Drehort: U-Bahnhof Hermannplatz - Der Kiosk am U-Bahnhof
Perfektes Zwanzigerjahre-Design wie für Babylon Berlin gemacht: Der U-Bahnhof Hermannplatz wurde 1926 eröffnet - und hat sich seitdem nicht viel verändert. Eine Besonderheit: die ersten Rolltreppen im Berliner Nahverkehr.
Der U-Bahnhof Hermannplatz ist das Prachtstück der heutigen U-Bahnlinie 7: ungewöhnlich hoch, breit und lang, eine Halle, getragen von mächtigen Pfeilern. Ungewöhnlich ist auch die Farbgebung, die Pfeiler und die Wände sind mit grauen und grellgelben Fliesen verkleidet. Der Halleneindruck wird nur durch den kreuzenden oberen Bahnsteig abgeschwächt, auf dem die heutige U-Bahnlinie 8 verkehrt. Denn dieser hängt quasi an der Decke der Halle in einer schwebenden Brückenkonstruktion. Der untere Bahnhof eröffnet im April 1926, der kleinere, oberer erst ein gutes Jahr später, im Juli 1927.
Gedreht wurde nur nachts
Am Kiosk des Bahnsteigs trifft Gereon Rath mehrmals seinen Informanten Krajewski. Auf U-Bahnhöfen kann nur nachts gedreht werden, wenn der U-Bahnverkehr ruht. Diese Zeit ist knapp, die nötigen Umbauten – Schilder müssen verdeckt, Kioske umdekoriert werden – finden daher bei laufendem Betrieb und unter den Augen Tausender Fahrgäste statt.
Als mit der Eröffnung der heutigen U-Bahnlinie 8 der U-Bahnhof Hermannplatz zum Umsteigebahnhof wird, hat er noch eine Besonderheit zu bieten: Hier gibt es die ersten Rolltreppen des Berliner Nahverkehrs. Denn der Siegeszug der Rolltreppe hat in
Berlin gerade erst begonnen: Die erste Berliner Rolltreppe wurde im Vorjahr im Warenhaus Tietz in der Leipziger Straße eingeweiht, die zweite im Sommer 1926 im Berliner Lunapark. Auf U- und S-Bahnhöfen müssen die Berlinerinnen und Berliner laufen – nur wer am Hermannplatz umsteigt, kann sich mit den neuen Fahrtreppen vertraut machen. Und es kommt noch besser: Als im Juni 1929 Karstadt am Hermannplatz eröffnet, kann die Kundschaft direkt vom U-Bahnhof aus ohne Umweg über die Straße in das Warenhaus gelangen – und zwar rollend, über Fahrtreppen.