Gegen den Verpackungsmüll - Frankfurter Gastronomen nehmen Mehrweg-Pflicht positiv auf

So 29.01.23 | 08:16 Uhr
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Symbolbild: Einsatz von Mehrwegschalen für den mobilen Mittagstisch in einer Fleischerei. (Quelle: imago images/H. Serwe)
Bild: imago images/H. Serwe

Seit Jahresbeginn sind Gastronomie-Betriebe, die Essen für unterwegs verkaufen, verpflichtet, ihre Produkte auch in Mehrwegverpackungen anzubieten. Bei einer Stichprobe in Frankfurt kommt die Vorgabe bislang gut an.

Seit Jahresbeginn gilt für Restaurants die Mehrwegpflicht. Das heißt: Gaststätten müssen ihre Produkte nicht nur in Ein-, sondern auch in Mehrwegverpackungen anbieten. Bei Gastronomen in Frankfurt (Oder) fällt die bisherige Bilanz positiv aus, wie eine Stichprobe durch den rbb ergab.

Mehr Mehrweg gegen Verpackungsmüll

Seit etwas mehr als drei Jahren betreibt Raphaela Mühlbach ihre Suppenbar "S-Kultur" im Stadtzentrum. Von Beginn an setzte die 53-jährige auf Nachhaltigkeit. Wer keine Zeit hat, seine Suppe vor Ort zu löffeln, kann sie in Pfandgläsern zum Preis von drei Euro oder selbst mitgebrachten Bechern mitnehmen. Dass die Mehrwegpflicht jetzt für alle gilt, findet die Inhaberin gut. "Wenn ich jetzt als Gastronom immer nur mit Einweg-Geschirr gearbeitet habe, kenne ich das so nicht, und da ist es natürlich erst mal eine Umstellung", sagt Mühlbach. "Unser Laden ist sehr klein. Aber wenn man erst einmal ein System entwickelt hat, funktioniert es auch."

Auch bei vielen Kunden kommt das Konzept gut an. So begrüßt etwa Laura Bischof während ihrer Mittagspause, dass das Material gespart wird. "Diese ganzen Mitnehm-Verpackung und der ganze Müll sind total nervig. Deswegen ist es praktisch, das einfach mitzunehmen und wieder zurückzubringen."

Raphaela Mühlbach in der Suppenbar "S-Kultur" Frankfurt (Oder)Raphaela Mühlbach in ihrem Suppen-Laden

Nachfrage bisher gering

Auch in der Frankfurter Traditions-Gaststätte "Zum Kometen" sieht man die Mehrwegpflicht gelassen. Dass Kunden nach solchen Mehrweg-Behältnissen fragen, komme aber eher selten vor. Man sei aber drauf vorbereitet, sagt Restaurant-Chefin Diana Neumann. "Der Teller ist immer leer, und so kommen wir selten in die Bredouille, etwas einpacken zu müssen. Sollte das der Fall sein, haben wir natürlich etwas da, das die Gäste dann den Rest auch mitnehmen können."

Von sich aus müssen Gaststätten keine Mehrwegverpackungen herausgeben. Nur dann, wenn die Kunden dies ausdrücklich wünschen. Kontrolliert wird die Umsetzung von den jeweiligen Ordnungsämtern. Ausgenommen von der Pflicht sind unter anderem Bistros mit weniger als fünf Beschäftigten und mit einer Fläche unter 80 Quadratmetern. "Wenn sie nicht über diese Kategorien und Schwellen hinausgehen, dann haben sie trotzdem Pflicht, die Kunden darüber zu informieren, dass sie eigene Behältnisse mitbringen dürfen und diese befüllt bekommen", erklärt Johannes Walter vom Umweltministerium Brandenburg.

Für Raphaela Mühlbach ist es wichtig, einen positiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Mehrwegverpackungen sind dabei ein kleiner Schritt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.01.2023, 19:30 Uhr

Mit Matrial von Robert Schwaß

5 Kommentare

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  1. 5.

    "Oder besteht für mich die Wahl nun zwischen umweltschädlichen Einwegverpackungen oder dem Aufwand, die Mehrwegverpackung wieder zurück zu bringen?" Alternativ können Sie eigenes Geschirr verwenden. Lassen Sie in Mehrweg liefern und füllen Sie es gleich um, dann kann der Lieferer das Geschirr wieder mitnehmen. Wo ein Wille ist.....

  2. 4.

    Die Idee ist ja generell nicht schlecht. Aber was machen denn Leute wie ich, die nur 1x pro Quartal was zum Mitnehmen bestellen oder einen der Lieferdienste bemühen? Ich hab keine Lust, nur wegen einer Mehrwegverpackung zum Restaurant zu fahren und das Zeug wieder abzugeben. Andererseits finde ich die Idee sehr gut, Einwegverpackungen zu eliminieren.
    Gab/Gibt es deinen keinen goldenen Mittelweg? z.B. gut recycelbare Einwegverpackungen? Oder besteht für mich die Wahl nun zwischen umweltschädlichen Einwegverpackungen oder dem Aufwand, die Mehrwegverpackung wieder zurück zu bringen?

  3. 3.

    Es kommt darauf an wie man sich fühlt.....
    Das ist woanders ja auch so: Lützi, kleben usw."
    Oder um es anders zu formulieren:
    Es hängt halt alles mit allem zusammen.
    Irgendwie.
    Zumindest in einigen Hirnen.

  4. 2.

    Der letzte Satz ist nach einem Monat das Wichtigste: Es kommt darauf an wie man sich fühlt.....
    Das ist woanders ja auch so: Lützi, kleben usw.

  5. 1.

    Dass kundeneigene Gefäße befüllt werden, ist wohl eher nicht so. Da kommen Argumente wie "Portionsgröße nicht messbar" und "wir dürfen aus Hygienegründen keiner kundeneigenen Gefäße anfassen und befüllen".

    Und ja, ICH habe keine Lust, meine Mehrweg Gefäße Sammlung zu vergrößern, von Restaurants und Cafés, wo ich vermutlich nie wieder hin komme oder mit dem PKW weit fahren muss.

    Wäre also schön gewesen, umweltfreundliche Einweg Verpackungen verpflichtend zu machen.

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