EM-Viertelfinale - Dramatisches EM-Aus: Deutschland scheitert an Spanien durch 1:2 nach Verlängerung

Fr 05.07.24 | 21:00 Uhr
  187
Deutschlands Toni Kroos (l) und Spaniens Dani Carvajal kämpfen um den Ball. (Quelle: dpa/Weißbrod)
Video: rbb|24 | 05.07.2024 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Weißbrod

Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Heim-Europameisterschaft im Viertelfinale ausgeschieden. In einem packenden Spiel war die Mannschaft dem Gegner aus Spanien zunächst unterlegen. Und dann im Pech.

Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land ausgeschieden. Im Viertelfinale gegen Spanien unterlag die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gegen Spanien mit 1:2 nach Verlängerung. Die Tore erzielten Dani Olmo (52. Minute) und Mikel Merino (119.) für Spanien sowie Florian Wirtz (89.) für Deutschland.

Spanien dominiert zu Beginn

Als der englische Schiedsrichter Anthony Taylor nach rund 47 gespielten Minuten zur Halbzeitpause pfiff, gähnte Florian Wirtz. Der 21-Jährige hatte es nicht in die Startelf von Bundestrainer Julian Nagelsmann geschafft und vielleicht deshalb eine innere Müdigkeit verspürt. Am Spiel jedenfalls kann es nicht gelegen haben.

Dass schon der erste Durchgang durchaus kurzweilig daher kam, lag dabei vor allem an der spanischen Mannschaft, die das Spielgeschehen in Stuttgart dominierte und direkt zu mehreren Chancen kam. Gleich in der zweiten Minute etwa, als Spaniens Spielmacher Pedri nach einem Ballverlust des überraschend für den gebürtigen Potsdamer Robert Andrich in die Startelf gerückten Emre Can zum ungehinderte Torschuss aus rund 18 Metern ansetzte - allerdings zu zentral zielte, um Deutschlands Torhüter Manuel Neuer ernsthaft vor Probleme zu stellen. Oder wieder in der 15. und 17. Minute, als Lamine Yamal mit einem Freistoß und Fabian mit einem erneuten Distanzschuss gefährlich wurden.

Die DFB-Elf hingegen kam erst nach rund 15 Minuten überhaupt in diesem Spiel an und zu ersten Ballbesitz-Phasen. Sogar eine richtig gute Torchance war dabei, als Kai Havertz nach schöner Flanke von Rechtsverteidiger Joshua Kimmich allerdings auf fünf Metern zu zentral und somit genau in die Arme von Spaniens Torhüter Unai Simon köpfte.

In der Folge gelang es der deutschen Mannschaft zwar immer mal wieder, das Spiel zu beruhigen. Selbst gefährlich wurden die Gastgeber jedoch nicht. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs kamen die Spanier zu erneuten Chancen (Williams, 36. und Dani Olmo, 39.), ohne jedoch wirklich zwingend zu werden. Und dann gähnte Florian Wirtz.

Ein verhinderter Held und später Kopfball

Als Schiedsrichter Anthony Taylor das nächste Mal pfiff, war Wirtz dann immerhin wach genug, um nun am Spiel teilzunehmen. Der Leverkusener kam für Leroy Sané ins Spiel. Zudem war nun der Ex-Herthaner und Ex-Unioner Andrich mit von der Partie (für Can). Am Kräfteverhältnis änderte das zunächst wenig. Ganz im Gegenteil. In der 47. Minute hätte Spanien zwingend in Führung gehen müssen. Allerdings setzte Stoßstürmer Alvaro Morata den Ball aus fünf Metern über das Tor. Fünf Minuten später fiel sie dann aber doch, die spanische Führung. Nach schöner Hereingabe von Lamine Yamal verwandelte der für RB Leipzig in der Bundesliga spielende Dani Olmo sträflich ungedeckt aus rund 15 Metern mit einem äußerst platzierten Flachschuss.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Die deutsche Mannschaft agierte nun mit viel Wucht und Entschlossenheit, jedoch ohne sich klare Chancen zu erspielen. In der 56. Minute reagierte Trainer Julian Nagelsmann erneut, brachte mit Niclas Füllkrug und dem Ex-Herthaner Maximilian Mittelstädt zwei frische Kräfte (für Ilkay Gündogan und David Raum). Doch an der Gesamt-Gemengelage änderte sich wenig. Zwar bestimmte Deutschland nun das Spielgeschehen, zwingende Torabschlüsse blieben allerdings weiterhin aus. Spanien hingegen lauerte auf Konter, traute sich jedoch nicht, sie mit mehr als zwei, drei Akteuren auszuspielen.

Als die Geschichte dieses Spiels bereits geschrieben schien, schnellte der Pulsschlag dieser Partie dann doch noch einmal in die Höhe. Deutlich über normal schon in der 77. Minute, nach einer schönen Hereingabe des nun sehr wachen Florian Wirtz und einem Füllkrug-Abschluss an den Pfosten. Deutlich über normal auch weitere vier Minuten später, als Kai Havertz den aus dem Tor geeilten spanischen Schlussmann Unai Simon überlupfte - aber auch knapp das Tor. Und fast schon in Infarkt-Nähe, als Florian Wirtz nach Kimmich-Kopfball-Vorlage aus etwa sechs Metern doch noch den 1:1-Ausgleich erzielte (89.). Mit einer Ruhe, die wohl nur ein Ausnahmetalent in sich trägt, das zur Halbzeit eines EM-Viertelfinales ins Gähnen gerät.

Schiri sah kein strafbares Handspiel der Spanier im Strafraum

Und er hätte zum ganz Großen Helden dieses Spiels werden können, dieser Florian Wirtz. Doch sein Linksschuss vom Strafraumrand verpasste das Tor knapp und strich am Pfosten vorbei. Eine Minute drauf wollte halb Deutschland ein elfmeterwürdiges Handspiel von Spaniens Linksverteidiger Marc Cucurella gesehen haben. Doch Schiedsrichter Taylor entschied anders und auch der Video-Referee griff nicht ein. Und so kam es, wie es kommen musste, nämlich ganz anders. Flanke Olmo in der 119. Minute, Kopfball des sträflich ungedeckten Mikel Merino und Tor für Spanien. Die DFB-Elf gab sich noch nicht geschlagen, kam noch zwei Mal gefährlich vor das spanische Tor und durch Niklas Füllkrug zu einer eindeutigen Chance. Doch der Kopfball des Dortmunder flog neben den Pfosten. Dann pfiff Schiedsrichter Taylor ab. Von gähnenden Spielern war da längst keine Spur mehr.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 05.07.2024, 18 Uhr

187 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 186.

    Zum Glück denkt nicht jeder so wie sie.
    Dann müsste ganz Deutschland zum lachen in den Keller gehen.
    Schade das esvorbei ist.
    Aber nach dem Turnier ist vor dem Turnier.

  2. 185.

    Zitat: "Die Deutschen haben wie immer nur große Fresse gehabt aber keine Leistung gebracht."

    Haben Sie das Spiel gesehen oder interessieren sich überhaupt für das EM Turnier, Tosca? Ihren Kommentaren zufolge klinken Sie sich hier nur ein, um bar jeglicher Sachkenntnis schlechte Stimmung zu verbreiten. Wobei Ihr "Sie sprechen mir aus dem Herzen" an andere Miesepeter-Kommentator:innen dem ganzen noch ein schräges Krönchen aufsetzt.

  3. 184.

    Zitat: "Wer so viele Fouls, wie die deutsche Mannschaft gegen die spanische Mannschaft verursacht, hat ein spielerisches Defizit."

    Ziehen wir mal die Statistik zurate, um Ihre Behauptung etwas geradezuziehen: Spanien: 17 Fouls; Deutschland: 22 Fouls

  4. 183.

    Naja teilweise. Wer wie die Spanier ständig fällt, obwohl man kaum trifft, hat ein anderes Problem.

  5. 182.

    Gott sei Dank, ist es vorbei.
    Jetzt kommt 'Nationalstolz' und 'Patriotismus' wieder in die Tüte, die man dann gerne bei denen abstellt, die man damit denunzieren kann.

  6. 180.

    Wer so viele Fouls, wie die deutsche Mannschaft gegen die spanische Mannschaft verursacht, hat ein spielerisches Defizit. Das war alles andere als gut. !

  7. 179.

    >“ Nun hat es D getroffen. Nix Elfmeter und Glück.“
    Dafür eben bissl Pech in der vorletzten Spielminute. Spiel halt… Aus diesem irgendwas politisches herzuleiten, ist dennoch ne falsche Deutung.

  8. 178.

    Nun nimmt die EM erst richtig Fahrt auf

  9. 177.

    Bei Fussball hört der Spaß auf ...

  10. 176.

    Zitat: "Nun nimmt die EM erst richtig Fahrt auf und es kommt es zum vorgezogenen Finale: Spanien-Frankreich. Da stehen sich dann tatsächlich zwei wirkliche Spitzenmannschaften gegenüber. Ich freu mich drauf."

    Ähem, die von Ihnen als Spitzenmannschaft titulierten Franzosen haben bisher genau ein Tor aus dem Spiel heraus erzielt, und das resultierte aus einem verwandelter Elfmeter. Der Rest waren Eigentore des Gegners und die gestrigen gegen Portugal. Das vorgezogene Finale hat gestern Abend in Stuttgart stattgefunden, Theodor.

  11. 175.

    Meine Gedanken in diesen schweren Tagen sind bei den Bierbrauern, Kneipenwirten und deren Familien.

  12. 172.

    Was jammert ihr herum?
    Handelfmeter, Handelfmerter!
    Wenn ihr ehrlich seit, hatte die BRD-Mannschaft bis dato Glück, denn, wie sehe es aus, wenn der Heiland Kroos nach seinen rüden Fouls schon in der 1.Halbzeit mit GelbRot vom Platz geflogen währe? Verdient hätte er es allemal. Damit sollte der nicht gegebene "Handelfmeter"ausgeglichen sein.
    Es ist vorbei.

  13. 171.

    Alles gut. Ich habe nicht gesucht. Die Zusammenhänge waren in den Medien. Nun hat es D getroffen. Nix Elfmeter und Glück.

  14. 170.

    Jetzt werden die Fanartikel inklusive die überteuerten Trikots sicherlich billiger.

  15. 169.

    Meine Hochachtung vor Julian Nagelsmann wird mit jedem Interview, was er gibt, größer. Was für tolle Worte von ihm bei der Pressekonferenz. Danke dafür, für die Bildung einer tollen Mannschaft und für die Leistung der Spieler.

  16. 168.

    ......und warum war ausgerechnet der linke Arm aus Sicht des Spielers noch seitlich ausgestreckt und sein rechter Arm nicht mehr (den hatte er sehr wohl am Körper)? Zufall? Und warum hat er danach so dagestanden, als wäre er beim Schummeln in der Schule erwischt worden? Ich glaube, der Spieler selbst hat erwartet, dass es dafür einen Elfmeter gibt. Das hat man auch an seinem erleichterten Lächeln gesehen, als es dann doch nicht so war.

Nächster Artikel