Flüssigkeitsbeschränkungen ade - Neuer Scanner soll Sicherheitskontrollen am Flughafen revolutionieren

Sa 10.12.22 | 11:42 Uhr | Von Matthias Pohl
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Symbolbild: Eine Frau steht am 14.02.2019 am Flughafen in Bremen bei der Sicherheitskontrolle und packt ihre Kosmetikartikeln in einen transparenten Plastikbeutel ein (gestellte Szene). (Quelle: dpa/Christin Klose)
Bild: dpa/Christin Klose

Seit 2006 müssen Flugreisende alle Flüssigkeiten im Handgepäck in Portionsgrößen umfüllen. Am Flughafen München soll 2024 damit Schluss sein - dank neuartiger Handgepäck-Scanner. Und am BER? Von Matthias Pohl

Das Nervpotential von Sicherheitskontrollen am Flughafen ist beträchtlich: Kurz vor der Schleuse muss die Wasserflasche geleert sein und andere Flüssigkeiten wie Kosmetika in kleine Fläschchen umgefüllt. Diese wiederum haben in einem transparenten Plastikbeutel verpackt zu sein. Elektronische Geräte wie Laptop oder Tablet müssen dem Handgepäck entnommen werden.

Gelegentlich muss die Strecke zum Körperscanner dann ein zweites Mal auf Socken zurückgelegt werden, wenn sich nämlich zwischenzeitlich Verdachtsmomente gegen die Sneaker ergeben haben.

Ist alles überstanden, darf man sich ein paar Meter weiter ein neues Wasser kaufen, den halben Liter für 3,50 Euro.

Flughafen München rüstet auf CT-Scanner um

Zumindest am Flughafen München soll der Security-Check in Zukunft erträglicher werden, wie unter anderem die "Berliner Morgenpost" berichtete. Dort werden 60 neue CT-Scanner angeschafft, die das Umfüllen von Flüssigkeiten und das Auspacken von Computern überflüssig machen sollen.

Die Computertomografen sind aus der Medizintechnik bekannt. Sie können den kompletten Inhalt des Handgepäcks auf Fest- und Flüssigkeitssprengstoffe überfrüfen und dreidimensionale Bilder davon erstellen.

"Schnellere und effektivere" Abläufe kündigt der Flughafen MUC für seine Passagiere an - allerdings werde das wegen umfangreicher Umbauarbeiten erst 2024 in Betrieb gehen, wie ein Sprecher rbb|24 mitteilte. Zu den Kosten wollte er sich nicht äußern. Laut "Süddeutscher Zeitung" investiert das zuständige Luftfahrtamt Süd der Regierung Oberbayern 45 Millionen Euro in die neue Technologie. Damit könnten künftig bis zu 160 Prozent mehr Passagiere in der gleichen Zeit überprüft werden. Auch die bislang gültige Obergrenze von 100 ml für Flüssigkeiten werde entfallen - die Wasserflasche darf dann also ungeleert mit an Bord.

Bei den neuen CT-Scannern ist München in Deutschland Vorreiter, Frankfurt soll demnächst mit sieben Geräten folgen. In anderen Ländern ist man schon weiter, in Amsterdam-Schiphol beispielsweise sind sie bereits seit 2021 im Einsatz.

Hintergrund

Die Beschränkungen beim Handgepäck gelten seit 2006 EU-weit. Zuvor hatten Terroristen in Großbritannien versucht, Flüssigsprengstoff an Bord von Flugzeugen zu bringen. 2014 wurde die Regelung dahingehend geändert, dass Flugpassagiere nun auch wieder größere Mengen an Flüssigkeit mit an Bord bringen dürfen - vorausgesetzt, sie haben diese im Duty-Free-Shop erworben.

BER-Prognose: Es ist kompliziert...

Ab wann aber können sich Fluggäste aus Berlin und Brandenburg auf Erleichterungen bei den Sicherheitskontrollen einstellen? Die BER-Presseabteilung will sich dazu nicht äußern und verweist an die für die Sicherheit am Hauptstadtflughafen zuständige Bundespolizei.

Die möchte noch kein konkretes Datum nennen: "Die Bundepolizei plant kurzfristig weitere Flughäfen mit ersten CT-basierten Röntgengeräten und mittelfristig alle Flughäfen mit ersten CT-basierten Röntgengeräten auszustatten", teilt die Bundespolizeidirektion rbb|24 mit. "Langfristig sollen alle Kontrollstellen über CT-basierte Röntgengeräte verfügen. Die Umsetzung ist von der mittel- und langfristigen Verfügbarkeit der Geräte abhängig."

Klar sei aber, dass eine vollständige Aufhebung der Flüssigkeitsregeln nur mit einer vollständigen Umstellung auf CT-Geräte möglich sei.

Jeder nur einen Beutel

Kann also noch dauern mit der Umstellung auf die CT-Scanner. Daher abschließend noch der Hinweis auf die gültigen Vorschriften: Es ist nur eine begrenzte Menge an Flüssigkeiten im Handgepäck erlaubt. Ein einzelnes Flüssigkeitsbehältnis darf nicht größer als 100 Milliliter sein. Alle Behältnisse sind in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel mit einem Volumen von einem Liter zu verstauen. Es ist nur ein Beutel je Fluggast gestattet. [bundespolizei.de]

Beitrag von Matthias Pohl

20 Kommentare

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  1. 20.

    "Ist alles überstanden, darf man sich ein paar Meter weiter ein neues Wasser kaufen, den halben Liter für 3,50 Euro."
    Soso. Vielleicht einfach am Wasserhahn auffüllen? Für 0,00 Euro.

  2. 19.

    Tolle Scanner für Fluggäste,aber schlecht gesicherte Zäune drumherum. Also was soll dann der Aufwand,es gibt nicht nur Kleber ,die Böses wollen.

  3. 18.

    Richtig. Die Bundespolizei ist hier in der Verantwortung.

  4. 17.

    Ja, so geht es eben am BER. Es qar nicht von global die Rede, sondern hier lokal bei uns.

  5. 16.

    Deutschland hinkt mal wieder um Jahre hinterher, nur für uns Deutsche ist das noch eine "Revolution".

  6. 15.

    Wieso für Angeber ?? Dieser Tomatensaft ist superlecker:-) Jeder den ich kenne trinkt ihn während des Fluges.

  7. 14.

    Ja, der BER liegt in Brandenburg und damit ist die untere Baubehörde des LK LDS für bauliche Sachen zuständig. Die Eigentümer verwalten nur die Finanzen. Wenn ich den Artikel aber richtig verstanden habe, ist für die Sicherheitskontrollen nicht Brandenburg oder Berlin, sondern die Bundespolizei verantwortlich.

  8. 13.

    „Wenn anderswo diese Scanner schon längst im Einsatz sind, hätte man das beim BER gleich auch einbauen können.“
    Normales Problem in Großprojekten. Der technische Fortschritt holt einen beim Bauen ein, insbesondere wenn das mit dem Bauen nicht so gut läuft.
    Jede technische Neuheit sofort integrieren führt letztenendes dazu, dass man nie in Betrieb geht. Also muss man Kompromisse machen und entscheiden diese oder jene Technologie muss später im Betrieb erwirtschaftet werden, wenn die alte abgeschrieben oder irreparabel ist.

  9. 12.

    Ihr habt schon gelesen, dass die Bundespolizei zuständig und Eigentümer der Technik ist? Weder der Flughafenbetreiber noch der private Sicherheitsdienstleister dürfen darüber entscheiden. Also lesen bevor Vorwürfe gemacht werden und geschimpft wird.

  10. 11.

    In Berlin ist alles kompliziert.Dasankleben auf Flugfeld klappt aber ausgezeichnet

  11. 10.

    Vorsicht mit solchen Behauptungen. Der Flughafen liegt zwar in Brandenburg, Berlin ist jedoch (zusammen mit Brandenburg) der größere der drei Eigentümer. Der Bund ist nur zu 26% beteiligt, die beiden erstgenannten zu je 37%.

    Darüber hinaus ist der Flughafen sehr wohl als Hauptstadtflughafen konzipiert worden und nur für Brandenburg sehr überdimensioniert. Leider merkt man oft nicht viel von "Hauptstadt".

  12. 9.

    Nanu, Wasser trinken?
    Gibt es nicht mehr den tollen Tomatensaft im Flieger für Angeber?

  13. 8.

    Weiterhin hat die Bundespoliizei beim BER schon lange die Sicherheitüberprüfung privatisiert....

  14. 7.

    Paddy, Berlin hat doch garkeinen Flughafen. Was hat also das land Berlin damit zutun? Ich denke mal, garnichts!

  15. 6.

    Funktioniert aber auch nur auf Flughäfen die solche Spender haben, das Toilettenwasser in Antalya würde ich dafür nicht nehmen. Auch nicht das aus Malle, wegen Legionellen usw.

  16. 5.

    Das stimmt.ich nehme eine leere Flasche mit und fülle sie dann. Die Sicherheitskontrolle ginge auch schneller wenn alle Menschen die Regeln von 2006 kennen und befolgen würden. Immer noch werden Sachen aussortiert. Das hält auf.

  17. 4.

    Am BER bitte auch die Scanner. In Finnland am Flughafen Helsinki habe ich diese in der Praxis erlebt. Die sind toll, super schnelle Abfertigung bei der Securit, möglich.

  18. 3.

    Vielleicht sollte man sich besser für die Sicherheit auf dem Rollfeld konzentrieren, da gab es ja in den letzten Wochen den ein oder anderen Vorfall!

  19. 2.

    Am BER stehen an den Gates Trinkwasserspender bereit, dort kann man seine eventuell zuvor geleerten Wasserflaschen wieder auffüllen. Zum Geldausgeben im Duty Free wird also niemand gezwungen.

  20. 1.

    Ist doch wieder typisch Berlin: es bleibt ein Dorf. Eine Hauptstadt sieht anders aus.

    Wenn anderswo diese Scanner schon längst im Einsatz sind, hätte man das beim BER gleich auch einbauen können. Stattdessen wird der BER wohl wieder einmal der/das Letzte bleiben. Und dann wieder heulen 'Wir brauchen Geld vom Bund'
    Was für ein Armutszeugnis!

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