Öffentlicher Nahverkehr - Uckermark bildet Auftakt zu Warnstreiks - BVG ab Donnerstag betroffen

Mi 28.02.24 | 19:18 Uhr
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Archivbild: Ein Bus der UVG - Uckermärkische Verkehrs Gesellschaft - steht in Angermünde (Brandenburg) an der Haltestelle vor dem Bahnhof. (Quelle: dpa/Settnik)
Video: rbb24 | 28.02.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Settnik

Im Brandenburger Nordosten fuhren am Mittwoch deutlich weniger Busse als sonst. Noch drastischer werden sich die Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in Berlin auswirken. Sämtliche BVG-Verkehrsmittel sollen am Donnerstag in den Depots bleiben.

Die aktuelle Berichterstattung zum BVG- und ORP-Warnstreik am Donnerstag finden Sie hier.

Ein Warnstreik bei der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft (UVG) hat am Mittwoch den Reigen großangelegter Arbeitsniederlegungen im Öffentlichen Nahverkehr in der Region eröffnet. Rund drei Viertel der Busfahrer waren dem Streikauruf gefolgt, wie ein Gewerkschaftssprecher dem rbb sagte.

Große Einschränkungen gab es demnach vor allem in Angermünde, Schwedt und Templin, in Prenzlau dagegen fuhren die Busse weitgehend normal. Bei der UVG soll auch am Freitag gestreikt werden.

Bei der BVG fährt am Donnerstag und Freitag nichts mehr

Der Warnstreik im Nordosten Brandenburgs bildete den Auftakt zu einer ganzen Serie von Streiks im öffentlichen Nahverkehr, die am Donnerstag und Freitag ihren Höhepunkt in Berlin finden. Hier werden von Betriebsbeginn bis Freitagnachmittag (14 Uhr) sämtliche Verkehrsmittel der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bestreikt. "U-Bahnen, Trams und die meisten Busse fahren in diesem Zeitraum nicht", heißt es auf der Internetseite des Unternehmens [bvg.de]. Auch nach der Beendigung des Streiks könne der Verkehr einige Stunden lang noch unregelmäßig sein.

Nicht betroffen von dem Streik ist die Berliner S-Bahn, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Sie hat angekündigt, auf bestimmten Linien die Frequenz zu erhöhen. Auch der Bus-Ersatzverkehr S1X und S1A zwischen Birkenwerder und Oranienburg fahre, so die S-Bahn. Der Regionalverkehr wird ebenfalls nicht bestreikt.

Warnstreiks gehen auch in Brandenburg weiter

Am Donnerstag wird aber auch in Brandenburg weiter gestreikt - bei der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft (ORP). Auf allen Linien sei den ganzen Tag über mit massiven Fahrtausfällen zu rechnen, so das Unternehmen auf seiner Webseite [orp-busse.de]. Die ORP sei bestrebt, "ein minimiertes Angebot auf vereinzelten Linien" anzubieten. Details dazu nannte die Verkehrsgesellschaft bislang nicht.

Und am Freitag sollen dann zahlreiche weitere Verkehrsbetriebe in Brandenburg bestreikt werden, darunter noch einmal die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft, außerdem:

  • Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH
  • Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH
  • Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH
  • Busverkehr Oder-Spree GmbH
  • Barnimer Busgesellschaft mbH
  • Cottbusverkehr GmbH
  • Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH
  • Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH
  • Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder)
  • DB Regiobus Ost GmbH
  • Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel

Tarifstreit: BVG sagt geplantes Gespräch ab

Die Gewerkschaft Verdi hat für diese Woche bundesweit zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen – außer in Bayern. Im Saarland ist es inzwischen zu einer Einigung gekommen, dort wurden die Streiks abgesagt. Hintergrund der Arbeitskampfmaßnahmen ist der aktuelle Tarifstreit, in Bayern laufen die Tarifverträge noch.

Bei den Verhandlungen mit der BVG fordert Verdi bessere Arbeitsbedingungen – unter anderem längere Wendezeiten auf allen Linien, Urlaubsgeld von 500 Euro im Jahr oder 33 Tage Urlaub für alle Beschäftigten ohne Staffelung. Angesichts des angekündigten Warnstreiks hat die BVG allerdings die für Freitag geplanten Tarifgespräche abgesagt. "Aus unserer Sicht ist der Aufruf zum Streik eine unnötige Eskalation im Rahmen unserer konstruktiven Verhandlungen", sagte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller am Dienstag dem rbb.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.02.2024, 19:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    DDR 2.0 fordern Sie damit. Die ganze Beamten für die keine Rücklagen gebildet worden werden Deutschland bald teuer zu stehen kommen. Bürgergeld-Empfänger sollen für einen Hungerlohn schuften. Beamte anderseits bekommen üppigste Leistungen.

  2. 16.

    Der ÖPNV gehört zur öffentlichen Daseinsfürsorge und die liegt bei Vatter Staat. Und weil Vatter Staat seine Pflichten nicht auf die Reihe kriegt, soll der Fahrgast auf der emotionalen Ebene verantwortlich gemacht werden? Wenns nicht läuft, so fährt niemand mit dem ÖPNV, ganz einfach. Der Fahrgast zahlt, der Carrier transportiert. Ist ein ganz einfaches Business.

  3. 15.

    In einem Punkt gebe ich Herrn Läßig recht……für sehr viele Menschen sind die alltäglichen Dinge selbstverständlich geworden und dass dies nicht alles so selbstverständlich ist oder wie man so schön umschreibt „nicht vom Himmel fällt“ sondern jeden Tag teilweise harte Arbeit bedeutet darf ruhig wieder ins Bewusstsein einiger gerückt werden.

  4. 14.

    Na endlich, das wurde auch langsam Zeit!
    Bleibt nur zu hoffen das die Sache eas bewirkt

  5. 13.

    "Ich sehe den öffentlichen Nahverkehr nicht als Dienstleistung, sondern als wichtige hoheitliche Aufgabe des Staates! Das hat dann bitte zu funktionieren."
    Ok, dann bitte den Fahrern der Busse und Bahnen z.B. auch die Verbeamtung anbieten. So einer Pension zum Ende des Berufslebens wären viele bestimmt nicht abgeneigt - und das wäre dann, in logischer Folge zur hoheitlichen Aufgabe des Staates, nicht der einzige Vorteil.

  6. 12.

    "Es geht im Streikkampf darum, den Fahrgästen in's Bewusstsein zu rufen, wie wichtig diese Dienstleistung ist."

    Falsch. In der Marktwirtschaft zählt nur Angebot &Nachfrage und keine subjektive Wichtigkeit. Wichtig wäre der ÖONV nur, wenn alle anderen Verkehrsmittel nicht ecistieren würden.

  7. 11.

    Ach ja, die gute alte Zeiten, wo der Bürger nichscht zu sagen hatte, und der Staat, mit seiner unermüdlichen Propaganda zur seiner allgegenwertige Hoheit über Alles, ihm ein wolliges Gefühl von rundum Umsorgung zu vermitteln suchte?

    Diese Zeiten sind ade, und es ist gut so

  8. 10.

    @ Deborah, nix ist unklar. Steht alles in dieser und der letzten Meldungen zu diesem Thema.

  9. 9.

    dazu noch sich zu äußern ist bloße verschwendete Zeit. Interessant wird es wenn die Privaten wie Bau und Elektro Gewerbe streiken was dann wohl die Gewerkschaften fordern. Schließlich werden dann auch die Häuslebauer bestraft. Das erinnert irgendwie an die Mehrwertsteuer durchgesteuert bei der Preisberechnung der Unternehmen.

  10. 8.

    „ Eine Möglichkeit wäre auch, während des Streiks die Gehälter an die Entscheidungsträger zu kürzen oder einzustellen.“
    Nicht jede Möglichkeit oder sollte man lieber sagen Träumerei ist rechtlich nur im Ansatz zulässig.
    Als Mitglied des Bahnkundenverbands habe sie bestimmt die Möglichkeit einer Rechtsberatung… nutzen sie diese bevor sie völlig haltlosen Unfug schreiben.

  11. 7.

    Ich sehe den öffentlichen Nahverkehr nicht als Dienstleistung, sondern als wichtige hoheitliche Aufgabe des Staates! Das hat dann bitte zu funktionieren. Dafür zahlen wir alle Steuern. Die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten sind ein Thema, welches natürlich sehr wichtig ist. Diese Meinungsverschiedenheiten sollte jedoch nicht auf dem Rücken des Bürgers ausgetragen werden. Deshalb überschreiten Streiks im öffentlichen Nahverkehr nach meiner Meinung die Grenzen des Streikrechts und gehören nicht länger geduldet!

  12. 6.

    Mir gehen langsam die Urlaubstage aus.

  13. 5.

    Die Fahrgäste sind aber nicht der Tarifpartner. Die Fahrgäste , als Leidtragende, werden sich wieder ein Auto oä. zulegen. Diese kausale Kette ist wohl im Moment nun doch nicht gewollt.

  14. 4.

    Es ist den Fahrgästen aber nicht zuzumuten, daß bei jedem Streik die Busse und Trams ausfallen. Denn das ist sehr arbeiter+schüler+studentenfeindlich. Wie sollen diese Bevölkerungsgruppen dann zur Arbeit bzw. Ausbildung kommen? Die Lösung: Nur die direkt bei der Gewerkschaft angestellten streiken, indem sie die Vorstandsbüros der bestreikten Betriebe bzw. Autoproduzenten und Autohändler besetzen. Dann wären die Streiks wenigstens wirksam und die Streikziele schnell erreicht. Denn dann würden die Autofirmen keine Parteispenden an die Autoparteien mehr überweisen, was die Politiker sofort in der Kasse spüren würden. Eine Möglichkeit wäre auch, während des Streiks die Gehälter an die Entscheidungsträger zu kürzen oder einzustellen. Das wären wirksame Streikmaßnahmen, die sehr schnell zum Ziel führen würden. Wenn aber nur Busse und Züge ausfallen, bekommen die Entscheider ihr Geld trotzdem. Das schädigt zwar die Fahrgäste enorm, aber nicht die Entscheider.

  15. 3.

    Es geht nicht darum durch den Streik Verkehrsbetriebe "lahmzulegen"" Es geht im Streikkampf darum, den Fahrgästen in's Bewusstsein zu rufen, wie wichtig diese Dienstleistung ist. Damit diese unabdingbaren Dienstleistungen weiter bestehen können, bdarf es Tarifanpassungen. Das ist das Streikziel!
    --
    Dipl.-Politologe Tom Läßig, Online-Redakteur
    Gotzkowskystr. 23, 10555 Berlin, Deutschland
    Tel.: 030 - 3929314
    Mobiltel.: 01522 - 9866845
    E-Mail: TomLaessigBerlin@googlemail.com
    URL: http://tomlaessigberlin.bplaced.net



  16. 2.

    Unklar ist oder war ob Mittwoch und Freitag oder Mittwoch bis Freitag gestreikt wird

  17. 1.

    Hier fahren schon so selten Busse auf dem Dorf.
    Dann werden heute wohl noch weniger fahren.
    Bleiben wir wohl zu Hause

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