RB 26 zwischen Berlin und Polen - Noch immer kein grünes Licht vom Bund zum Ausbau der Ostbahn

Do 02.03.23 | 10:34 Uhr
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Eine Regionalbahn der Niederbarnimer Eisenbahn NEB der Linie RB 26 fährt am 15.10.2019 über eine Brücke und spiegelt sich im Wasser der Oder. (Quelle: dpa-Zentralbild/Soeren Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 02.03.2023 | Robert Schwaß | Bild: dpa-Zentralbild/Soeren Stache

Neben dem Ausbau der Stettiner Bahn ist die Ostbahn ein wichtiges Vorhaben im Schienenverkehr Brandenburgs mit Polen. Doch das Bundesministerium stellt sich quer. Unterdessen gibt es Klagen von Kunden auf der Linie RB 26.

Der seit Jahren von Berlin und Brandenburg geforderte Ausbau der sogenannten Ostbahn RB 26 zwischen Berlin und Küstrin liegt noch immer auf Eis. Das Bundesverkehrsministerium lehne es weiterhin ab, das Vorhaben in die aktuelle Planung zum Ausbau des Schienenverkehrs mit Polen aufzunehmen, teilte das Verkehrsministerium in Potsdam auf eine gemeinsame Anfrage aus den Landtagsfraktionen von CDU, Grünen, Linkspartei und SPD mit.

Bund stellt sich quer

Das Bundesministerium sei den Anmeldungen der beiden Länder zum Ausbau der Ostbahn bereits beim letzten Bundesverkehrswegeplan nicht gefolgt. Das Vorhaben sei auch nicht in den Bedarfsplan zum Ausbau der Bundesschienenwege aufgenommen worden, erklärte das Potsdamer Ministerium. Am Widerstand des Bundes sei auch die Aufnahme der Ostbahn in das europäische Transportnetz TEN-T gescheitert. Die polnische Seite habe dagegen den Abschnitt Küstrin-Gorzow-Krzyz-Pila in das TEN-T-Netz aufgenommen.

Verkehrsader für Pendler und Güter

Um den Ausbau dennoch voranzubringen, habe das Verkehrsministerium den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) beauftragt, eine technische Machbarkeitsstudie für die verkehrlichen Ziele zu erstellen. Zudem führe Brandenburg "auf allen Ebenen" Gespräche und versuche in Schreiben das Bundesverkehrsministerium mit Argumenten umzustimmen.

Nach Einschätzung der Parlamentarier ist die von der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) befahrene Linie RB 26 nicht nur im Personennahverkehr, sondern auch im Güterverkehr von "transnationaler, wirtschaftlicher Bedeutung für die Region Märkisch-Oderland".

Kunden unzufrieden mit der RB 26

Im vergangenen Jahr seien auf der Linie regelmäßig Züge zwischen Berlin und Küstrin ausgefallen, verspätet und mit verringerter Sitzkapazität gefahren, erklärten die Abgeordneten. Eine Information über ausgefallen Züge habe die Bahnkunden nicht zufrieden gestellt. Die Betriebsqualität der NEB auf der Linie RB 26 belege im VBB-Qualitätsranking einen der letzten Plätze.

Nach Angaben des Ministeriums in Potsdam ist im vergangenen Jahr in jedem Monat die vereinbarte Sitzplatzkapazität auf der Linie RB 26 unterschritten worden. Das geringste Platzdefizit gab es mit minus 1,5 Prozent im Januar, das größte von drei Prozent in den Monaten Juni und November. Bei der zeitgerechten Kommunikation sei die NEB auf den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG angewiesen.

NEB sieht Schuld bei der Deutschen Bahn

NEB-Sprecherin Katja Tenkoul führte die Zugausfälle und Verspätungen vor allem auf Baumaßnahmen der DB Netz AG zurück. Bei den auf dieser Strecke eingesetzten Fahrzeugen eines polnischen Herstellers habe es Störungen beim Kuppeln gegeben, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Fahrzeuge würden aber nach und nach beim Hersteller generalüberholt.

Für Fahrgastinformationen auf den Bahnsteigen sei die DB Station Service zuständig. "Die NEB informiert online, und offline, im Kundenmagazin NEB-Express, in Aushängen in Zügen und über unser Kundencenter", sagte Tenkoul. Zudem werde daran gearbeitet, Fahrgastinformationen und Kommunikation mit der DB Station Service zu verbessern.

Sendung: Antenne Brandenburg, 02.03.2023, 11:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Wissen die Politiker überhaupt wovon sie reden, wenn sie hier den historischen Begriff Ostbahn verwenden? Die Ostbahn ist nicht nur dieses eher kurze Stück Schienenweg.

  2. 5.

    Alle reden über die A100, dabei plant der Senat eine fast genauso teurer Schnellstraße im Osten Berlins, die TVO. Daneben liegt ein intaktes Gleis, welches vom Güterverkehr genutzt wird. Hier müsste der Senat auch klar die Priorität auf die Bahn legen und die Strecke für den Personenverkehr ertüchtigen.

  3. 4.

    Ich pendle täglich mit der RB26. Die Zuständige sind seit Jahren katastrophal. Drei Petitionen habe ich im Landtag eingereicht. Nichts passiert. Die NEB bekommt die Strecke für weitere Jahre überlassen. Das Chaos liegt nicht an der Strecke sondern am Missmanagement der NEB. Da könnte man meinen die sind wie die FDP daran interessiert die Strecke kaputt zu machen, um dann alle Pendler zum Umstieg aufs Auto zu zwingen.

  4. 3.

    Die aktuelle Folge von zdfZOOM gibt Aufschluss darüber, weshalb die Bahn immer noch so vernachlässigt wird. Ein FDP geführtes Verkehrsministerium ist auch nicht gerade hilfreich.

  5. 2.

    Das wundert mich alles nicht und passt auch zu dieser ganz aktuellen Meldung :

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschlandtakt-der-Bahn-kommt-vierzig-Jahre-spaeter-article23955471.html

    ÖPNV und Bahnverkehr haben in Deutschland keine Lobby und werden auch in den nächsten Jahrzehnten soweit wie möglich ausgebremst werden . Es wird ein wenig Augenwischerei betrieben und das war es dann auch schon . Stattdessen wird weiter Geld überwiegend in den Straßenbau fließen wie die 3 km A100 Erweiterung nach Treptow mitten in einer Großstadt für 700 Millionen Euro !!!!!! In was für einen verlogenen und rückständigen Staat wir leben sieht man Tag für Tag .

  6. 1.

    Das Verkehrsministerium mal wieder... Herr Wissing, FDP. Vielleicht hätte man ihm die Bahnstrecke als "Autobahn" verkaufen müssen, damit er sie freigibt.

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