Vor allem Handel betroffen - Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen in Berlin, weniger in Brandenburg
In Berlin sind 2023 fast ein Drittel mehr Firmen insolvent gegangen, als noch im Vorjahr - vor allem den Handel trifft es besonders häufig. In Brandenburg dagegen hat sich die Lage leicht entspannt.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Berlin ist im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gestiegen. 1.647 entsprechende Verfahren wurden 2023 gegen Unternehmen in der Hauptstadt beantragt, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Das waren demnach 31,5 Prozent mehr als im Jahr davor. In Brandenburg sind demnach im vergangenen Jahr 346 Unternehmensinsolvenzen beantragt worden. Das waren rund drei Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Sektor mit den meisten Insolvenzen war in Berlin der Handel, der auch die Fahrzeug-Instandhaltung und -Reparatur umfasst. In Brandenburg verzeichnete das Baugewerbe die meisten Anträge.
Freiberufler in Berlin mit höchsten Gläubigerforderungen
Fachleute führen die Entwicklung in Berlin auf wirtschaftliche Nachwirkungen der Coronakrise, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen zurück. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg lehnte rund 540 der Anträge mangels Masse ab, weil die Schuldner nicht genug Vermögen aufwiesen, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Die Summe der Forderungen habe sich im vergangenen Jahr mit 1,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Die höchsten Gläubigerforderungen wies in Berlin der Bereich der Freiberufler und der wissenschaftlichen und technologischen Dienstleistungen auf. Allein in diesem Segment ging es um eine Summe von mehr als 350 Millionen Euro. In Brandenburg hatte das Verarbeitende Gewerbe mit einer Summe von mehr als 50 Millionen Euro die höchsten Forderungen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.04.2024, 22:30 Uhr