Graffito und rotes Symbol - Farbanschlag auf Berliner "Tagesspiegel"-Gebäude - Staatsschutz ermittelt

Di 27.08.24 | 18:22 Uhr
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Symbolbild: Das Tagesspiegel-Gebäude am Askanischer Platz am 08.09.2021. (Quelle: dpa/Schoening)
Bild: dpa/Schoening

Auf das Gebäude des Berliner "Tagesspiegels" ist in der Nacht zu Dienstag ein Farbanschlag verübt worden [tagesspiegel.de]. Nach Angaben einer Sprecherin der Berliner Polizei wurde das "Tagesspiegel"-Gebäude am Askanischen Platz mit roter Farbe beworfen.

Getroffen wurden dabei das Erdgeschoss, das erste Obergeschoss auf mehreren Metern sowie der Gehweg. An einem Garagentor befand sich ein großer roter Schriftzug "German Media Kills!" (deutsch: deutsche Medien töten) und ein rotes Dreieck. Alarmiert worden sei die Polizei um 5:45 Uhr wegen einer "Sachbeschädigung durch Graffiti". Der polizeiliche Staatsschutz ermittle.

Schriftzug und rotes Dreieck an "Tagesspiegel"-Büro

Nach "Tagesspiegel"-Angaben hatte ein Pförtner die Schmierereien gegen 3:30 Uhr am Dienstagmorgen entdeckt. Ein Reinigungsteam habe noch am Morgen damit begonnen, die Fassade zu säubern.

Das rote Dreieck gilt als Symbol der palästinensischen Terrororganisation Hamas. Experten zufolge nutzt die Hamas das rote Dreieck seit dem terroristischen Überfall auf Israel im Oktober 2023, um ihre Feinde zu markieren. Propalästinensische Aktivisten behaupten dagegen, das rote Dreieck symbolisiere einen Teil der palästinensischen Flagge.

Ein Polizeisprecher wollte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur noch nicht zum Symbol festlegen, sondern verwies auf die laufende Untersuchung des Staatsschutzes. Dieser ist für politische Straftaten zuständig. Tatverdächtige seien noch nicht ermittelt worden, sagte der Sprecher.

In Deutschland taucht das Symbol immer wieder auf israelfeindlichen Demonstrationen auf. In Berlin wurden in den vergangenen Monaten unter anderem die Humboldt-Universität, die SPD-Bundeszentrale, ein Techno-Club und eine Kneipe in Neukölln damit beschmiert.

"Tagesspiegel"-Chefredakteur: Lassen uns nicht einschüchtern

"Tagesspiegel"-Co-Chefredakteur Christian Tretbar erklärte auf Anfrage: "Die antisemitischen Schmierereien verurteilen wir aufs Schärfste und sehen darin einen Angriff auf die freie Berichterstattung. Wir lassen uns jedoch davon nicht einschüchtern und setzen unsere journalistische Arbeit unbeirrt fort."

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) forderte am Dienstag, wer Farbanschläge auf Redaktionen verübe und dadurch versuche, Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern, müsse Konsequenzen spüren. Angriffe auf Medienschaffende und die Behinderung von Pressearbeit auch während antiisraelischer Demonstrationen seien keine Seltenheit. "Es kann nicht sein, dass bei Wahrnehmung des Grundrechtes der Versammlungsfreiheit konsequent ein anderes Grundrecht - das der Pressefreiheit - angegriffen wird", kritisierte DIG-Vizepräsident Constantin Ganß.

Ganz unabhängig davon müssten Symbole der in Deutschland eigentlich verbotenen islamistischen Tarnorganisation Hamas "endlich" mit in die bestehende Verbotsverfügung aufgenommen werden, betonte Ganß: "Wir können uns doch nicht von Hamas-Unterstützern auf der Nase herumtanzen lassen."

Sendung: Radioeins, 27.8.2025, 13 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Es drohen nicht nur Anarchie und Terror, sie sind schon lange da ! Es kommt aber noch schlimmer, weil keiner es wahr haben will. Dazu kommt, das es von politsicher Seite noch weiterhin befeuert wird. Allein schon die Aussagen in Talkshows lassen übles erahnen.

  2. 14.

    Die meisten Tagesspiegel-Leser halten ja das Geschmiere an Häuserwänden gemeinhin für "Kunst".
    Jetzt wurde die Zentrale verziert. So wird der Tagesspiegel bunter.

  3. 13.

    Was ist das wieder für ein Herumgeeiere?
    "...eigentlich verbotenen ...Hamas".
    Nicht eigentlich - sind in Deutschland seit Ende 2023 verboten -fertig!

  4. 12.

    Es muss dringend ein Gesetz her, welches das versteckte Tragen von Farbspraydosen und das Tragen Farbeimern in der Öffentlichkeit verbietet. Ach ja, Verkauf nur nach Vorlage des Personalausweises, Registrierung der Adressdaten und der Produktionscharge der Farbe.

  5. 11.

    Der "Tagesspiegel" ist für mich bundesweit eine der besten neutralen Tageszeitungen und kein Kanonenblatt.
    Solche Anschläge wie auf den Ts. sind für mich auch Anschläge auf D. , der Freiheit, Demokratie deren Werte, dem Grundgesetz und aller friedlich lebenden Menschen in Deutschland!
    Ich bin kein Freund von Polizeistaaten, aber bei der Anzahl der Beamten sollte dringend aufgestockt werden. Sonst drohen Anarchie und Terror.
    Seit Jahren finde ich, dass der Staat auch da mal Härte zeigen muss

  6. 10.

    Überwachung des öffentlichen Raumes ist notwendig.

    Unsere Gesellschaft ist noch nicht soweit und kann ohne Überwachung nicht ordentlich miteinander leben.

  7. 9.

    Die Regionalzeitung der deutschen Hauptstadt hat den Ruf einer seriösen Qualitätszeitung. Das bürgerlich-liberale Blatt gehört wie das Handelsblatt, die WirtschaftsWoche und Die Zeit zur Holtzbrinck-Gruppe, dem diskretesten der deutschen Mediengiganten.

  8. 7.

    Scheinbar rechtfertigt die Wahrnehmung des Selbstbestimmungsrechts der Völker Angriffe seit 2014 im Donbas? Das sind bis 2022 = 8 Jahre. Ich frag ja nur. Diese Doppelmoral verwirrt mich extrem. Dann geht mir Kuba durch den kopf, der Kosovo, der IStG.. das verwirrt mich wirklich extrem.

  9. 6.

    Was würde denn Ihrer Meinung nach "irgendwelche Anschläge" rechtfertigen?

  10. 5.

    Dann wissen Sie wohl nicht zu welchem Netzwerk der Tagesspiegel gehört und was er schreibt, was in keinem Fall irgendwelche Anschläge rechtfertigt.

  11. 4.

    Ich könnte es bei keiner Zeitung nachvollziehen, dass man so etwas tut, aber warum man sich jetzt ausgerechnet den Tagesspiegel dafür ausgesucht hat, wird mir für immer ein Rätsel bleiben. Der Tagesspiegel ist einer der sachlichsten und neutralsten Zeitungen, die ich kenne und er wird sich davon auch nicht beeinflussen bzw. beeindrucken lassen.

  12. 3.

    hauptsache der staatsschutz ermittelt...habe aber noch nie von ermittlungserfolgen gelesen.

  13. 2.

    Da sieht man wieder, daß Verbote nichts nützen, wenn Verursachende Sachbeschädigende nicht per Überwachungstechnik dingfest gemacht werden.

  14. 1.

    Ich würde eine größere Summen wetten, das kein Täter ermittelt wird. Es ist schon eigenartig, das bei der massiven Fülle von Straftaten dieser Art, zusammen mit Entglasungen, Brandanschlägen, abgefackelten Fahrzeugen, Sachbeschädigungen, Anschlägen auf sensible Infrastruktur, Drohungen usw. noch nicht einmal jemand gesehen und beobachtet, geschweige denn gefasst wird. Das alles schon jahrelang in einer Stadt, die angeblich nie schläft. Ist das nun alles Zufall oder steckt da eine geschickte professionelle Strategie und ausgefeilte Logistik dahinter ?

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