Gegen den Verpackungsmüll - Frankfurter Gastronomen nehmen Mehrweg-Pflicht positiv auf
Seit Jahresbeginn sind Gastronomie-Betriebe, die Essen für unterwegs verkaufen, verpflichtet, ihre Produkte auch in Mehrwegverpackungen anzubieten. Bei einer Stichprobe in Frankfurt kommt die Vorgabe bislang gut an.
Seit Jahresbeginn gilt für Restaurants die Mehrwegpflicht. Das heißt: Gaststätten müssen ihre Produkte nicht nur in Ein-, sondern auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Bei Gastronomen in Frankfurt (Oder) fällt die bisherige Bilanz positiv aus, wie eine Stichprobe durch den rbb ergab.
Mehr Mehrweg gegen Verpackungsmüll
Seit etwas mehr als drei Jahren betreibt Raphaela Mühlbach ihre Suppenbar "S-Kultur" im Stadtzentrum. Von Beginn an setzte die 53-jährige auf Nachhaltigkeit. Wer keine Zeit hat, seine Suppe vor Ort zu löffeln, kann sie in Pfandgläsern zum Preis von drei Euro oder selbst mitgebrachten Bechern mitnehmen. Dass die Mehrwegpflicht jetzt für alle gilt, findet die Inhaberin gut. "Wenn ich jetzt als Gastronom immer nur mit Einweg-Geschirr gearbeitet habe, kenne ich das so nicht, und da ist es natürlich erst mal eine Umstellung", sagt Mühlbach. "Unser Laden ist sehr klein. Aber wenn man erst einmal ein System entwickelt hat, funktioniert es auch."
Auch bei vielen Kunden kommt das Konzept gut an. So begrüßt etwa Laura Bischof während ihrer Mittagspause, dass das Material gespart wird. "Diese ganzen Mitnehm-Verpackung und der ganze Müll sind total nervig. Deswegen ist es praktisch, das einfach mitzunehmen und wieder zurückzubringen."
Nachfrage bisher gering
Auch in der Frankfurter Traditions-Gaststätte "Zum Kometen" sieht man die Mehrwegpflicht gelassen. Dass Kunden nach solchen Mehrweg-Behältnissen fragen, komme aber eher selten vor. Man sei aber drauf vorbereitet, sagt Restaurant-Chefin Diana Neumann. "Der Teller ist immer leer, und so kommen wir selten in die Bredouille, etwas einpacken zu müssen. Sollte das der Fall sein, haben wir natürlich etwas da, das die Gäste dann den Rest auch mitnehmen können."
Von sich aus müssen Gaststätten keine Mehrwegverpackungen herausgeben. Nur dann, wenn die Kunden dies ausdrücklich wünschen. Kontrolliert wird die Umsetzung von den jeweiligen Ordnungsämtern. Ausgenommen von der Pflicht sind unter anderem Bistros mit weniger als fünf Beschäftigten und mit einer Fläche unter 80 Quadratmetern. "Wenn sie nicht über diese Kategorien und Schwellen hinausgehen, dann haben sie trotzdem Pflicht, die Kunden darüber zu informieren, dass sie eigene Behältnisse mitbringen dürfen und diese befüllt bekommen", erklärt Johannes Walter vom Umweltministerium Brandenburg.
Für Raphaela Mühlbach ist es wichtig, einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Mehrwegverpackungen sind dabei ein kleiner Schritt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.01.2023, 19:30 Uhr
Mit Matrial von Robert Schwaß