Künstliche Intelligenz - Großer Ansturm auf KI-Studiengänge der BTU Cottbus-Senftenberg

Mi 12.07.23 | 13:57 Uhr | Von Aline Anders-Lepsch und Daniel Mastow
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Eine Gruppe Studierender guckt sich eine Haube an, mit der Gehirnströme gemessen werden können.
Audio: Antenne Brandenburg | 11.07.2023 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Aline Lepsch

Seit einem Jahr kann in Cottbus Künstliche Intelligenz studiert werden. Einer der Studiengänge hat sich zu einem der begehrtesten der BTU entwickelt. Nun muss das Zulassungsverfahren angepasst werden. Von Aline Anders-Lepsch und Daniel Mastow

Mit so einem Ansturm habe er nicht gerechnet, sagt Douglas Cunningham, der Leiter des Lehrstuhls für Graphische Systeme an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), ein Jahr nach dem Start der KI-Studiengänge an der Uni.

Die Studiengänge haben Platz für 150 Studierende pro Semester - beworben hatten sich für die beiden ersten Semester aber insgesamt 1.500. Schon jetzt gibt es laut BTU allein für das kommende Wintersemester mehr als 1.200 Bewerbungen. Cunningham spricht von einem sehr erfolgreichen Start. "Wir haben erwartet, dass es ein paar Jahre Anlauf braucht."

Einige KI-Studierende waren schon vorher an der Uni, haben aber mit dem Start der neuen Studiengänge noch einmal umgesattelt. "Wir haben im Bachelor Themenvorschläge bekommen, bei einem ging es darum, anhand von MRT-Bildern Alzheimer zu klassifizieren", berichtet ein Student. Zeitgleich sei der neue Studiengang angekündigt worden. "Da dachte ich: Das passt ja perfekt."

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Insgesamt vier KI-Studiengänge bietet die BTU im Moment an - Artificial Intelligence und Künstliche Intelligenz Technologie als Masterstudiengänge sowie die Bachelorstudiengänge Künstliche Intelligenz und ebenfalls Künstliche Intelligenz Technologie [b-tu.de].

Die Studierenden lernen laut BTU unter anderem, "wie aktuelles Wissen und moderne Methoden aus der Informatik, der Psychologie und der Mathematik gemeinsam eingesetzt werden [kann], um Verfahren der KI zu entwickeln." Als erstes werden Grundlagen vermittelt, dann folgt die Anwendungsforschung. Die Anwendungsbereiche sind laut Lehrstuhlleiter Cunningham groß, von der Gesichts- und Materialerkennung bis zum autonomischen Fahren.

Douglas Cunningham vor Studierenden an der BTU Cottbus-Senftenberg (Foto: rbb/Screenshot)
Douglas Cunningham | Bild: rbb Screenshot

Hilfe für Unternehmen im Strukturwandel

Vom Erfolg der neuen Studiengänge profitieren auch die ansässigen Forschungsinstitute, wie Constanze Tschöpe sagt, die Leiterin der Fraunhofer Projektgruppe "Kognitive Materialdiagnostik". "Wir bieten zum Beispiel auch eine eigene Lehrveranstaltung 'Künstliche Intelligenz in der Materialdiagnostik' an."

Ringe unterschiedlicher Größe werden im Labor der Fraunhofer IKTS-Projektgruppe Kognitive Materialdiagnostik in Cottbus gescannt (Foto: rbb/Screenshot)
Computer werden im Labor angelernt, Formen, Materialien und Fehler von Ringen zu erkennen. | Bild: rbb Screenshot

Zurzeit werden bei einem Forschungsprojekt in einem Labor Computer angelernt, Formen, Materialien und Fehler zu erkennen. Auf einem Laufband werden dafür kleine und große Ringe per Kamera gescannt. Ein Verfahren, das auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant werden könnte, die sich neu positionieren müssten, so Constanze Tschöpe.

"Sie waren oft mit Kohle beschäftigt, die wird es ja nicht mehr so lange geben", sagt sie. Deshalb müssten die Firmen eine neue Ausrichtung finden. "Bei vielen Sachen wird die KI unterstützen. Wir wollen sie auf diesem Weg begleiten, diese Verfahren einzusetzen und konkurrenzfähiger zu werden."

KI auch kritisch betrachten

Bei den Studiengängen geht es laut BTU aber auch darum, die Grenzen und Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz "auf gesellschaftsrelevante Probleme einzuschätzen und kritisch zu hinterfragen".

Befürchtungen, dass KI einmal selbstständig handeln und Menschen täuschen könnten, teilt Douglas Cunningham aber nicht. Jede technologische Änderung sei ein zweischneidiges Schwert, sagt er. "Die Anwendungen sind breit gefächert und man muss immer aufpassen, was man damit tun kann. Aber ich glaube, die Geschichte der Menschheit hat gezeigt, dass, wenn eine neue technologische Entwicklung eine Gefahr in sich birgt, sie in der Regel nicht realisiert wird."

Weil die Bewerberzahl für das kommende Semester bereits jetzt so hoch ist, werden laut Douglas Cunningham die Aufnahmebedingungen verschärft. Damit solle auch sichergestellt werden, "dass die Leute genau das Hintergrundwissen haben, dass sie brauchen, um hier erfolgreich zu sein", so der Lehrstuhlleiter. Wer sich bewirbt, sollte vor allem mathematisches Verständnis mitbringen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.07.2023, 16:40 Uhr

Beitrag von Aline Anders-Lepsch und Daniel Mastow

3 Kommentare

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  1. 3.

    Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz - where is the difference? :-))
    Wir haben das an selbem Ort in der zweiten Hälfte der 80er an der damalign IHS-Cottbus bei erweiterten Eliza-Modellen noch allein AI genannt.
    Lange hat es gebraucht, über 30 Jahre, das sich auf dem Gebiet in CB etwas bewegt. Möge es nützend weitergehen.

  2. 2.

    Ja da fragt sich doch der satirische Beobachter, warum da noch studiert werden muss. Angeblich ist die KI doch so allumfassen und überaus selbstlernend. Oder muss man jetzt auch noch studiert sein, um die Ergüsse der KI überhaupt zu verstehen? Oder studieren die Leute da mit der KI, die ihnen dann alle erforderlichen Referate, Klausuren und Studienarbeiten schreibt? Fragen über Fragen... ;-))

  3. 1.

    Tja, wenn die natürliche Intelligenz schon gescheitert ist, muß halt Künstliche Intelligenz her.
    Auch diese wird scheitern.

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