Verbraucherpreise - Niedrigste Inflation in Berlin und Brandenburg seit Januar 2021
Wieviele Waren kriegt man heute für das gleiche Geld im Vergleich zum Vorjahr? Das zeigt die Teuerungsrate und die ist in Berlin und Brandenburg so gering gestiegen wie seit Jahren nicht mehr. Doch bei manchen Produkten gibt es Ausnahmen.
Die Preise für Verbraucher sind im September so wenig gestiegen wie seit über dreieinhalb Jahren nicht mehr. Sie erhöhten sich im Vergleich zum September des vergangenen Jahres in Berlin um 0,8 Prozent und in Brandenburg um 1,4 Prozent, teilte teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Montag mit. Auf diesem Niveau lag die Teuerungsrate zuletzt im Januar 2021.
Im Vergleich zum August 2024 seien die Preise in Berlin um 0,3 Prozent gestiegen, hieß es weiter. In Brandenburg blieben sie unverändert.
Die Inflation im Vergleich zum Vormonat wurde durch verschiedene Faktoren gebremst: Die Preise für leichtes Heizöl sind gesunken, Kraftstoffe wie Benzin und Diesel wurden günstiger und Pauschalreisen kosteten weniger als im Vormonat. Auf der anderen Seite gab es auch Preissteigerungen: Kleidung und Schuhe wurden deutlich teurer als der Durchschnitt. Diese Erhöhungen sind aber typisch für die Jahreszeit, in der neue Kollektionen in die Geschäfte kommen.
Die Preise für Energie sanken laut Amt für Statistik gegenüber August 2023 in Berlin um 13,4 Prozent und in Brandenburg um 5,9 Prozent. Ohne Energie lag die Teuerung demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat in Berlin bei 2,4 Prozent und in Brandenburg bei 2,2 Prozent.
Im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres gab es überdurchschnittlich hohe Preisanstiege unter anderem bei Lebensmitteln und Getränken, Tabakwaren und in Hotels und Restaurants.
Die Preise für folgende Nahrungsmittel sind überdurchschnittlich gestiegen:
• Gurken: in Berlin +61,7 Prozent, in Brandenburg +74,3 Prozent
• Butter: in Berlin +35,8 Prozent, in Brandenburg +29,8 Prozent
• Olivenöl: in Berlin +32,5 Prozent, in Brandenburg +21,8 Prozent
Deutlich günstiger im Vergleich zum Vorjahresmonat waren:
• Weizenmehl: in Berlin –17,3 Prozent, in Brandenburg –7,0 Prozent
• Sonnenblumenöl und Rapsöl: Berlin –15,7 Prozent, Brandenburg –7,6 Prozent
• Zwiebeln und Knoblauch: in Berlin –8,3 Prozent, in Brandenburg –23,8 Prozent
• Kopf- und Eisbergsalat: in Berlin –9,5 Prozent, in Brandenburg –9,0 Prozent
Das bedeutet Teuerungsrate
Die Teuerungsrate gibt an, wie stark sich die Preise für Güter und Dienstleistungen innerhalb eines Jahres im Durchschnitt erhöht haben. Sie wird in Prozent ausgedrückt und zeigt, wie viel weniger man im Vergleich zum Vorjahr für den gleichen Geldbetrag kaufen kann.
Die Rate wird anhand des Verbraucherpreisindex ermittelt: Testkäufer erfassen die Preise beliebter Produkte, Statistiker vergleichen die Kosten dann für einen festgelegten Warenkorb. Die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt schließlich die Teuerungsrate. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von mittelfristig nicht mehr als 2 Prozent an, ein Wert in dieser Höhe wird als normal angesehen. Höhere Raten können die Kaufkraft von Verbrauchern verringern und Sparguthaben real entwerten. Die höchste Teuerungsrate in den vergangenen Jahren wurde in Deutschland 2022 verzeichnet: Damals waren es - vor allem wegen der Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - 7,9 Prozent.
Sendung: Super.Markt, 30.09.2024, 20:15 Uhr