Letzte Vorstellung vor Sanierung - Händel zum Abschied der Komischen Oper
Die Komische Oper verlässt ihr Stammhaus in der Behrenstraße in Mitte und zieht nach Charlottenburg. Eine Vorstellung zu Händel ist vorerst die letzte vor einer langen Pause. Das Haus wird auch ausmisten - und Kostüme an alle Interessierten verkaufen.
Am Samstag findet in der Komischen Oper mit der Händel-Oper "Saul" die vorerst letzte Vorstellung im Stammhaus in der Behrenstraßein Berlin-Mitte statt. Sanierungsbedingt zieht die Komische Oper ins Schiller-Theater nach Charlottenburg. 75 Jahre war das Haus in der Behrenstraße das künstlerische Zuhause für die kleinste der drei Berliner Opern.
Sanierung soll sechs Jahre dauern
Intendant Philip Bröking sagte im rbb24 Inforadio, dass die Komische Oper dringend umgebaut und erweitert werden muss: "Das ist natürlich eine tolle Sache für uns, weil unser Operndampfer in den letzten Jahren zumindest aus technischer Sicht durch ziemlich unsichere Gewässer navigiert ist. Und jetzt sind wir einfach froh, dass wir nicht havariert sind und das Schiff nach der Vorstellung am Samstag ins Trockendock kommt." Das alte Haus werde fit für die Zukunft gemacht, so Bröking weiter. Außerdem entstehe ein Neubau mit Probebühnen für einen modernen Theaterbetrieb. Der Intendant rechnet damit, dass die Komische Oper in etwa sechs Jahren an den Standort in der Behrenstraße zurückkehren wird.
Kosten für Sanierung explodiert
Sanierung, Erweiterung und Umbau der Komischen Oper Berlin (KOB) sollen 437,4 Millionen Euro kosten. 2018 waren in einem ersten Bedarfsprogramm für die Erneuerung der Komischen Oper rund 227 Millionen Euro veranschlagt worden. Allerdings war schon früh davon ausgegangen worden, dass der Umbau teurer werden würde.
Party zum Abschied, Kostümverkauf für alle
Die Komische Oper feiert ihren Abschied aus der Behrenstraße am Samstag nicht nur mit Händel, sondern auch einer Party im Foyer.
"Noch einmal gemeinsam die Erinnerungen an all die schillernden, prickelnden und ergreifenden Momente wachzurufen", lässt das Haus verlauten.
Wie bei jedem Umzug wird auch bei diesem ausgemistet: Die Kostümabteilung trennt sich von Perücken, Kostümen, Kleidern, Röcken und vielem mehr. Der Kostümverkauf findet am 16. und 17. Juni, jeweils von 16 bis 20 Uhr, statt. Die Preise sollen zwichen einem und 200 Euro liegen.
In der Zeit des Umbaus wird nicht nur im Schillertheater gespielt, sondern auch im Flughafen Tempelhof, dem Kindl-Areal, am Roten Rathaus und in mehreren Kiezen Berlins.
Sendung: Radioeins, 10.06.2023, 11:00 Uhr