Häusliche Pflege - 87 Prozent der Brandenburger Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt

Di 28.05.24 | 12:29 Uhr
  6
Symbolbild: Eine ältere Person in häuslicher Pflege, aufgenommen am 21.06.2020 in Heidelberg. (Quelle: dpa/Ute Grabowsky/photothek)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.05.2024 | Sebastian Meerheim | Bild: dpa/Ute Grabowsky/photothek.net

In Brandenburg werden 87 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen zu Hause gepflegt. Das ist bundesweit der höchste Wert, wie das Sozialministerium in Potsdam am Dienstag mitteilte.

Das Land Brandenburg versucht demnach seit vielen Jahren, die häusliche Pflege zu stärken. So unterstützt das Land die Kommunen dabei, alters- und pflegerechte Sozialräume zu schaffen und damit auch die Pflege im eigenen zu Hause zu ermöglichen. Seit dem Start der Förderrichtlinie "Pflege vor Ort" im Jahr 2021 seien bereits mehr als 600 Projekte initiiert worden, hieß es. Der Erfolg gebe der Strategie nun recht.

Die Landesregierung trage mit ihrer Politik auch dem Wunsch der meisten Menschen Rechnung: Die große Mehrheit möchte im Falle einer Pflegebedürftigkeit lieber zu Hause bleiben und dort von Angehörigen oder Pflegekräften versorgt werden.

Bundeswert bei über 80 Prozent

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2021 84 Prozent der 4,17 Millionen Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Davon wurde rund drei Viertel (3,12 Millionen) überwiegend durch Angehörige gepflegt. Weitere 1,05 Millionen Pflege­bedürftige lebten laut Statistik in Privat­haushalten, wurden jedoch zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege­dienste versorgt.

16 Prozent (0,79 Millionen) der Pflegebedürftigen wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.

Sendung:  

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 5.

    Ich habe mit 25 in einem Haushalt mit meinen Großeltern gelebt, beide gepflegt und wäre nie auf den Gedanken gekommen, dafür von irgendwem Geld haben zu wollen. Es waren meine Großeltern, was diese mir in der Kindheit gaben, gab ich ihnen zurück. Liebe und Fürsorge sind umsonst. Wir hatten damals 2 kleine Kinder und meine Frau ging wie ich Vollzeit arbeiten, sie in Schichten, ich tagsüber, also arbeitete irgendwie immer einer und der andere war da. Wir hatten eigentlich nur zu tun, waren ununterbrochen eingebunden, aber es hat auch unendlich Freude und Glück bedeutet, es war irgendwie eine sehr schöne Zeit, ich würde es immer wieder für jene tun, die ich liebe.

    Vielleicht mal aus dieser Perspektive sehen, Pflege ist nicht nur Last, weil wir von den überlasteten Pflegern hören. Da geht es um Ausbeutung und Überlastung. In der Familie geht es um Liebe und Fürsorge, die eigentlich bis zu einem gewissen Grad keine Belastung darstellt. Perspektive ändern.

  2. 4.

    Sicher haben Sie in der Pflege gearbeitet oder auf dem Bau. Da ist man noch mit 100 topfit. Natürlich sind nur Sie dafür verantwortlich, dass Sie so gesund sind, die anderen haben alle selbst schuld, nicht nur genetische Dispositionen, diverse Erbkrankheiten, erworbene chronische Erkrankungen, Verschleiß, Unfall und Frühveralterung durch Ausbeutung sind nur Einbildungen jener, die durch tatsächliche Arbeit und Stress krank wurden und diese Erkrankungen nicht einmal als Berufskrankheiten anerkannt werden.
    Ich beispielsweise bin ein Pflegefall, direkt vom Arbeitsplatz in die existentielle Hilflosigkeit, weil ich zu viel und zu schwer gearbeitet habe und der Arbeitsschutz leider nur auf dem Papier steht. Denn, auch im Osten wurde nach der Wende gnadenlos ausgebeutet.
    In Deutschland sinkt die Lebenserwartung rapide, mein Vater war in Ihrem Alter lange tot, in unserer Straße sterben viele Menschen um die 60 an Krebs.

  3. 3.

    Es kann doch nicht sein, das die Boomer Generation kaum in Rente gleich in Pflege gehen, das ist übertrieben. Ich denke, die Boomer Generation ist fitter als die vorige. Ich bin 63, sportlich, beweglich, Blutwerte top wie das Immunsystem. Möchte auch nicht zu der Stolpergeneration gehören. Wer nichts für sich tut, kann natürlich eher krank werden und eher gepflegt werden müssen. Das hat jeder selber in der Hand. Es sei denn, daß Schicksal hat gesundheitlich zugeschlagen. Das ist natürlich bitter

  4. 2.

    Die Pflege ist so wichtig, dass man sich damit beschäftigen muss. Rechtzeitig. Denn, die Allgemeinheit kann dies nicht leisten oder übernehmen. Ich glaube, dass es dies in keinem Land gibt. Sozial gerecht ist eine Pflegeversicherung, die die Anzahl und die Höhe der Einzahlungen berücksichtigt. Unbedingt.

  5. 1.

    Herr Lauterbach möchte neben der stationären und ambulanten Pflege auch diverse andere Pflegeformen ermöglichen--die dann laut Herrn Lauterbach "stambulante Pflege" heißen soll.

    Bundesweit sind es 84% der Pflegebedürftigen, die zu Hause gepflegt werden.
    lediglich 16% werden in Pflegeheimen gepflegt.

    Sollte unsere Regierung das Rentenalter auf 70 Jahre erhöhen, wird sich dies auch auf die Pflege auswirken.
    Dann könnten es 3 Generationen sein, die Pflege bedürfen.

    Kind 40--Mutter 65--Oma 90--dann würden 2 Generationen für die häusliche Pflege auf dem Arbeitsmarkt wegbrechen.

    Vielleicht können unsere derzeitigen Politiker diese Realität einfach nicht einschätzen.
    Immerhin wurden alleine in Berlin und Brandenburg seit der letzten Erfassung 56.000 Menschen mehr pflegebedürftig. Dass Herr Lauterbach dann von lediglich 50.000 für ganz Deutschland ausgeht-das versteht doch keiner.

Nächster Artikel