Haushaltsbeschluss - Schwarz-Rot einig über Einsparungen im Haushalt für 2024

Mo 15.04.24 | 14:58 Uhr
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Archivbild:Eine Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhaus am 21.03.2024.(Quelle:dpa/B.v.Jutrczenka)
Video: rbb24 Abendschau | 15.04.2024 |L. Schwarzer/ A. Sundermeyer | Bild: dpa/B.v.Jutrczenka

Die Spitzen der schwarz-roten Regierung in Berlin haben sich in ihren Beratungen am Wochenende verständigt, wie das Defizit im Landeshaushalt für das laufende Jahr aufgelöst werden soll. Dabei geht es um ein Haushaltsloch im Umfang von 1,75 Milliarden Euro.

Beschlossen wurde, dass jede Senatsverwaltung in ihrem jeweiligen Etat zwei Prozent kürzen muss, wie der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und die Fraktionschefs von CDU und SPD, Dirk Stettner und Raed Saleh, am Montag mitteilten. Dadurch sollen rund 550 Millionen Euro zusammenkommen. Noch zu Jahresanfang hatte die Finanzverwaltung in einem Rundschreiben Kürzungen von 5,9 Prozent gefordert.

"Luft aus dem Haushalt ablassen"

Der Großteil der erforderlichen Einsparsumme in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro soll nach den Planungen der Koalition erbracht werden, indem "Luft aus dem Haushalt abgelassen wird". Damit ist gemeint, dass Gelder, die zwar veranschlagt sind, aber voraussichtlich nicht gebraucht werden, genommen werden, um Löcher zu stopfen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Personalmittel für unbesetzte Stellen, Zuweisungen an die Investitionsbank, die so nicht gebracht werden und Gelder für den öffentlichen Personennahverkehr, die zu großzügig bemessen waren.

Im Haushalt 2024 sind das beispielsweise Personalmittel für Stellen bei der Innen- und Bildungsverwaltung, die absehbar mangels Bewerbern nicht besetzt werden können. In der Koalition ist hier die Rede von 100 Millionen Euro. Im Verkehrsbereich geht Schwarz-Rot davon aus, dass 130 Millionen Euro für Zugbestellungen und Taktverdichtungen nicht gebraucht werden. Vorgesehen waren bisher auch 350 Millionen Euro für ein Sondermögen Wohnraumförderfonds bei der Landesbank IBB. Auch diese Summe wird in diesem Jahr nicht benötigt, sind sich CDU und SPD einig. Niedrigere Ausgaben werden zudem bei Zinsen und Betriebskosten erwartet.

Spardruck werde zunehmen

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte am Montag, dass der Haushalt in den Jahren der Corona-Pandemie überproportional angewachsen sei. "Wir müssen jetzt wieder zu einem Normalstatus kommen." Ihm sei wichtig, dass die Modernisierung der Stadt weiter vorangetrieben und gleichzeitig ein Konsolidierungspfad beschritten werde. SPD-Fraktionschef Raed Saleh zeigte sich ebenfalls zufrieden. "Uns ist es gelungen, daran festzuhalten, Kürzungen bei den Bezirken zu vermeiden. Einen sozialen Kahlschlag wird es nicht geben."

Allerdings räumten Wegner und Saleh ein, dass der Spardruck nicht nachlässt, sondern im kommenden Jahr noch größer sein wird. 2024 weist der Landeshaushalt ein Defizit von annähernd 2 Milliarden Euro auf. Hier kündigten der Regierende Bürgermeister und der SPD-Fraktionschef an, dass in diesem Jahr notwendige Entscheidungen über Kürzungen getroffen werden.

Klimasonderfonds für Landesbetriebe

Die Koalition hat sich ferner darauf verständigt, dass das geplante Klimasondervermögen nicht wie ursprünglich geplant als milliardenschwerer Sonderhaushalt neben dem normalen Landeshaushalt eingerichtet wird. Das gilt nach der jüngsten Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts als nicht vereinbar mit der Schuldenbremse.

Stattdessen will Schwarz-Rot landeseigene Unternehmen mit hohen Summen ausstatten, damit diese Klimaprojekte vorantreiben. Die Rede ist von einem "zweistelligen Milliardenbetrag". In Frage kommen dafür Landesbetriebe im Energiebereich, aber auch Wohnungsbaugesellschaften, die Geld in Form von Eigenkapitalspritzen oder Darlehen bekommen könnten.

Nicht ausschließen wollen Koalitionspolitiker, dass es auch ein deutlich kleineres Sondervermögen Klimaschutz geben könnte. Dieses müsste sich aber auf ein Haushaltsjahr beschränken. Projekte müssten dann auch in diesem Jahr umgesetzt und abgerechnet werden. Das ist eine Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts. Die Finanzverwaltung soll mögliche Maßnahmen nun prüfen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 15.04.2024, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Bei der Bildung unserer Kinder und im Wohnungsneubau für den Mittelstand sollte auf KEINEN FALL gespart werden.

  2. 7.

    Wohnen ist ein Grundrecht.

  3. 6.

    Investitionen können gute Schulden sein und beim Wachstum helfen. Sparen bis es quietscht scheint aber die Devise zu sein. CDU halt.

  4. 5.

    Berlin hat wieder eine GroKo.
    Diesmal heißt es nicht Stillstand, sondern zurück in die Vergangenheit.

  5. 4.

    Es wird ja gar nicht gespart! Das Anwachsen des Haushaltes mittels Schulden statt Wachstum wird verlangsamt. Das ist etwas anderes, eher sogar das Gegenteil von sparen, weil weiter Schulden gemacht werden.
    Sparen wäre eine Schuldenrückzahlung, wenn die Zinsen, so wie jetzt, gestiegen sind.

  6. 3.

    Am meisten könnte der Senat in fen eigenen Reihen sparen . Wozu brauchen wir soviel Bezirksbürgermeister und seine vielen Mitarbeiter ?

  7. 2.

    Herr Saleh, wie fühlt es sich an, jetzt schon zu wissen, dass die eigenen Versprechen bereits in 2025 nicht mehr zu halten sein werden und trotzdem im innerparteilichen Wahlkampf genau die nicht finanzierbar en Maßnahmen weiterhin zuzusagen?
    Aber was soll ich mich morgen für meine Zusagen von heute interessieren? Einzige Mission: Machterhalt.
    Ich nenne das "bewusste Täuschung"

  8. 1.

    Warum darf bei den Sektoren Bildung/ Kinder (also an der Zukunft), klimafreundlichem Vorwärtskommen und bezüglich des Wohnraumthemas überhaupt gespart werden? Sind das nicht eigentlich die dringlichsten Probleme Berlins?

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