Vor Oder-Konferenz -
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Polen aufgefordert, die Einleitung von salzhaltigem Wasser in die Oder zu reduzieren. "Polen bestreitet nicht, dass das Salz im Fluss aus den Tagebauen kommt", sagte sie dem "Spiegel". "Das ist ein Fortschritt. Daher kommt es darauf an, dass in Polen die Einleitungen reduziert werden."
Im vergangenen Sommer hatte sich im Grenzfluss ein großes Fischsterben ereignet. Es wurden tonnenweise tote Tiere geborgen. Experten machten dafür unter anderem einen hohen Salzgehalt verantwortlich, der das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben dürfte.
"Auf polnischer Seite hat die Meldekette leider nicht funktioniert"
Insbesondere die Behörden hätten laut Lemke gegen die Verschmutzungen energischer handeln müssen. "Es gab in Polen Behörden, die dachten, dass alles nicht so schlimm werden würde. Auf polnischer Seite hat die Meldekette leider nicht funktioniert", führte Lemke aus.
Erst für gut einem Monat war die Bundesumweltministerin bei einer Beprobung an der Oder dabei. Das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei überprüfte die Zahl der Fische im Fluss. Die Ergebnisse: Die Fischbestände hatten sich einigermaßen erholt. Sobald das Wasser allerdings im Sommer wärmer wird, kann die giftige Goldalge wieder aufblühen.
Große Oder-Konferenz am Dienstag in Schwedt
Für den kommenden Dienstag plant das Bundesumweltministerium eine deutsch-polnische Konferenz mit dem Titel "Die Oder - wertvolles Ökosystem unter Stress" in Schwedt (Uckermark). Neben Bundesministerin Lemke sollen auch die Umweltminister von Brandenburg (Axel Vogel, Grüne) und Mecklenburg-Vorpommern (Till Backhaus, SPD) daran teilnehmen. Dem "Spiegel" zufolge will allerdings die polnische Umweltministerin Anna Moskwa kurzfristig nicht teilnehmen. Hintergrund seien die schweren Verstimmungen zwischen den beiden Ländern im Nachgang des Fischsterbens und dessen Aufarbeitung.
Ergebnisse der Konferenz werden erst am Dienstagabend erwartet. Am Mittwoch plant Bundesumweltministerin Lemke einen Besuch im polnischen Słubice, wo sie ihre polnische Kollegin Moskwa treffen soll. Lemke wird nach Angaben ihres Ministeriums an deutsch-polnischen Gesprächen zur Situation an der Oder teilnehmen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.06.2023, 11:30 Uhr