Landtagswahl Brandenburg - SPD-Politiker siegt gegen Kalbitz im Kampf um Direktmandat
Mit Spitzenkandidat Andreas Kalbitz holte die AfD ein Rekordergebnis in Brandenburg - in seinem Wahlkreis aber konnte er nicht punkten. Kalbitz verlor gegen den 33 Jahre alten SPD-Kommunalpolitiker Ludwig Scheetz. Von Uta Schleiermacher
Auch wenn es am Wahlabend zwischendurch knapp aussah im Wahlkreis von Königs Wusterhausen, Storkow und Tauche: Andreas Kalbitz, Spitzenkandidat der AfD, bekam bei der Brandenburger Landtagswahl am Ende weniger Stimmen als Ludwig Scheetz. Der SPD-Politiker schaffte mit 27,3 Prozent der Erststimmen den Einzug in den Landtag. Kalbitz bekam im Wahlkreis Dahme-SpreewaldII/Oder-Spree I 22,9 Prozent - und muss nun den Weg über die Landesliste nehmen.
"Ich bin seit 11 Jahren Kommunalpolitker in Königs Wusterhausen und habe versucht, mir treu zu bleiben", erklärt Scheetz am Montag seinen Wahlerfolg. "Ich war sehr viel unterwegs bei den Menschen, habe viele Gespräche geführt", sagte er. Unter anderem habe er beim Haustürwahlkampf und bei Festen das Gespräch gesucht. "Offensichtlich war das ein Baustein dafür, hier das Direktmandat zu gewinnen."
Andreas Kalbitz hingegen habe er "in den letzten sechs Wochen hier kaum gesehen, der war natürlich viel im Land unterwegs", bilanziert der 33-Jährige, der in Königs Wusterhausen lebt und hier seit Jahren Kommunalpolitik für die SPD macht. "Das ist ja auch nichts Ungewöhnliches für einen Spitzenkandidaten. Aber ich glaube, es ist schon ein Unterschied, wenn man hier vor Ort Präsenz zeigt."
"Demut wäre schon angebracht"
Die Wahlergebnisse sind für Scheetz trotzdem kein Grund zum Feiern. "Ich kann es nachvollziehen, dass man sich nach einem sehr, sehr intensiven Wahlkampf freut, dass man entgegen aller Erwartungen so ein Ergebnis holt. Aber ein bisschen Demut wäre angesichts der Wahlergebnisse schon angebracht", sagte er in Richtung Landes-SPD.
Gemischte Reaktionen
Bei den Wählerinnen und Wählern in seinem Landkreis gibt es gemischte Reaktionen auf seinen Wahlsieg. "Glück für die Region", sagt ein Passant in Königs Wusterhausen. Eine andere Wählerin meint: "Er macht gute Arbeit, aber so lange die Bundespolitik sich derart streitet und sich nur mit sich selbst beschäftigen will, tut es mir leid."
Aber auch Enttäuschung ist zu hören: "Herr Kalbitz würde sich, wenn er das Direktmandat gewonnen hätte, hier auch um die anderen Wähler kümmern, nicht nur um die der AfD", meint ein Mann in der Fußgängerzone von Königs Wusterhausen.
Schwerpunkt Verkehrspolitik
In Königs Wusterhausen ist Scheetz seit 2008 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, 2010 kam er in den Kreistag Dahme-Spreewald. Der Politiker hat in Königs Wusterhausen außerdem das privat organisierte Bergfunk-Festival auf dem Funkerberg mitbegründet.
Als Landtagsabgeordneter möchte Ludwig Scheetz sich nun vor allem um Verkehrspolitik kümmern. Dass in der Region der Verkehr auf der Schiene gestärkt und Fahrradwege ausgebaut werden.