Elektroauto-Fabrik in Grünheide - Umweltschützer und Bürgerinitiative kritisieren Ausbaupläne von Tesla
Tesla hat diese Woche den Ausbau seines Werks beim Brandenburger Umweltamt beantragt. Laut dem Autohersteller wird dabei kein zusätzliches Wasser benötigt. Die Bürgerinitiative Grünheide und die Grüne Liga halten wenig von den Plänen.
Nachdem Tesla am Mittwoch den Ausbau seines Werks in Grünheide beim Landesumweltamt beantragte, haben sich nun mehrere Akteure aus der Region zu den Plänen geäußert. Besonders harte Kritik kam von der Bürgerinitiative Grünheide. "Diese Entwicklung bewerten wir als Supergau", sagte Manu Hoyer von der Bürgerinitiative dem rbb. Hoyer rechne mit weiteren Einschnitten in Natur und Umwelt.
Tesla hatte am Donnerstag angekündigt, erst einmal keine weiteren Wassermengen für den Ausbau zu benötigen, da das Abwasser in der Produktion wieder aufbereitet werden soll.
Bürgermeister sieht die Pläne als großer Fortschritt
Der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos), begrüßte dagegen die Entscheidung: "Sollte es gelingen, kein zusätzliches Wasser und kein zusätzliches Abwasser zu produzieren, dann wäre das natürlich ein großer Fortschritt für die ganze Region", sagte Christiani dem rbb. Damit werde eine Genehmigung wahrscheinlicher.
Das sieht der Umweltverband Grüne Liga anders. Mittlerweile sei man skeptisch, was Ankündigungen von Tesla betreffe, sagt Geschäftsführer Michael Ganschow: "Man muss bedenken, dass bei einer Abwasserbehandlungsanlage natürlich auch Feststoffe anfallen, die in dem Wasserschutzgebiet dann gehandhabt werden müssen. Ob das so ökologisch ist, das wage ich zu bezweifeln." In den Antragsunterlagen würden sich die vermeintlich ökologischen Absichten nicht widerspiegeln, so Ganschow.
IG Metall fordert bessere Arbeitsbedingungen bei Tesla
Die Industriegewerkschaft Metall bewerte die Erweiterungspläne als eine gute Nachricht für die Region, da damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden und Tesla zudem einen wichtigen Beitrag zur Zukunft der Mobilität leiste, sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Irene Schulz dem rbb. Doch der Gewerkschaft seien bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiterhin wichtig. “Da streiten wir sehr darum, das Thema Zeit, Arbeitszeit, Schichtmodelle in Form von Tarifverträgen auch am Ende mit Innovation zu verbinden. Das ist unser Ausbauziel bei Tesla", so Schulz.
Der US-Elektroautobauer Tesla ist der größte private Arbeitgeber in Brandenburg. Tausende Beschäftigte arbeiten am Standort in Grünheide. Der Autohersteller will nach eigenen Angaben perspektivisch die Produktion auf eine Million Elektroautos pro Jahr steigern. Das Werk soll nach Norden hin auf dem bestehenden Gelände ausgebaut werden. Tesla ließ dafür bereits Wald roden, damit Platz für das Baufeld geschaffen wird. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sicherte am vergangenen Samstag Tesla seine Unterstützung für den Werkausbau zu.
Mit Material von Martin Krauß
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.03.2023, 15:40 Uhr
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