Bericht des Berliner Senats - Homo- und transfeindliche Straftaten erreichen neuen Höchststand

Mo 05.12.22 | 14:08 Uhr
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Symbolbild: Linke Demonstranten stehen am 22.01.2016 mit einer Regenbogenfahne vor dem Landtag in Potsdam (Brandenburg). (Quelle: dpa/Ralf Hirschberger)
Audio: Fritz | 05.12.2022 | Anja Haufe | Bild: dpa/Ralf Hirschberger

Die Zahl der gegen Homosexuelle oder Transpersonen gerichteten Straftaten ist im letzten Jahr weiter angestiegen. Fast die Hälfte der Delikte sind Beleidigungen - meistens in den Ausgeh- und Wohnvierteln der queeren Community.

Die von der Polizei in Berlin registrierte Zahl der Straftaten, die sich gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche und andere queere Menschen richtet, ist weiter gestiegen. Das geht aus den Zahlen des neuen "Monitoringberichts zu trans- und homophober Gewalt" hervor, den die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung am Montag vorgestellt hat. Statistisch erfasst wurden im vergangenen Jahr 456 Fälle, 2020 waren es 377.

Transpersonen sind Menschen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Beleidigungen am häufigsten

Mit weitem Abstand am häufigsten sind laut dem Bericht Beleidigungen, die annähernd die Hälfte der Delikte (48,5 Prozent) ausmachen. In nicht ganz einem Drittel (28,7 Prozent) gehe es um Körperverletzung, bei einem Zehntel (9,6 Prozent) um gefährliche Körperverletzung.

Die bei der Polizei angezeigten Straftaten konzentrieren sich laut Bericht häufig auf Ausgeh- und Wohnviertel der queeren Community. So wurden ein Viertel der Delikte (24,8 Prozent) im Bezirk Mitte, jeweils etwa ein Fünftel in Tempelhof-Schöneberg (17,6 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (17,4 Prozent) verübt.

Häufig Mehrfach- und Wiederholungstäter

In nicht ganz der Hälfte aller Fälle (44,3 Prozent) konnten im Zeitraum 2010 bis 2021 Tatverdächtige ermittelt werden. Der Männeranteil lag bei durchschnittlich 90 Prozent.

Häufig sind es Mehrfach- und Wiederholungstäter: Mehr als drei Viertel (75,9 Prozent) der ermittelten Tatverdächtigen waren schon zuvor polizeilich bekannt. Aber auch wenn Tatverdächtige ermittelt werden konnten, sind strafrechtliche Konsequenzen nicht die Regel: In 40 Prozent der Fälle wurden die Verfahren eingestellt.

 

Sendung: Fritz, 05.12.2022, 12:30 Uhr

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