Eisbären treffen auf Mannheim - Langes Warten auf die Playoffs
Mehr als eine Woche dauert die Spielpause bei den Eisbären Berlin zwischen Hauptrunde und Playoffs. Im Eishockey eine lange Zeit. Von Tag zu Tag haben die Berliner aber mehr Planungssicherheit - jetzt auch beim Gegner.
Nach dem letzten Hauptrundenspiel am Freitagabend mussten die Eisbären Berlin vor allem erst einmal Geduld beweisen. Zum einen stand noch lange nicht fest, gegen wen die Berliner im Playoff-Viertelfinale aufs Eis müssten - dementsprechend schwer gestaltete sich die Vorbereitung. Zum anderen warten die Berliner vor der entscheidenden Saisonphase sehnsüchtig auf die Rückkehr der zuletzt vielen Verletzten beziehungsweise Erkrankten. Gleich fünf Spieler, darunter die wichtigen Offensivkräfte Marcel Noebels, Lean Bergmann und Ty Ronning, fehlten der Mannschaft von Serge Aubin im letzten Hauptrunden-Spiel gegen Bremerhaven (1:2).
Je näher die Playoffs rücken, desto mehr Rätsel werden rund um die entscheidenden Saisonphase aber gelöst. So zeigte sich Coach Aubin zuletzt optimistisch, dass alle Akteure rechtzeitig für die Playoffs fit werden. Und gänzliche Klarheit herrscht seit Dienstagabend beim Gegner für die am Sonntag beginnenden Viertelfinal-Spiele.
Die Eisbären treffen im "Best-Of-Seven" auf ihren langjährigen Rivalen Adler Mannheim. Das Team von Trainer Dallas Eakins musste als Siebtplatzierter nach der Hauptrunde zwei Extraspiele in einer ersten Playoff-Runde gegen die Nürnberg Ice Tigers absolvieren. Mannheim setzte sich dort allerdings souverän durch und tritt nun am Sonntag (16:30 Uhr) in der Arena am Ostbahnhof zum ersten Spiel gegen die Eisbären an.
Lange Pause? "Auf lange Sicht ein Vorteil"
Die Berliner geben sich vor dem Duell betont entspannt – auch wenn sie den ersten Platz nach der Hauptrunde am letzten Spieltag denkbar knapp verpassten. "Unser Ziel ist es, Meister zu werden. Da müssen wir jeden schlagen und auch auswärts gewinnen. Deshalb können wir auch mit dem zweiten Platz sehr glücklich sein", sagte Eisbären-Spieler Manuel Wiederer nach der letzten Hauptrunden-Partie.
Die gute Platzierung bedeutete allerdings auch, dass sich die Berliner derzeit in einer ungewöhnlich langen Spielpause befinden. Anders als Mannheim, Nürnberg, die Kölner Haie und Ingolstadt, die durch die erste Playoff-Runde im typisch engen Rhythmus bleiben, werden die Eisbären am Sonntag, wenn das erste Viertelfinale stattfindet, mehr als eine Woche nicht auf dem Eis gestanden haben. Ein Nachteil? Eisbären-Kapitän Kai Wissmann findet nicht: "Auf lange Sicht ist es sicher ein Vorteil, dass wir uns jetzt noch einmal ausruhen können", sagte der 27-Jährige. "Es haben zuletzt schließlich auch einige Jungs gefehlt und wir hatten eine kleine Krankheitswelle in der Mannschaft. Insbesondere für diese Spieler wird es gut sein, noch ein paar extra Tage zu haben“, so Wissmann.
Für ihn ist es ebenfalls nicht so wichtig, dass seine Mannschaft den Sprung an die Tabellenspitze am letzten Spieltag verpasst hat. Schließlich habe man das ursprüngliche Ziel nach der verkorksten letzten Saison, die für die Eisbären schon nach der Hauptrunde beendet war, souverän erreicht. "Unser Ziel war es, in die Top-4 zu kommen und Heimrecht zu haben", sagte Wissmann. "Jetzt sind wir Zweiter geworden und ab Sonntag geht es eh bei null los – egal, ob man gegen den ersten, zweiten oder fünften spielt", zeigte sich der Verteidiger pragmatisch.
Starke Offensive und vorbildlicher Teamgeist
Sein Trainer sieht es ähnlich: "Wir sind Berlin. Wir versuchen immer, die Besten zu sein und an der Spitze zu stehen", sagte Aubin. "Aber ich weiß, dass wir zum Playoff-Start eine komplett gesunde Mannschaft haben werden. Das ist die Hauptsache für mich."
Das zurückgekehrte Selbstvertrauen der Berliner ist durchaus berechtigt. Nach der verpatzten Vorsaison und einem personellen Umbruch im Sommer meldete sich der DEL-Rekordmeister in der laufenden Spielzeit insbesondere im Angriff eindrucksvoll zurück und stellte mit 181 Treffern die erfolgreichste Offensive der Liga.
Trainer Aubin sieht vor dem Duell mit Mannheim noch einen weiteren wichtigen Faktor und lobte insbesondere den Teamgeist in der diesjährigen Eisbären-Mannschaft. Die Spieler seien "wie eine Familie", so der Kanadier. "Sie sind bereit, füreinander zu kämpfen. Das bringt einen oft sehr weit." Wie weit es die Berliner am Ende wirklich tragen wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Der Startschuss fällt am Sonntag, wenn das lange Warten auf die Playoffs für die Eisbären endlich ein Ende hat.
Sendung: DER TAG, 13.03.23, 18 Uhr