Klosterbrauerei Neuzelle - Brauerei aus Brandenburg stellt alkoholfreies Bier aus Bierpulver vor
Lange wurde danach geforscht, nun ist es da: Die Klosterbrauerei in Neuzelle hat das erste Bierpulver entwickelt, das - mit Wasser gemischt - auch schmecken soll. Damit bekommt man ein alkoholfreies Getränk, welches die Brauerei "bierähnlich" nennt.
Aus Bierpulver und Wasser Bier schaffen: Das ist einer Brandenburger Brauerei nun gelungen. Die Klosterbrauerei Neuzelle hat am Donnerstag in Berlin das nach eigenen Angaben weltweit erste Bierpulver präsentiert. Allerdings bleibt dieses Bier aus Pulver erstmal alkoholfrei.
Die Entwicklung des Bierpulvers – vom Unternehmen auch "Dryest Beer“ genannt – habe zwei Jahre Forschung gebraucht, teilte die Brauerei mit. Das Projekt sei vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert worden. Das Forschungsprojekt soll im Juli 2023 beendet werden, danach könnte das Bierpulver auf dem Markt verkauft werden. Das Pulver werde aus "natürlichen Produkten“ hergestellt, sagte Braumeister Peik Schauermann dem rbb. "Man kann es bierähnlich nennen."
"Das schmeckt ein bisschen malzig"
Bei der Vorstellung am Donnerstag konnten sich internationale und deutsche Journalisten das Bierpulver und das daraus entstehende Bier anschauen und probieren. Viele zeigten sich mit dem Geschmack einigermaßen zufrieden. "Das schmeckt ein bisschen malzig wie Bier, nur der Alkohol fehlt“, sagte Frank Groneberg von der Märkischen Oderzeitung. Anderen Testern habe die biertypische bittere Note gefehlt, wie es bei vielen alkoholfreien Bieren auch der Fall ist.
Bei der Herstellung des Bierpulvers wird nach Angaben der Brauerei ein speziell gebrautes dextrinreiches Bier zu einem in Wasser löslichen Bierpulver verarbeitet und aufbereitet. Dextrine sind Stärkeabbauprodukte, die aus mehreren Einfachzuckermolekülen bestehen und im Bier zu finden sind. Vor dem Konsum soll das Bierpulver mit kohlesäurehaltigem Wasser oder im Ausnahmefall mit Leitungswasser gemischt werden.
Transportkosten könnten reduziert werden
"Weltweit werden Milliarden Liter Wasser zum Verbraucher transportiert, denn Bier besteht nun mal aus bis zu 90 Prozent aus Wasser. Aus Umweltsicht sparen wir daher schon beim Transport", sagte der Gesellschafter der Klosterbrauerei, Helmut Fritsche. Durch Bierpulver könnte man sich den Transport von vielen Getränkelitern sparen.
Gespart werde allerdings noch nicht bei den Ressourcen und Herstellungskosten, deswegen soll der Herstellungsprozess weiterentwickelt werden, so dass der traditionelle Brauprozess für das Bierpulver nicht mehr erforderlich ist. Man wolle auch im nächsten Schritt im Bierpulver Alkohol binden, heiß es aus der Brauerei.
"Wir wissen auch, dass die klassischen Pils-Trinker und alle Craft-Beer-Enthusiasten vor allem in Deutschland unserem Produkt erstmal skeptisch gegenüberstehen werden“, sagt der Geschäftsführer der Klosterbrauerei, Stefan Fritsche. Mit dem alkoholfreien Bierpulver visiere man vor allem transportintensive Exportmärkte wie manche Länder in Asien und Afrika an. Man wolle aber das Pulver auch in Europa vermarken. Die Brauerei suche deswegen nach Investoren.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.02.2023, 19:30 Uhr