Tarifstreit - Bei der BVG wird am Montag erneut gestreikt

Do 06.02.25 | 18:29 Uhr
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Archivbild: Warnstreik bei Deutschlands größtem Nahverkehrsunternehmen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), zu dem die Gewerkschaft Verdi zur Durchsetzung deutlicher Lohn- und Gehaltserhöhungen aufgerufen hat. (Quelle: dpa/Heinrich)
Audio: rbb24 Abendschau | 06.02.2025 | Antje Tiemeyer | Bild: dpa/Heinrich

Im Tarifstreit mit der BVG macht die Gewerkschaft Verdi Druck. Sie hat die Beschäftigten für Montag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen. Es ist bereits der zweite Arbeitskampf bei dem Verkehrsunternehmen in diesem Jahr.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben kommt es am kommenden Montag (10. Februar) erneut zu einem Warnstreik. Wie die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte, sind die Beschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Der Arbeitskampf soll mit Betriebsbeginn um circa 3 Uhr morgens starten und 24 Stunden dauern. Von dem Warnstreik sind neben Bussen voraussichtlich auch U- und Straßenbahnen betroffen. Wie die konkreten Auswirkungen auf die Fahrgäste aussehen, will die BVG möglichst bald mitteilen. Laut Verdi bedeutet das unter anderem auch, dass von Montag auf Dienstag keine Nachtbusse fahren. Die Berliner S-Bahn hingegen gehört nicht zur BVG, sie ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn.

Hintergrund des Warnstreiks ist der laufende Tarifstreit. Die BVG hatte zuletzt bis zu 15,3 Prozent mehr Einkommen für die über 16.000 BVG-Beschäftigten angeboten - allerdings bei einer Laufzeit von vier Jahren.

Verdi spricht von Reallohnverlust

Rückwirkend zum 1. Januar 2025 will das Unternehmen eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 6,9 Prozent für das laufende Kalenderjahr zahlen. Die Erhöhung soll für die Entgeltgruppen 1 bis 7 gelten, das entspricht einem bisherigen Lohnniveau von bis zu knapp 3.500 Euro im Monat (brutto). Für die Entgeltgruppen 8 bis 10 (bis zu knapp 4.300 Euro brutto) sollen die Gehälter um 4,5 Prozent steigen, für die höheren Gehaltsgruppen um 2,5 Prozent. Die rund 7.400 Fahrerinnen und Fahrer sollen bis zu 8,5 Prozent mehr bekommen können. In den folgenden drei Jahren würden alle Gruppen dann nur noch Erhöhungen um jeweils 2,5 Prozent pro Jahr erhalten, so der Vorschlag der BVG.

Verdi wies das Angebot der Arbeitgeber zunächst zurück. Die Vorschläge der BVG lägen deutlich unter den Forderungen der Arbeitnehmer, teilte die Gewerkschaft mit. Angesichts der langen Laufzeit und der geringen Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre bedeute das Angebot einen Reallohnverlust im Vergleich zur Zeit vor der Inflation. "Die angeblichen 15 Prozent Lohnerhöhung sind eine Nebelkerze", sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt.

BVG: Gewerkschaft eskaliert Tarifstreit "auf dem Rücken der Fahrgäste"

Die BVG dagegen betonte, die lange Laufzeit gebe dem Unternehmen "Planungssicherheit auf dem Weg zur Stabilisierung".

Für den angekündigten Warnstreik zeigte das Unternehmen kein Verständnis. "Bisher gab es keine inhaltliche Reaktion auf das konstruktive und ernsthafte Einstiegsangebot der BVG,", hieß es von der BVG am Donnerstag. Mit dem Warnstreik ekaliere Verdi den Tarifstreit auf dem Rücken der Fahrgäste. Und weiter: "Die Verdi-Darstellung zu den Entgeltsteigerungen bei der BVG in den letzten Jahren kann die BVG nicht nachvollziehen und hält die Darstellung schlicht für falsch."

Letzter Warnstreik Ende Januar

Die Gewerkschaft will monatlich 750 Euro mehr Gehalt bei einer Laufzeit von einem Jahr durchsetzen. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt. Zudem fordert sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag angesetzt.

Seit Wochen sind die Tarifverhandlungen zwischen dem Verkehrsunternehmen und der Gewerkschaft festgefahren. Ende Januar kam es zu einem Warnstreik, der den öffentlichen Nahverkehr in Berlin stark beeinträchtigte. Busse, U- und Straßenbahnen waren insbesondere betroffen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.02.2025, 19:30 Uhr

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207 Kommentare

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  1. 207.

    Es geht uns gar nix an? Oh doch. Wir müssen zur Arbeit andere zur Schule usw. Also geht es uns sehr wohl was an, wenn nix fährt.

  2. 206.

    Es reicht mit euren Streik!!

  3. 205.

    Ich stimme Ihnen zu . Grundsätzlich sollten für sämtliche Dienstleistungen die Gebühren die tatsächlichen Kosten widerspiegeln, damit der Umgang nachhaltig ist. Was für Heiz und Energiekosten gilt, sollte für alle gelten,für sozial schwache gibt es Ausgleich genug. Die Dummen sind doch schon heute die Arbeitnehmer mit untragbaren Abgaben, die für überflüssige Subventionen und Förderung der Nichtarbeit verschwendet werden.Die BVG Mitarbeiter leiden überdurchschnittlich in Berlin unter dem Fahrrad ,Auto und Fahrgast Raudittum, mit der Folge überdurchschnittlicher Berufsunfähigkeit.

  4. 204.

    Wenn Sie den Fahrpreis bezahlen würden, der den wirklichen Kosten zugrunde liegt, dann würden Ihnen die Augen übergehen.
    Die Fahrpreise werden von der Allgemeinheit zum großen Teil getragen.
    Gehen Sie mal in andere Städte und schauen dort nach den Fahrpreisen.
    Jammern auf hohem Niveau und den BVGern nicht den Lohn gönnen, den sie verdient haben.
    Das nervt.
    Die Berliner sind, was den öffentlichen Nahverkehr angeht, sehr verwöhnt.

  5. 203.

    Ich würde die Abschaffung ebenfalls befürworten. Allein schon die Tatsache, einen gesicherten Arbeitsplatz zu haben, ist schon ein Privileg, wovon andere, nicht so gut bezahlte Arbeitsplätze nur träumen können. Sie haben aber keine Lobby !
    Dafür dürfen sie sich dann für die Egoismen von anderen, in unfreiwillige solidarisch Geiselhaft begeben. Wenn möglich noch zur Ferien- oder Urlaubszeit !

  6. 202.

    Das hat zwar rein gar nichts mit dem Streik zutun,aber dennoch. Die jetzigen Rentner gaben mit 14 angefangen zu arbeiten,wir mit 16 und sritdem in der Regel dauerhaft in Vollzeit gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt.Gucken Sie sich mal die die heutige junge Generation an. Vielleicht mal mit Mitte oder Ende 20 anfangen zu arbeiten,möglichst in Teilzeit usw.Von wegen zu wenig Kinder,nein zu viele Faule

  7. 201.

    Was wäre daran falsch? Freitag, 07.02.2025 | 12:41 Uhr
    Antwort auf [Morena] vom 07.02.2025 um 11:34
    Alles.

    "Aber sie werden uns gleich ungefragt erläutern, dass sie in ihrer DDR Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf hatten und dies die beste Zeit ihres Lebens war, gelle?"

    Und? - sind Sie "gefragt" oder äußern Sie sich einfach, mit der Attitüde andere seien doch nicht gefragt?

    Aber mit Ihrer Antwort beschreiben Sie sich doch selbst. Müssen Sie doch mit Leben. Ist doch nicht mein Problem, dass Ihnen das gar nicht peinlich ist.
    Verstehe Sie nicht.

  8. 200.

    Äh, Abschaffung eines Grundrechts Fordern Sie ? Da biste Sprachlos !

  9. 199.

    Streiks erinnern mich an Pseudo-Lehrgänge, wie Ersthelferzwang, Fortbildung und Arbeitsschutz: "Da müssen wir alle durch". Bullshit, die Gewerkschaften nerven nur noch, werde verdi wohl kündigen, zumal ich jedes mal zum Notdienst seitens Arbeitgeber verpflichtet werde und nicht mitmachen darf.

  10. 198.

    Die Bildung ist nicht an der niedrigen Rente schuld sondern Sie selbst. Damit Sie so viel Rente bekommen wie Ihre Eltern hätten Sie auch so viele Kinder haben müssen (statistsich, falls Sie ein Einzelkind waren). Leider wird vergessen Sie das es eine demographische Umwucht gibt. Wenn Politiker die Rente "sicher" machen wollen muss am Ende entweder weniger für jeden Rentner rauskommen oder es wird mehr Geld von Ihren Ernährern abgezogen. Wenn ich mehr abdrücken muss dann bin ich weg. Ich bade die Fehler Ihrer Generation nicht aus.

    Es ist auch Ihre Generation die geduldet hat das extreme Renten und Doppelrenten ausgezahlt werden weil "genug" Geld da war. Hätte man damit eher ein Generationenkapital aufgebaut dann hätte es das heutige Problem nicht gegeben.

    Ich finde daher Ihre Einwände fehl am Platz. Selbst wenn Ver.di ein sehr gutes Ergebnis erziehlt werden sie nicht mehr Rente bekommen und bei dem Fachkräftemangel wird es unwahrscheinlicher das sich die Situation verbessert.

  11. 196.

    Die " grüne Welle " gab es schon vor über 50 Jahren noch mit Relais-Technik. Schlimm wurde es unter der SPD und mit Momper, der den fließenden Verkehr mit subtilen Ampelschaltungen vorsätzlich torpediert hat.

  12. 195.

    Eines hat dieses System doch an Gutem : Das Personen wie Sie nicht in wichtige Funktionen kommen, weil man dann den Sargdeckel gleich zu machen könnte.

  13. 194.

    Na da bin ich aber mal gespannt, ob da wirklich mal was dahinter ist oder ob Sie und Ihre KollegInnen wieder einknicken und sich mit ca. 300 Euro mehr Schmerzensgeld im Monat abspeisen lassen

    Viel Erfolg!

  14. 193.

    Die Chefs juckt es nicht, wenn wir mal an einem Tag oder 4 Wochen nicht dahin kommen, wo wir hin wollen. Die Abos sind abgeschlossen. Sie nutzen die Öffis vermutlich gar nicht. Die Art des Streikens muss meiner Meinung nach endlich modernisiert werden!

  15. 192.

    Alles.

    Aber sie werden uns gleich ungefragt erläutern, dass sie in ihrer DDR Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf hatten und dies die beste Zeit ihres Lebens war, gelle?

  16. 191.

    Wann schaffen sie es eigentlich zu arbeiten? Man sieht nur Kommentare mit ihren Nicknamen rund um die Uhr unter jedem Beitrag. Unglaublich, wie sie das alles unter einen Hut bringen.

  17. 190.

    Ja, die Ampeln haben einen festen Takt. Jede für sich und immer seltener aufeinander abgestimmt. Somit ist fast jede ein "Kiezblock" in rot/gelb/grün. Anfang der 80er wurde von einer hier ansässigen Firma ein Verfahren entwickelt, das eine grüne Welle auf den Hauptverkehrsstraßen ermöglichte und in Zusammenarbeit mit der Polizei recht erfolgreich getestet. Nur wenige Jahre nach dem "Rollout" kamen die Lichtzeichenanlagen plötzlich aus dem Takt und es waren keine technischen Probleme der Grund. In den letzten Jahren verschlimmerte dies sich noch als durch Tempolimits die Durchschnittsgeschwindigkeit gedrosselt aber die LZA-Schaltungen nicht angepasst wurden. Vorrangschaltungen, Schleusenampeln für den ÖPNV sind ansatzweise vorhanden, kostenintensiv und können das Problem nicht wirklich lösen, wenn die Busspuren durch PKW vollgeparkt oder durch Radfahrer zugebummelt werden. Auch sind die Auto- und LKwfahrer in Berlin nahezu meisterlich im Zustellen der Kreuzungen und Einmündungen.

  18. 189.

    "Für mich bedeutet jeder Streik Verdienstausfall,das ersetzt mir niemand"

    Ihre Perspektive ist aber nicht die einzig Gültige, einzig Massgebliche, immer Vorrangige.

    Für mich bedeutet es in meinem 65. Jahr Erwerbstätigkeit einen grossen Verdienstausfall, den mir niemand ersetzt, da offensichtlich meine vielen Steuergelder ins Bildungssystem so wenig Früchte tragen.

    Aus meiner Sicht ist unbedingtes Bildungsziel, Grundrechenart, Schreiben, Lesen,
    das erlernt wird:
    Eine, Meine Perspektive ist nicht die einzig Gültige, einzig Massgebliche, immer Vorrangige.
    Es gibt andere.
    Und - ganz wichtig - die Evolutionslehre sagt uns, nicht der Stärkste, Brutalste, Gesündeste macht den Menschen zur erfolgreichen Spezies. Es war seine Fähigkeit sich mit denen zu verbünden, die nicht Familie, die nicht mit dem schlichtesten Blick so sind wie ich selbst. Das erfordert die Perspektive eines anderen antizipieren und berücksichtigen zu können.

    Schade. Bildungsnotstand Deutschland.

  19. 188.

    Ja nun.
    Das sind auch die Leute die fein damit sind, das in Deutschland Erwerbsarbeit, Lohnarbeit, Lebenszeit als Arbeitszeit verkaufen, noch immer höher besteuert wird, als leistungslose Einkommen aus Erbschaft, Vermögen, Geld aus Geld, Spekulation. Ohne dafür auch nur irgendetwas abliefern zu müssen.

    Da würde ich auch die Erzählung vom faulenzenden Dienstboten erfinden. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, es könnte geradewegs umgekehrt sein.

    Aber rational-analytisches denken aus einem Begriff der Wirkmächtigkeit von real existierender Struktur - das halten Leute halt für Ideologie.
    In den USA kann man sehen, wie diese zielgerichtet irreführenden Glaubenserzählungen zu Präsidentschaft und Übernahme eines ganzes Staates führen.