlichen Teilfinanzierung wird nach einem bestimmten Schlüssel berechnet, wobei unter anderem Wählerstimmen eine Rolle spielen. Um berechtigt zu sein, müssen Parteien Mindestanteile bei den jeweils jüngsten Wahlen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene erreichen.

Da das der NPD zuletzt nicht gelang, bekam sie nach Zahlen des Bundestags seit 2021 kein Geld mehr. Ein Jahr zuvor waren es rund 370.600 Euro gewesen - zugute kamen ihr damals 3,02 Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern. Zum Vergleich: Im Jahr 2016, als der Partei mehr Wahlerfolge angerechnet wurden, standen ihr mehr als 1,1 Millionen Euro zu. Zur Einordnung: Die höchste Summe mit fast 51 Millionen Euro bekam damals die SPD.

Blaupause für die AfD?

Bei der mündlichen Verhandlung im Juli vergangenen Jahres hatte es einen Eklat gegeben, weil kein Parteivertreter erschienen war - laut Gericht ein einmaliger Vorgang. Auch zur Urteilsverkündung schickte "Die Heimat" niemanden. Auf ihrer Internetseite hatte die Partei damals erklärt, sie lasse sich nicht "zum Statisten einer Justiz-Simulation machen". Die Verhandlung werde zu einem "Schauprozess verkommen". Da es keine Anwesenheitspflicht gibt, verhandelte das Gericht weiter.

Die Entscheidung könnte auch eine Blaupause für die AfD sein. CSU-Chef Markus Söder beispielsweise hat in der aktuellen Debatte um ein mögliches AfD-Verbot die Option eines Finanzierungsausschlussverfahrens ins Gespräch gebracht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.01.2024, 11 Uhr

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80 Kommentare

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  1. 80.

    Die Angst vor der AfD muss riesengroß sein.
    Von der Angst besonders betroffen die Ampel, aber auch die CDU.
    Was hier im Moment abgeht,ist eine wahnsinnige Kampagne gegen die AfD .
    Die organisierten Aufmärsche erinnern mich an schlimmste DDR-Zeiten. Ich bin ein gebranntes Ossi-Kind und daher in solchen Dingen sehr sensibel.

  2. 79.

    "kann ich keinen Bezug zu meinem Beitrag erkennen"

    Doch, das können Sie. Wissen Sie möglicherweise auch ganz genau.
    Hat auch wenig mit Umkehrung zu tun.

  3. 78.

    Hm, leider nur Behauptungen ohne Belege! Geht's vielleicht auch substantiiert und sachlich statt pauschal und unsubstantiiert?

  4. 77.

    Außer der Empfindung, dass Sie die Worte meines Beitrages in eine große "Lostrommel" geworfen haben, kann ich keinen Bezug zu meinem Beitrag erkennen. Ein Austausch würde ggf. zustandekommen, wenn Sie zu der Denkfigur, die NSDAP, NPD /Heimat und AfD eint, Bezug nehmen könnten.

  5. 76.

    Zitat: "Es finden Demos gegen Rechts statt, von der Regierung bejubelt, aber eben keine Aufarbeitung und leider auch kein Wort darüber, was man selbst besser machen will."

    Sie unterstellen, die Regierung würde die Demos bejubeln, um vom eigenen Versagen abzulenken. Mal davon ab, dass auch F. Merz und Die Linke (nun nur noch als Gruppe) diese Demos begrüßen, bemängeln Sie, dass die Koalition nichts anbietet, was sie besser als die auf den Demos kritisierten Rechten bis Rechtsextremen machen will. Das ist schon eine etwas seltsame Analyse, Tetra. Denn was genau hat die AfD, um die es ja hauptsächlich geht, für die Zukunft Deutschlands anzubieten, das nicht aus bloßen Populismus besteht? Im Übrigen hat die Regierung gerade einen Gesetz "zur Verbesserung der Rückführung" abgelehnter Asylbewerber beschlossen.

  6. 75.

    Die Tatsachen gut verdreht und umgedeutet ! Muss man auch erstmal können. Trotzdem lassen sich gewisse Unwahrheiten nur durch eine teilweise Durchdringung der Materie erklären und nicht kaschieren. Die ideologische Komponente kommt natürlich auch nicht zu kurz, erdrückt aber leider den zarten sachlichen Ansatz.

  7. 74.

    Sowohl vom Wählenden-Potenzial gibt es da sehr große Überschneidungen als auch von den jeweiligen "Denkfiguren":
    Deutschland den Deutschen, wer immer das in den Augen der beiden Parteien - NPD / Heimat und AfD - sein soll.

    Ein abgeschlossenes "deutsches Volk" hat nie existiert, genausowenig wie ein abgeschlossenes französisches, finnisches, polnisches, spanisches oder englisches Volk. Allenfalls hat kurz nach dem Bau der Chinesischen Mauer für etliche Zeit ein recht abgeschlossenes chinesisches Volk existiert. Das aber ist schon etliche Zeit her.

    Im Grunde genommen geht es um das Ausmaß an Zuzug. Die NPD und die AfD aber verstehen Zuzug grundsätzlich als Übel, weil potenziell zur "Verunreinigung eines deutschen Volkskörpers" geeignet, deshalb darf der Türspalt nur sehr gering und muss umfassend überwacht sein; wenn das denn schon nicht gänzlich zu verhindern ist. Die NSDAP, die NPD und die AfD eint im Grunde die gleiche Denkfigur.

  8. 73.

    Ich erwarte das, auch bei der AFD.
    Toll, Söder!

  9. 72.

    AfD ist nicht NPD und die NPD nicht die AfD.

    Wer diese in einen Topf wirft, bezeugt seinen mangelnde Fähigkeit zur objektiven Differenzierung.

  10. 71.

    Steinhart:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 23.01.2024 um 19:47
    "Na, ich denke die haben schon das Interesse, sich bei Putin abzuschauen, wie man heute Diktatur und Imperialistische Angriffskriege macht."
    Soso. Die AfD plant also "imperialistische Angriffskriege".
    Haben Sie für Ihre "denke" auch irgendwelche Belege?? Dann immer her damit!
    Oder ist das doch nur Ihrer Phantasie entsprungen?"

    Wenn Sie genau lesen können würden, dann wüssten Sie, dass ich das, was Sie mir da unterstellen, nicht behauptet habe!

  11. 70.

    Steffen:
    "Antwort auf [jannes ] vom 23.01.2024 um 16:41
    Wenn sich unsere gesamte Politik mal mehr mit den Sorgen und Nöten der Bürger auseinandersetzen würde, statt ihre Energie in den "Kampf" gegen die AfD zu richten, dann wäre diese eine unbedeutende Kleinstpartei."

    Nein, das wäre nicht so!

    Außerdem geht es hier nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Sowohl-Als-Auch!

    Steffen:
    "Man kann im politischen Diskurs teilweise echt zum Glauben kommen, Deutschland hätte nur ein einziges Problem und das hieße AfD."

    Sie scheinen vom aktuellen Diskurs in Deutschland weit weg zu sein. Kommen Sie doch mal nach Deutschland, um sich selber davon zu überzeugen, dass es sehr viele Themen gibt, über die zur Zeit diskutiert wird.

  12. 69.

    Eine vernünftige Antwort sieht anders aus ! Besser ist übrigens die Steigerung von gut. Deshalb danke für das Anerkennen. Das Prädikat gut für meinen Kommentar aus Ihrer Feder ist schon wie ein Ritterschlag.

  13. 68.

    Vera:
    "Ich bin der Meinung, dass keine Partei irgendeine staatliche Unterstützung bekommen sollte. Sie haben doch ihre Parteimitglieder oder bekommen Spenden. Das sollte reichen, ist doch ihre Überzeugung."

    Das reicht aber für eine funktionierende Demokratie nicht aus!
    Denn es sollen nicht nur die Reichen entscheiden, die sich ihre eigene Partei leisten können!

  14. 67.

    Tetra:
    "Im Moment tendiere ich zum Nichtwähler, weil weder das eine noch das andere wählbar ist."

    Wer nicht wählt, unterstützt durch diesen Verzicht das Ergebnis der Wahl, wählt also jede Partei - also auch die AfD - mit ihrem prozentualen Wahlergebnis mit!

    Wer nicht wählt, ist damit bereit, dass andere für ihn wählen, und hat dann aber auch nicht das moralische Recht, das Wahlergebnis und die daraus folgende Regierung zu kritisieren, denn er hat damit zugestimmt, dass andere so für ihn entscheiden, wie sie entscheiden!

    Wer keine demokratische Partei für wählbar hält, hat die Demokratie nicht verstanden!

  15. 66.

    Tetra:
    "Ich bin übrigens kein AfD-Wähler, aber gegen das Verbot der AfD, weil mir hier doch die kritische Auseinandersetzung mit den Fehlern fehlt, die Regierung und auch die Parteien der Opposition machten."

    Was hat das mit dem Thema hier zu tun???

    Das eine Thema ist die eventuelle Verfassungsfeindlichkeit von Parteien, das andere Thema der Streit um die "richtige" bzw. bessere Politik. Das hat beides nichts miteinenader zu tun!

  16. 65.

    "Wenn sich unsere gesamte Politik "

    AfD und deren Politiker sind Teil dieser "gesamten Politik". Ebenso die NPD.

    "mit den Sorgen und Nöten der Bürger auseinandersetzen würde"

    Macht sie nicht? Oder was sind DIE Sorgen DER Bürger.

    "statt ihre Energie in den "Kampf" gegen die AfD zu richten"

    "statt" ist kompletter Unfug.

    "dann wäre diese eine unbedeutende Kleinstpartei."

    Dafür zu sorgen liegt einzig in der Verantwortung der Wähler. Die machen die Rechten so stark, niemand anderes.

  17. 64.

    Tetra:
    "Antwort auf [Peter] vom 23.01.2024 um 15:39
    Ganz pragmatisch betrachtet wird die Frist von 8 Monaten bis zur Landtagswahl Brandenburg nicht ausreichen, um die AfD zu verbieten."

    Ein Verbotsantrag hat schon aufgrund der ungewissen Entscheidungsdauer nichts mit anstehenden Wahlen zu tun!

    Tetra:
    "Ich glaube, sie kann nicht verboten werden und wenn ein Verbot dennoch kommt, wird es nichts bringen außer einem Vertrauensverlust für die Parteien, die dieses Verbot durchsetzen."

    Die Parteien setzen dies aber nicht durch, sondern das BVerfG entscheidet dies!

  18. 63.

    "Na, ich denke die haben schon das Interesse, sich bei Putin abzuschauen, wie man heute Diktatur und Imperialistische Angriffskriege macht."

    Soso. Die AfD plant also "imperialistische Angriffskriege".
    Haben Sie für Ihre "denke" auch irgendwelche Belege?? Dann immer her damit!
    Oder ist das doch nur Ihrer Phantasie entsprungen?

  19. 62.

    Kommentar #27 = Kommentar #38

    Sie setzen wohl auf Masse statt Qualität. Aber auch wenn Sie mehrmals Ihren Kommentar posten, wird er dadurch auch nicht besser!

    Ich habe bereits mit meinem Kommentar #44 geantwortet.

  20. 61.

    Björn:
    "Antwort auf [jannes] vom 23.01.2024 um 17:11
    "Putins fünfte Kolonne" Bei einer extrem nationalen Partei? Die interessiert doch nur der Vorteil für Deutschland, die haben doch nicht wirklich interesse an Rußland oder was Putin macht."

    Na, ich denke die haben schon das Interesse, sich bei Putin abzuschauen, wie man heute Diktatur und Imperialistische Angriffskriege macht.

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