Gartenpumpen einmotten und Winterreifen wechseln - Wie sich die Ostbrandenburger auf den nahenden Winter einstellen
Es ist merklich kälter geworden in Berlin und Brandenburg. Doch bevor der Winter ganz Einzug hält, gibt es in den Gärten der Region noch einiges zu tun. Und auch die Werkstätten rotieren derzeit, um der großen Nachfrage nachzukommen.
Die ersten Nachtfröste sind schon da und zum Wochenende soll es sich weiter deutlich abkühlen. In Ostbrandenburg haben deswegen die Vorbereitungen für den kommenden Winter angefangen.
Wasserversorung im Garten geht in die Pause
Im Kleingartenverein "Spreetal" in Fürstenwalde (Oder-Spree) herrscht am Donnerstagvormittag reger Betrieb. Dort sind einige der Pächter zusammengekommen, um ihre Wasserversorgung über den Winter einzulagern. Denn die zum Teil noch alten Anlagen drohen aufgrund der Bodenfröste kaputt zu gehen. Zunächst wird das Wasser aus den Rohren gelassen. Dann werden die Pumpen vom Strom genommen und abmontiert. Auch das Wasser aus den Tanks der Parzellen muss raus, anschießend wird Frostschutzmittel verwendet. Gartenfreunde müssen bis zum Frühjahr das Wasser per Hand heranschaffen.
Pflanzen verpacken oder nicht?
Auch Klaus Schiller ist in seinem Kleingarten in Frankfurt (Oder) schon mitten in den Wintervorbereitungen und beseitigt mit dem Rechen die letzten Blätter der fast kahlen Bäume. Das Laub wird jedoch nicht einfach weggeworfen, sondern dient als Kälteschutz für die Rosen und Rhododendren. "Früher haben wir das immer auf den Komposthaufen gemacht, aber mittlerweile hat man sich ein bisschen schlau gemacht. Das ist ein guter Wärme-Isolator gegen den Frost."
Auch wenn die Werte tagsüber nicht mehr über die fünf Grad-Marke steigen, konnte der Rentner vor dem richtigen Winter sogar noch etwas ernten: "Die letzten Paprikaschoten habe ich jetzt abgemacht. Das waren noch fünf bis sechs Pflanzen und das erste Mal in diesem Jahr", sagt Schiller und nimmt es mit Humor.
Die Pflanzen gegen Frost schützen, sei bei den aktuellen Temperaturen allerdings noch gar nicht unbedingt nötig, sagt Andreas Irrling. Er ist Geschäftsführer der Gärtnerei Irrling in Frankfurt. "Wenn es mal wirklich in den zweistelligen Minusbereich geht, dann kann man Pflanzen, die immer grün sind, mal ein bisschen mit Fließ abdecken. Ansonsten haben wir durch den Klimawandel nicht mehr diese langanhaltenden Winter", so Irrling.
Die Rosen könne man zwar abdecken. In den letzten Jahren habe der Profi diesen Aufwand aber schon nicht mehr betrieben. Kübelpflanzen, empfiehlt Irrling, sollten nun aber bereits reingeholt werden, um die Pflanzen an einem hellen und kühlen Standort überwintern zu lassen.
Hochbetrieb beim Reifenwechsel
Beim Wechsel der Autoreifen hat der milde Oktober die im Volksmund gängige Regel "Von O bis O" in diesem Jahr ad absurdum geführt. Viele Autobesitzer haben es jetzt eilig, doch noch die zur Jahreszeit passenden Exemplare aufziehen zu lassen. Denn mit den Werten unter fünf Grad verändert sich die Fahrsicherheit beim Auto spurbar. So verlängert sich beispielsweise der Bremsweg mit Sommerreifen erheblich. Entsprechend groß ist nun der Andrang in den Werkstätten. Das merken auch die Mitarbeiter beim "Quick-Reifenservice" in Frankfurt.
Dort werden aktuell jeden Tag am laufenden Band Reifen gewechselt und eingelagert. Lediglich 20 Minuten haben die Monteure jeweils für ein Auto Zeit.
Für diejenigen, die es nicht zum Profi schaffen, hat Firmen-Chef Andreas Schulz ein paar Tipps: "Man sollte erstmal auf die Profiltiefen der Reifen gucken. Das Minimum ist vier Millimeter beim Winterreifen. Und ansonsten, wenn man selber wechselt, sollte man die Radnarben ein bisschen säubern." Auch sollte der feste Sitz der Radmuttern überprüft und richtig nachgezogen werden. "Ansonsten gibt es auch mal lose Räder."
Eine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland zwar nicht. Je nach Gefahrenlage drohen aber Bußgelder von 60 bis 100 Euro und ein Punkt in Flensburg. Auch ein weiterer Grund für Andreas Schulz, noch die Reifen an seinem eigenen Auto zu wechseln. Denn bisher war wegen des großen Andrangs der Kunden dafür keine Zeit.
Auto-Check vor der Kälte
Darüber hinaus gibt auch der ADAC noch einige Hinweise für die Sicherheit in der kalten Jahreszeit. So sollten zum Beispiel die Fenster gereinigt und Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage aufgefüllt werden. "Auf die Beleuchtung muss unbedingt Verlass sein", heißt es auf der Internetseite des Automobilclubs. "Daher sollten alle Leuchtmittel überprüft und notfalls in einer Werkstatt korrekt eingestellt werden." Wichtig sei ebenfalls eine funktionstüchtige Batterie. Denn in der Pannenstatistik stehen deshalb liegengebliebene Autos unangefochten auf Platz eins.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.11.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Tobias Hausdorf, Janne Kartin, Tony Schönberg