Weiterer Ausbau geplant - Tesla nimmt Batteriefabrik in Grünheide in Betrieb

Mi 15.02.23 | 17:15 Uhr
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Tesla-Batteriefabrik in Grünheide (Quelle: rbb/Martin Krauß)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.02.2023 | Wirtschaftsminister Jörg Steinbach | Bild: rbb/Martin Krauß

Der US-Elektroautobauer Tesla hat in seinem europäischen Werk in Grünheide die Batteriefabrik in Betrieb genommen. Das teilte Wirtschaftsminister Steinbach am Mittwoch in Potsdam mit. Das Werk soll noch weiter ausgebaut werden.

Tesla hat seine Batteriefabrik in Grünheide (Oder-Spree) in Betrieb genommen. Das teilte der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Mittwoch im Landtag mit.

Allerdings produziere das Unternehmen nur einzelne Batterie-Komponenten, so Steinbach weiter. Weitere Produktionsschritte habe der US-Konzern entgegen ursprünglicher Planungen erstmal in die USA verlagert, weil dort durch Steueranreize die unternehmerischen Bedingungen günstiger seien.

Steinbach: "Das Gebäude brummt"

"Das Gebäude brummt, es ist voll", sagte Steinbach im Gespräch mit dem rbb. Wichtig sei, bis zu welchem Fertigungsschritt die Batterieteile fertig gestellt werden würden, so Steinbach weiter. Und das sei bereits weit fortgeschritten, so der Wirtschaftsminister: "Das, was dort als Vorprodukt an der Stelle gefertigt wird, lastet dieses Gebäude completamente an der Stelle aus."

Noch kein Antrag für weiteren Ausbau

Der Ausbau des Standorts Grünheide scheint somit weiter voranzuschreiten. Dennoch habe Tesla noch keinen Antrag für weitere Fabrik-Ausbaustufen gestellt, betonte Steinbach am Mittwoch. "Es gibt noch keinen Teil-Genehmigungsantrag", sagte er im Wirtschaftsausschuss des Landtags. Bislang seien der Landesregierung außer der Absichtserklärung noch keine genauen Pläne zum geplanten Ausbau bekannt.

Gleichzeitig wies Steinbach Bedenken der Freien Wähler und von Umweltschützern zurück, dass das Grundwasser bei einem möglichen Werksausbau gefährdet sei. "Wir sehen das optimistischer an der Stelle als Sie", sagte Steinbach in Richtung der Oppositionspartei. Er sei sich sicher, dass Umweltminister Axel Vogel (Grüne) und die Untere Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree "einen entsprechenden Lösungsweg" finden würden.

Das Werksgelände von Tesla liegt teilweise in einem Wasserschutzgebiet.

Pfahlgründungen nichts mit Ausbau zu tun

Die nicht genehmigten Pfahlgründungen auf dem Werksgelände haben nach Angaben des Wirtschaftsministers nichts mit der zweiten Ausbaustufe zu tun. "Dafür sind die Pfahlgründungen überhaupt nicht tief genug", sagte Steinbach. Sie seien auch an einer Stelle erfolgt, an der der Ausbau nicht geplant sei.

Nach Angaben des Landkreises Oder-Spree hatte Tesla mehr als 100 Pfähle in die Erde eingebracht, um einen Parkplatz mit Solarmodulen zu überdachen. Die Bauarbeiten wurden demnach gestoppt, da keine Genehmigung vorlag.

Umweltminister Vogel will den Autobauer, Verbände und Behörden Anfang März an einen Tisch bringen. Es gehe darum, Wiederholungen zu vermeiden, sagte Steinbach. Tesla hatte in der Bauphase des Werks zeitweise unterirdische Rohre ohne Genehmigung verlegt und zudem mit Tests für Pfähle begonnen, obwohl es keine Genehmigung gab. Bedenken gegen den Einsatz von Pfählen hatte Tesla zurückgewiesen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.02.2023, 17:30 Uhr

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67 Kommentare

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  1. 67.

    Ich kenne keineswegs alle Gesetze etc.

    Nur in meinem Fachbereich (Betriebssicherheit, Arbeitsschutz, Umweltschutz, Gewässerschutz, Immissionschutzrecht usw.) kenne ich ziemlich viele und schon nur die ich kenne, haben in mir die Erkenntnis reifen lassen, dass man gar nicht alle erfüllen kann.

    Ehrlicherweise gehört dazu, dass das nicht Einhalten von diversen Gesetzen null Folgen für viele Unternehmen hat. Tesla ist da keine Ausnahme, sondern das ist systematisch so.

  2. 66.

    Ihre Lösung ist also mit extrem komplizierter BSZ Technik rumzufahren, bei dem allein die Produktion der Tanks ein mehrfaches an CO2 produziert als eine ganze EAuto Batterie. Zusätzlich haben BSZ nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit, da diese im Prinzip offene Systeme sind. Das ist wirklich total sinnvoll wenn man das teuerste Bauteil regelmäßig austauschen muss.

    Egal, als Unternehmen würde ich mich über deutsche H2 Kunden wohl sehr sehr freuen, leider sind andere Länder nicht so H2 Gläubig. Deutsche H2 Gläubigleit spiegelt für mich das deutsche Versagen im MINT Bereich wieder. Simpelste Zusammenhänge werden nicht verstanden.

    Und von dem höheren Primärenergieverbrauch habe ich da noch gar nicht angefangen, aber wer es sich leisten kann, soll gerne mit H2 und Synfuels rumfahren.

  3. 65.

    Und genau das ist nicht genug. Da muss mehr kommen. Die Basics müssen stimmen. Die Einstellung muss passen. Auswählen alleine reicht nicht. Man muss dahin wo die richtigen Leute mit Investwunsch sitzen. Was meinen Sie? Muss Wasser da sein? Man muss schwarze Schafe erkennen. Man muss einsehen, dass Profis besser „Flughäfen bauen können“ als man selber. Sollte man Fördermittel-Formblätter richtig ausfüllen können, wenn das eine Kernkompetenz zu sein scheint (Wir fordern, jetzt ist der Bund dtan)? Soll ich weiter machen, was in 33 Jahren schief gelaufen ist?

  4. 64.

    Ich wäre an Ihrer Stelle erstaunt, dass es bisher nach all den Grundsatzdiskussionen seit Herbst 2019 keine Klagen gegen die Genehmigung der Fabrik trotz anderslautender Ankündigungen gegeben hat.

    Allerdings wurde ja bei der Ausweisung des Wasserschutzgebietes berücksichtigt, dass es das Industriegebiet Freienbrink-Nord gibt. Die Gemeinde Grünheide hat darauf in mehreren öffentlichen Anhörungen gedrängt.

    In der Tat zahlt Tesla weniger als nach Haustarif "im nahen Wolfsburg" gezahlt wird. Der Großteil der Arbeitnehmer stammt bekanntlich aus der Region im Umkreis von 60 Minuten. Das wirft die Frage auf, ob es nicht eher eine Fachkräfte*lohn*mangel in der Region gibt, zumal ja schon das Einstiegsgehalt eine Ungelernten bei Tesla auf dem Niveau des Brandenburger Einkommensmedianes liegt.

  5. 63.

    Nein, nicht nur Tesla. Jedem Investor, der tausende Arbeitsplätze schafft, wird der rote Teppich ausgerollt.

  6. 62.

    Das Gewerbegebiet ist im Rahmen der BMW-Ansiedlung im B-Plan ausgewiesen worden. Nachdem diese gescheitert war, hat sich niemand mehr darum gekümmert, weder die Politiker vor Ort, noch die Umweltverbände. Offensichtlich konnte niemand in Grünheide einen B-Plan lesen. Erst mit der Tesla-Entscheidung sind alle aufgewacht.

    Das Werk steht, produziert und wächst. Daran ist nichts zu ändern.

  7. 61.

    Ich wäre an Ihrer Stelle erstaunt, dass es bisher keine Klagen gegen die Genehmigung der Fabrik trotz anderslautender Ankündigungen gegeben hat.

    Allerdings wurde bei der Ausweisung des Wasserschutzgebietes berücksichtigt, dass es das Industriegebiet Freienbrink-Nord gibt. Die Gemeinde Grünheide hat darauf in mehreren öffentlichen Anhörungen gedrängt.

    In der Tat zahlt Tesla weniger als nach Haustarif "im nahen Wolfsburg" gezahlt wird. Der Großteil der Arbeitnehmer stammt bekanntlich aus der Region im Umkreis von 60 Minuten. Das wirft die Frage auf, ob es nicht eher eine Fachkräfte*lohn*mangel in der Region gibt, zumal ja schon das Einstiegsgehalt eine Ungelernten bei Tesla auf dem Niveau des Brandenburger Einkommensmedianes liegt.

  8. 60.

    Bin erstaunt was so an Kommentaren zusammen gekommen ist. Ein paar Dinge möchte ich in Erinnerung bringen. Das bisher errichtete Werk steht komplett in einem Wasserschutzgebiet. Das war nur möglich mit Ausnahmegenehmigungen - manche sagen dazu Rechtsbeugung. Der Produktionsstart erfolgte am 22.03.2022 zum Weltwassertag. Die Produktionsstätte ist so komplex, dass Tesla bis heute keinen sicheren Betrieb gewährleisten kann. Ob Wasser von Außerhalb zugeführt werden kann, wissen wir noch nicht. Die hydrogeologischen Untersuchungen laufen noch. Die Überdachung des Parkplatzes mit einer Photovoltarikanlage ist nicht das Problem. Es ist die Pfählung in einem WSG mit mindestens einer Beschädigung der Deckschicht über dem Grundwasserleiter. Die Fabrik ist eine reine Produktionsstätte. Forschung oder Entwicklung gibt es in Grünheide nicht nicht, übrigens auch nicht in Berlin. Die Bezahlung liegt unter dem Tariflohn. In der Region gibt es nicht genug Arbeitskräfte.

  9. 59.

    "Kein Märchen, so ist es bis jetzt bei Tesla immer gelaufen."

    UND GENAU DAS IST DAS PROBLEM.

    Tesla scheint vermutlich einen Freifahrtsschein zu haben, was jetzt endlich mal aufhören muss.
    Man kann hier nicht Lebensraum und Lebensqualität einschränken um Tesla wohlfeil zu sein.

  10. 58.

    Vermutlich sind die Gründe für Fehlentscheidungen in den Köpfen und Strukturen zu suchen. Es sind immer wieder die gleichen Dinge die "zu einem BER" führen. Wissen Sie, wieviel besser ein "Bauamtsleiter" sein könnte, wenn er auf (Bestands-)Kunden angewiesen wäre? Das ist durchaus möglich: Mit einer Reform/Stärkung im Verwaltungsrecht.

  11. 57.

    Diese Fehlentscheidung ist im Zuge der BMW-Ansiedlung vor über 20 Jahren getroffen worden. Da hat man händeringend nach Investoren gesucht.
    Deshalb sollten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck abgewählt werden!

  12. 56.

    Kein Märchen, so ist es bis jetzt bei Tesla immer gelaufen.

    Ansonsten, Sie haben Recht und ich meine Ruhe!

  13. 55.

    Ein spannendes Märchen. Haben sie eine Glaskugel oder wie schauen sie in die Zukunft?

    Ich nehme zur Kenntnis, dass sie im Verlauf der Diskussion ihre falsche Meinung vmtl. korrigiert haben, bedauere aber gleichzeitig, dass sie nicht das Kreuz haben, dass auch offen einzugestehen. Fehler kann jeder machen, aber wie man mit eigenen umgeht ist das Mass der Dinge.

  14. 53.

    Um erfolgreichere Ergebnisse zu bekommen, muss man da nicht die Gründe benennen, die zu Fehlentscheidungen geführt haben? Schon deshalb, damit man den Erfolg bei den nächsten Wahlen wählen und den Misserfolg abwählen kann? Sonst kommen wir nie von den letzten Plätzen weg.

  15. 52.

    Aber keine Neuzulassungen derer. Das wurde gestern in Brüssel entschieden. Aber bis dahin ist mein alter, treuer, zuverlässige und sparsame Diesel bestimmt nicht mehr notwendig und darf der Sekundärrohstoffgewinnung dienen. Ich fahre dann nur noch Motorrad (Fourstroke for future), Fahrrad und vielleicht mit der Bahn, wenn nicht dann schon Putin, Xi und der Kasimir aus Tschtschenien ihre geisteskranken Kriege über die Welt ausgeschüttet haben.

  16. 51.

    Interessant, dass Sie sich als Ritter der Gerechtigkeit darstellen möchten - ich wusste es, dass Sie sich die Jacke anziehen.
    Damit ist jede weitere Kommunikation mit Ihnen etc. beendet.
    Tschüß.

  17. 50.

    Wer kann und will sich aber schon einen Porsche 911 leisten? Ansonsten dürfte bereits 2030 das Angebot an Verbrennern deutlich abgenommen haben, s. u.a. Ford und Opel. Die Automobilindustier scherrt sich vielfach wenig um die zögerliche Haltung konservativer Politiker wie ja auch Lindner beim Autogipfel neulich baden gegangen ist, gerade weil Blume ebenfalls dort gewesen ist.
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/mobilitaet/mobilitatsgipfel-spitzentreffen-zur-zukunft-der-deutschen-autoindustrie-9157842.html

  18. 49.

    Ob es eine teure Fernwasserleitung geben wird ist nicht bekannt. Als Quellen werden Hangelsberg oder die Oderregion genannt. Wasser ist ja da, nur nicht an der richtigen Stelle. Vielleicht kann man sogar Tesla an den Kosten beteiligen.

    Hinsichtlich der Standortentscheidung schließe ich mich voll dem Beitrag #44 an. Das Thema ist durch!

  19. 48.

    Um einer Fehlinterpretation meiner Beiträge Ihrerseits entgegen zu wirken werde ich darstellen, wie das große Treffen Anfang März ablaufen wird:
    Der WSE und die Umweltverbände werden zum 1000. Mal betonen, dass sie gegen diese Ansiedlung und Elon Musk persönlich sind. Der Tesla-Vertreter wird sich Asche aufs Haupt streuen und bezüglich der Pfähle Besserung geloben aber auch die langsamen Behörden kritisieren. Diese werden auf Einhaltung des Rechts pochen und Tesla zur Strafzahlung verknacken, aber die PV-Anlagen auf dem Parkplatz nachträglich genehmigen, da diese ökologisch sinnvoll sind.
    Tesla wird mit Investitionen und Arbeitsplätzen werben und heilig versprechen, alles für die Umwelt zu tun. Das Umweltamt hat dann hoffentlich eine Lösung für die Wasserproblematik.
    Tipp: Lassen Sie die persönlichen Angriffe, umso eher wird das Forum geschlossen.

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