Staatsfonds - Katar will bei Rosneft Deutschland einsteigen - PCK-Raffinerie in Schwedt betroffen
Der katarische Staatsfonds will bei Rosneft Deutschland einsteigen. Auch die PCK-Raffinerie in Schwedt wäre betroffen. Der fühere Brandenburger Finanzminister kritisiert die Absichten wegen Katars Verbindungen zum russischen Mutterkonzern.
Das Emirat Katar hat Interesse an der Übernahme von Anteilen von Rosneft Deutschland und damit auch an der Mehrheitsbeteiligung der PCK-Raffinerie Schwedt (Uckermark). Das meldete der "Business Insider" am Mittwoch. Am Prozess involvierte Personen bestätigten die Information auch dem rbb.
Die PCK-Raffinierie in Schwedt gehört mehrheitlich der Rosneft Deutschland, einer Tochter des russischen Erdölkonzerns Ronseft. Nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatte die Bundesregierung Rosneft Deutschland unter Treuhandschaft gestellt.
Diese wurde inzwischen schon zweimal um je ein halbes Jahr verlängert und läuft am 10. September aus. Sollte bis dahin kein Verkauf erfolgt sein, hat die Bundesregierung bereits eine erneute Verlängerung angekündigt.
Bundeswirtschaftministerium müsste zustimmen
Der russische Staatskonzern hatte vor einem halben Jahr gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium erklärt, seine deutsche Tochter verkaufen zu wollen. Wie der "Business Insider" jetzt berichtet, ist der Staatsfonds aus Katar an der Übernahme interessiert.
Das Kanzleramt hat nach Angaben der Bundesregierung in den vergangenen Monaten mehrfach Kontakt mit der Regierung in Katar über Investitionsmöglichkeiten in Deutschland und die Wirtschaftslage gehabt. Das bestätigte ein Regierungssprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Dieser Verkauf könnte nur mit Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums erfolgen, da es sich bei der PCK und zwei weiteren Raffinierien in Deutschland, an denen Rosneft beteiligt ist, um kritische Infrastruktur handelt.
Linken-Politiker kritisiert Verkaufspläne
Dass der Bund mit Katar über einen Verkauf verhandele, nannte Christian Görke bizarr. Der Linken-Bundestagsabgeordnete und frühere Finanzminister von Brandenburg wies daraufhin, dass Katar 20 Prozent der Anteile am Mutterkonzern, dem russischen Unternehmen Rosneft, besitze.
Bei einem Verkauf der deutschen Töchter würde "Russland weiter auf der Rückbank" mitfahren, meinte Görke. Stattdessen solle der Bund selbst die Anteile übernehmen, bekräftigte der Linken-Politiker: "Es kann doch nicht sein, dass ein wichtiger Strukturbaustein wie auf einem Basar angeboten wird."
Ende 2023 hatte der Shell-Konzern angekündigt, seine Anteile an der PCK verkaufen zu wollen. Dem britischen Unternehmen gehören 37 Prozent an der PCK. Den Verkauf an die ebenfalls britische Prax-Gruppe genehmigte die Bundesbehörde zwar Anfang 2024, doch bisher ist er nach rbb-Informationen nicht abgeschlossen.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass Prax die Shell-Anteile an der PCK bereits übernommen haben. Nach rbb-Informationen ist der Verkauf aber noch nicht abgeschlossen. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.08.2024, 16:30 Uhr