Verlust der Unabhängigkeit - Aktionäre klagen gegen Beherrschungsvertrag des Studio Babelsberg

Do 18.05.23 | 16:08 Uhr
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Das Studio Babelsberg in Potsdam (Bild: dpa/Schoening)
Bild: dpa/Schoening

Mehrere Aktionäre des Studio Babelsberg haben gegen den Beherrschungsvertrag der Mehrheitsaktionärin Kino Bidco geklagt. Die Klagen richteten sich gegen den Verlust der Unabhängigkeit des Studios sowie einen aus Aktionärssicht viel zu geringen Verkaufspreis der Aktie, sagte Michael Kunert, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger in Berlin/Brandenburg, am Donnerstag.

Solange die Klagen nicht abgeschlossen seien, würde der Beherrschungsvertrag, der Ende März auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen worden war, nicht rechtskräftig im Handelsregister eingetragen.

"Wesentliche Fragen noch ungeklärt"

Dabei gehe es nicht um die bereits abgeschlossene Übernahme des traditionsreichen Filmstudios, betonte Kunert. Die amerikanische Mehrheitsaktionärin hätte nie dargelegt, in welche Richtung sich das Filmstudio entwickeln solle. Wesentliche Fragen zur Belegschaft und zum Standort sind weiter ungeklärt, sagte Kunert. Unter diesen Umständen wollten viele Aktionäre dem mit dem Beherrschungsvertrag einhergehenden Verlust der Eigenständigkeit nicht zustimmen. Mit dem Vertrag wäre der Vorstand des Studios weisungsgebunden.

Land wünscht sich Standorterhalt

Das Studio Babelsberg, nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt, hatte seine Leitung der Mehrheitsaktionärin Kino Bidco unterstellt. Sie ist eine 100-prozentige Tochterfirma des Filmstudio-Betreibers Cinespace Studios. Der wiederum wird von Fondsgesellschaften der TPG Real Estate Partners (TREP) gehalten, einer Plattform für Immobilieninvestments.

Die Brandenburger Landesregierung wünscht sich eine Sicherung des Standorts. "Entscheidend ist für die Landesregierung, dass die rund 100 Arbeitsplätze am Standort Babelsberg erhalten bleiben", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) vor kurzem.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.05.2023, 16:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Man sollte sich nichts vormachen, TPG ist ein Immobilieninvestor. Die machen genau das mit einem Standort, was am meisten Rendite abwirft. Hätte man das aufhalten wollen, hätte man Nutzungsbeschränkungen beim Verkauf der Fläche und Privatisierung des Studios festlegen müssen.

  2. 3.

    Und warum hat die Landesregierung erst dem Verkauf zugestimmt? Und jetzt Jammern. Nicht mal ein Privater hätte solchen Vertrag unterschrieben. Politiker können keine Verkäufw oder Verträge machen, alles Nichtskönner.

  3. 2.

    Echt jetzt? Herr Steinbach findet etwas wichtig was er gar nicht beeinflusst?
    Die Aktionäre haben noch eine letzte Möglichkeit....im Zusammenschluss.

  4. 1.

    ...irgendwann in naher Zukunft sind die Filmstudios dann pleite, kaputt...
    Und es entsteht ein gehobenes Villenviertel...
    wett ick ein Pfennig druff

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