Union-Trainer Grote über Abstiegskampf - "Wenn es gar keinen Druck gäbe, wäre es ja auch unlustig"

Do 16.05.24 | 21:41 Uhr
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Interimstrainer Marco Grote will Union Berlin zum Klassenerhalt führen. (Foto: IMAGO / RHR-Foto)
Video: rbb|24 | Jan Ole Behrens | 17.05.2024 | Bild: IMAGO / RHR-Foto

Marco Grote ist seit zehn Tagen Interimstrainer von Union Berlin. Mit rbb|24 spricht er über seinen Glauben an den Klassenerhalt, Kapitän Christopher Trimmel, den kommenden Gegner aus Freiburg und ein besonderes Vereinstreffen unter der Woche.

rbb|24: Herr Grote, für den 1. FC Union Berlin sind zum Saisonabschluss gegen den SC Freiburg noch alle Szenarien möglich: Klassenerhalt, Relegation und der direkte Abstieg. Wie bereitet man solch eine Woche als Trainer vor? Das muss sehr schwer sein.

Marco Grote: Jein. Letztendlich freue ich mich auf ein Bundesliga-Spiel. Ich kenne die Situation, kann sie einschätzen und bin realistisch genug, um vorher gewusst zu haben, was alles passieren kann. Und trotzdem habe ich die pure Lust auf ein Bundesliga-Spiel in der Alten Försterei gegen den SC Freiburg. Alles, was Sie sagen, ist richtig und war schon vor dem Spiel gegen Köln in meinem Kopf, ändert aber nicht an meinem riesigen Bock auf das Spiel.

Wie erleben Sie derzeit die Mannschaft?

Klar, es war eine lange Saison mit vielen Aspekten, die ich gar nicht vollständig einschätzen kann. Ich glaube aber, dass das gut ist. Ich kann an diese Geschichte brutal frei herangehen. So bin ich, das kann ich vorleben und an Energie in die Mannschaft geben. Am Ende ist und bleibt es dabei: Wenn es gar keinen Druck gäbe, wäre es ja auch unlustig – dann könnten wir hier irgendwo auf der Wiese hin- und herkicken. Ich kann nur sagen, dass ich eine totale Überzeugung und keinen Zweifel habe. Es mag sein, dass der ein oder andere das nicht so richtig versteht. Ich wüsste nicht einen einzigen Grund, weshalb Union Berlin nicht dazu in der Lage sein sollte, gegen den SC Freiburg zu gewinnen.

Es hat unter der Woche ein Treffen von Mannschaft, Verantwortlichen und Vereinsmitarbeitenden gegeben. Dazu gab es heute die Nachricht, dass Kapitän Christopher Trimmel weiter an Bord bleibt. Wie wichtig sind solche Signale in der aktuellen Situation?

Das Treffen war wichtig. Ich fand die Idee cool. Spätestens mit der Veranstaltung selbst wurde jedem Spieler diese Wirkung und Berührungspunkte mit jedem einzelnen Mitarbeitenden wahrgenommen hat – dieses Miteinander und Leben für Union Berlin. Es wurde ein großer Glaube durch Worte von verschiedenen Leuten ausgedrückt, das hast du nicht immer so. Ich habe danach auf der kurzen Rückfahrt mit dem Bus schon eine freiere Mannschaft erlebt, das tat allen gut.

Zu Trimmi [Christopher Trimmel, Anm.d.Red.]: Mehr Zeichen geht ja gar nicht! Wenn jemand hier seit so vielen Jahren ist, so viel miterlebt hat und der Kapitän dieser Mannschaft ist und dann seinen Vertrag verlängert, ist es ein pures Identifikationszeichen.

Trimmel ist Führungsspieler und Kapitän. Wie wird seine Rolle beim Spiel am Samstag aussehen? Auch in Hinblick darauf, dass Vizekapitän Rani Khedira gelbgesperrt fehlen wird.

Wir haben ohne Rani Khedira einen Spieler, der Verantwortung übernimmt, weniger. Trimmi ist da, aber alleine wird er nicht alles hauptverantwortlich lösen können. Das geschieht immer im Verbund von mehreren Spielern. Ich bin mir sicher, dass wir den ein oder anderen weiteren erfahrenen Spieler haben, der die Birne herausstrecken kann und über Coaching, Kommunikation und Präzenz mit vorangehen wird. Es wird nicht bei einem Spieler bleiben.

Ich glaube, man kann bei wenigen Gegnern eine große Freude dabei ausmachen, in der Alten Försterei bei Union Berlin antreten zu müssen.

Für Gegner SC Freiburg geht es am Samstag noch um das internationale Geschäft. Es ist auch das letzte Spiel von Trainer Christian Streich, der dort zur Ikone wurde. Was für ein Team kommt auf Union Berlin zu?

Das ist eine gute Mannschaft. Sie sind seit Jahren oben dabei – und dieses Jahr auch. Sie haben Qualität in verschiedenen Positionsbereichen, spielen flexibel. Sie sind eine richtig gute Mannschaft, aber das sind wir auch. Ich glaube, man kann bei wenigen Gegnern eine große Freude dabei ausmachen, in der Alten Försterei bei Union Berlin antreten zu müssen.

Das letzte Spiel gegen den 1. FC Köln ist spät mit 2:3 verloren gegangen, obwohl die Leistung lange stimmte. Aber: Union hat in den letzten vier Spielen zwölf Gegentore kassiert. Inwieweit haben Sie in dieser Woche an der Defensive gearbeitet? Was waren die Schwerpunkte?

Grundsätzlich müssen wir festhalten, dass Union Berlin eigentlich defensiv immer sehr gut ist. Bei drei Gegentoren gegen Köln ist es schwer, pauschale Urteile zu fällen. Das eine Gegentor war ein Elfmeter, die anderen beiden späte Gegentreffer. Ob das etwas mit unserem grundsätzlichen Defensivverhalten – wo wir in welcher Zone wie verteidigen - zu tun hat, ist die Frage. Defensive wird jede Woche trainiert, so auch diese Woche.

Union Berlin hat in den letzten Jahren am letzten Spieltag immer geliefert – ob das Erreichen von Conference, Europa oder Champions League war. Dieses Mal geht es um den Klassenerhalt. Ist die Mannschaft dafür bereit und welche Rolle spielt das Publikum?

Der gesamte Verein ist bereit. Vielleicht nicht genau jetzt – wir haben Donnerstag – aber am Samstag um 15:30 Uhr wird die gesamte Alte Försterei bereit sein und liefern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Stephanie Baczyk für rbb|24.

Sendung: rbb24, 16.05.2024, 21.45 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Wie heißt es immer, die Tabelle lügt nicht. So wie sie morgen Abend aussieht so ist sie richtig und selbst verschuldet und nicht von anderen Mannschaften „Wettbewerbsverzehrt“.
    Übrigens finde ich wer mit einem 37-jährigen den Vertrag verlängert muss ja wenig Ideen für Alternativen haben. Traurig, traurig. Und das bei den Millioneneinnahmen in dieser Saison. Ganz schlecht von der sportlichen Leitung. Und wer steht über der sportlichen Leitung? Richtig, das Präsidium. Auch schlecht.

  2. 8.

    ...in der derzeitigen Situation kommen solch Sprüche bei mir!! ziemlich überheblich an...hoffe das Team kann er anders motivieren.....sonst wird es nach dem Spiel mächtig unlustig.

  3. 7.

    Joachim Streich hat sich leider schon vor gut zwei Jahren für immer verabschiedet.
    Sie sind aber nicht der erste, dem dieser Fauxpas unterläuft. ;-)

    Ich kann die sportliche Situation so überhaupt nicht einschätzen und bin äußerst gespannt auf das Spiel am Samstag.
    Teile von Grotes Aussagen könnten zustätzliche Motivation für den SC sein, nochmal alles rauszuhauen.

  4. 6.

    Lustig,unlustig was für eine Ausdrucksweise...... ein wirklich unangemessener Kommentar.

  5. 5.

    Die Botschaft hör ich wohl, aAllein mir fehlt der Glaube.

  6. 4.

    Ich hoffe, dass sich Joachim Streich mit einem Sieg verabschieden kann.

  7. 3.

    Wenn Union absteigt, sind se auf jeden Fall selber schuld. Das Spiel in Kölle war bezeichnend. Das tat nicht Not.

  8. 2.

    Der einer sagt Schönreden, der andere sagt Zuversicht.
    Ich glaube an ein Verbleib im Oberhaus, auch nach einer Relegation.
    Nach der Saison dann ernste Worte und zurück zur Mannschaftsleistung.
    Eisern

  9. 1.

    So sollte man sich die Dinge nun auch wieder nicht schönreden

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