Bundesvergleich - Berlin und Brandenburg verlieren besonders viele Sozialwohnungen
Sozialwohnungen sind in Berlin Mangelware. Der Bedarf ist deutlich größer als der Bestand - und der geht derzeit immer weiter zurück. Der Mieterverein sieht kurzfristig keine Trendwende auf dem Wohnungsmarkt in der Hauptstadt.
Die Zahl der Sozialwohnungen ist Brandenburg und Berlin im bundesweiten Vergleich besonders stark rückläufig. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch meldete.
Demnach lag der Rückgang in Berlin und Brandenburg jeweils im vierstelligen Bereich. Ähnlich groß war der Rückgang in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, und Niedersachsen. In Bayern und Baden-Württemberg dagegen nahm der Bestand um mehr als 1.000 Wohnungen zu.
Bundesweit gab es Ende vergangenen Jahres 1,072 Millionen Sozialwohungen. Das waren etwa 15.300 weniger als im Jahr davor.
Die meisten Sozialwohnungen insgesamt verzeichneten Nordrhein-Westfalen mit 426.755, Bayern mit 134.793 sowie Berlin (99.849). Im Jahr 2022 gab es in Berlin noch 104.757 Sozialwohnungen.
Besonders viele Neuförderungen gab es im vergangenen Jahr in den beiden bevölkerungsreichsten Bundesländern NRW und Bayern, gefolgt von Berlin und Hamburg. Insgesamt ist im vergangenen Jahr der Bau von bundesweit 49.430 Sozialwohnungen gefördert worden. Die Bundesregierung hat sich selbst das Ziel von 100.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr gesteckt. Doch unter dem Strich geht ihre Zahl seit Jahren zurück, weil viele bisherige Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung herausfallen und danach teurer vermietet werden dürfen.
Mieterverein: "Sozialer Wohnungsbau läuft am Bedarf vorbei"
Mit Blick auf den sozialen Wohnungsbau in der Hauptstadt kritisierte die Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins (BMV), Ulrike Hamann-Onnertz, "die Förderung läuft am Bedarf vorbei". Es gebe angesichts des Bedarfs insgesamt viel zu wenige Sozialwohnungen. Gerade die neu gebauten Wohnungen seien außerdem oft immer noch zu teuer.
Vor allem aber werde schlicht zu wenig gebaut, jährlich rund 1.500 Wohnungen weniger als geplant. Der schwarz-rote Senat hat sich 5.000 pro Jahr als Ziel gesetzt. Weil deutlich mehr Wohnungen aus der Sozialbindung fallen, als neu hinzukommen, hinkt der soziale Wohnungsbau dem Bedarf immer deutlicher hinterher. Erst Anfang der 2030er Jahre werde der Stand von 2022 wieder erreicht, sagte Hamann-Onnertz.
Die Mieten sind bei Sozialwohnungen staatlich reguliert. Wohnen dürfen dort nur Menschen, bei denen die Behörden einen besonderen Bedarf sehen. Nach einer bestimmten Zeit können die Wohnungen allerdings normal am Markt vermietet werden. Die Dauer dieser Bindung ist in den Ländern unterschiedlich geregelt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.05.2024, 10:02 Uhr