Gesundheitsversorgung in Barnim und Uckermark - Gewinn nur mit staatlichen Hilfen

Do 09.03.23 | 10:56 Uhr | Von Tobias Hausdorf
Symbolbild:Eine Ärztin untersucht eine Patientin.(Quelle:dpa/B.Nolte)
Bild: dpa/B.Nolte

Die Eberswalder GLG steht unter wirtschaftlichem Druck. Die vorläufige Bilanz für das Jahr 2022 ist positiv - allerdings allein durch Corona-Entlastungen. Herausforderungen bringt der Wandel in der Gesundheitsversorgung. Von Tobias Hausdorf

Ein Plus von 1,5 Millionen Euro: Das ist die vorläufige Bilanz der Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) für das Geschäftsjahr 2022. Doch laut Jörg Mocek, dem kaufmännischen Geschäftsführer, sei das nur durch staatliche Corona-Entlastungen möglich gewesen. "Ohne Hilfen lägen alle Unternehmen der GLG im Defizit", sagt Mocek und verweist auf "schwierige Rahmenbedingungen": Die Kostenstruktur im Gesundheitssektor, Inflation und steigende Energie- und Baupreise.

Auf den Konzern mit fünf Krankenhäusern und 14 Tageskliniken in den Landkreisen Barnim und Uckermark kommt die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Krankenhausreform zu. Kern seines Reformplans: Die Bezahlung per Fallpauschalen abschaffen und stattdessen auf Spezialisierung bei den Kliniken setzen. Außerdem sollen die Krankenhäuser in verschiedene Leistungsklassen aufgeteilt werden [tagesschau.de]. Diese bedeute auch gravierende Veränderungen für die GLG, sagt Mocek. "Wir glauben aber, auf die Umgestaltungsprozesse der Reform gut vorbereitet zu sein." Entlassungen, um Kosten zu sparen, seien laut Mocek nicht vorgesehen.

Entwicklung des Standorts Eberswalde

Das neue Ärztehaus in Eberswalde ist bezugsfertig. "Die Umzüge haben begonnen", sagt Mocek. Neun Arztpraxen und eine Apotheke sollen nun darin Platz finden. "Die offizielle Eröffnung erfolgt noch in diesem Frühjahr", sagt er. Die ursprünglichen Kosten von geplanten fünf Millionen seien "durch Kostenentwicklungen im Bausektor" auf 7,8 Millionen Euro gestiegen. Der Landkreis Barnim, kommunaler Träger des Konzerns, hat den Bau mit Fördermitteln unterstützt.

Wegen sinkender Patientenzahlen und Entwicklungen in der Medizin rechnet die GLG mit einem verstärkten Wandel von stationären hin zu ambulanten Behandlungen. Die Pläne für ein zusätzliches Bettenhaus am Werner-Forßmann-Krankenhaus in Eberswalde habe man verworfen.

Stattdessen soll ein ambulantes OP-Zentrum entstehen. "Die Planungen dafür laufen gerade", sagt Mocek, "Für etwa 15 Millionen Euro werden wir das OP-Zentrum in die Räumlichkeiten des Werner-Forßmann-Krankenhauses integrieren." 2026 soll es fertiggestellt werden. Außerdem ist geplant, eine neue Krankenhausapotheke zu errichten.

Investitionen in Prenzlau

Das GLG Kreiskrankenhaus Prenzlau wird zu einem ambulant-stationären Gesundheitszentrum umgewandelt. "Hier sind wir in der Endphase der Realisierung", sagt Mocek, "Im Gesundheitszentrum im Haus D wird es eine Reihe ambulanter Praxen und Leistungen geben." Die geplante Eröffnung in diesem Monat soll sich jedoch noch verzögern.

In Prenzlau will die GLG außerdem eine Fachklinik für Geriatrie, also Altersheilkunde, etablieren. "Alle geriatrischen Leistungen werden zukünftig konzentriert am Standort Prenzlau erbracht", sagt Mocek, "Weiterhin wollen wir dort den stationären Bereich mit der Grundversorgung erhalten." Insgesamt stehe der Standort gut da, sagt Mocek, auch mit Blick auf die von der Politik vorgegeben Entwicklungslinien für den ländlichen Raum.

Das Brandenburger Gesundheitsministerium hat die Investitionen in Prenzlau mit acht Millionen Euro aus dem Krankenhausstrukturfonds gefördert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.03.2023, 14:10 Uhr

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