Einbruch 2019 in Dresden - Großteil der Schmuckstücke aus Grünem Gewölbe in Berlin gefunden

Sa 17.12.22 | 20:44 Uhr
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Die undatierten, am 25.11.2019 von der Polizeidirektion Dresden herausgegebenen Aufnahmen zeigen Schmuck, der aus dem Grünen Gewölbe in Dresden entwedet wurde. (Quelle: dpa/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden | Jürgen Karpinski)
Video: rbb24 Abendschau | 17.12.2022 | Bild: dpa/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden | Jürgen Karpinski

In Berlin ist ein erheblicher Teil des Diebesguts aus dem Grünen Gewölbe in Dresden entdeckt worden. Allerdings fehlen einige der wertvollen Brillanten weiterhin. Offenbar gab es einen Deal mit der Verteidigung beim Prozess gegen Berliner Clanmitglieder.

  • Ein großer Teil der Beute aus dem Grünen Gewölbe in Dresden wurde in Berlin sichergestellt
  • Einige Schmuckstücke sind weiterhin verschwunden
  • Offenbar haben die Verteidigung und die Staatsanwaltschaft Gespräche über eine Verfahrensverständigung und die Rückführung übrig gebliebener Beutestücke geführt

Ein erheblicher Teil des Diebesguts, das 2019 aus dem Dresdner Grünen Gewölbe entwendet wurde, ist in der Nacht auf Samstag in Berlin sichergestellt worden. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Dresden mit. [polizei.sachsen.de].

Unter den sichergestellten Kunstwerken seien auch besonders wertvolle Schmuck-Gegenstände, hieß es weiter. Zum genauen Fundort und zum Zustand der Schmuckstücke wollten die Ermittlungsbehörden auch am Abend keine Details nennen.

Es handle sich um 31 Einzelteile, darunter der bekannte Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Dagegen fehlen die bei dem Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.

Die sichergestellten Gegenstände wurden den Angaben zufolge bereits unter dem Schutz von Spezialkräften der Polizei von Berlin nach Dresden überführt. Sie sollen dort zunächst kriminaltechnisch und dann von Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf ihre Echtheit und Vollständigkeit hin untersucht werden.

Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft

Wegen des Einbruchs in das Grüne Gewölbe in Dresden läuft derzeit ein Prozess gegen sechs Clan-Mitglieder aus Berlin.

Wie die Polizei am Samstag mitteilte, hatte es Gespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft gegeben, in denen es um eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke ging.

Weitere Angaben zu dem eventuellen Deal seien derzeit nicht möglich, teilte die Polizei mit. "Alles Weitere ist nun dem Lauf der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Dresden vorzubehalten", sagte Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden.

Sachsens Landesregierung reagiert erleichtert

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer reagierte umgehend: "Sachsen sagt: Danke", erklärte der CDU-Politiker an Polizei und Justiz gerichtet. Auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch zeigte erleichtert. "Nun bleibt abzuwarten, was die Gutachter bei der Sichtung der Stücke feststellen und in welchem Zustand diese sich befinden", teilte die CDU-Politikerin mit. Der Erfolg der Fahnder zeige, "dass es sich auch drei Jahre nach diesem schmerzhaften Einbruch lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben und alle sich bietenden Spuren zu verfolgen."

Generaldirektorin: ein Weihnachtswunder"

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und ihre Generaldirektorin Marion Ackermann zeigten sich erleichtert und dankten den Ermittlern. Sie selbst habe die letzten drei Jahre "tief daran geglaubt", dass die gestohlenen Juwelen wieder auftauchen. Es habe auch keine Hinweise darauf gegeben, dass Teile davon schon aufgetaucht oder verkauft worden seien. Auch die Analyse anderer Kunstdiebstähle habe Gewissheit einer Rückkehr der Stücke gebracht. Doch wenn man so eine wundervolle Nachricht am Tag vor dem vierten Advent bekomme, dann glaube man an ein "Weihnachtswunder": "Es ist unglaublich toll."

Eine Besucherin schaut am 30.05.2020 in die ausgeraubte und nun ausgestellte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss. (Quelle: dpa/Oliver Killig)

Schmuck im Wert von 113,8 Millionen Euro

Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck gestohlen worden. Schmuckstücke mit insgesamt 4.300 Diamanten und Brillanten aus dem frühen 18. Jahrhundert mit einem geschätzten Versicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro waren entwendet worden.

Den sechs Angeklagten im Alter von 22 bis 28 Jahren wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl vorgeworfen - allerdings auch schwere Brandstiftung, weil sie auf ihrer Flucht ein Auto in einer Dresdener Tiefgarage angezündet haben sollen. Bis jetzt hatte von der Beute jede Spur gefehlt. Sechs Tatverdächtigen wird seit Januar vor dem Dresdner Landgericht der Prozess gemacht, gegen einen siebten Mann wird ermittelt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 17.12.2022, 19.30 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Man hätte eigentlich darauf kommen können wo die Beute zu suchen und schließlich auch zu finden ist.
    Aber was bleibt diesen armen Menschen denn auch anderes übrig, wenn der Staat Immobilien und Fahrzeuge beschlagnahmt und diese einbehält. Von irgendetwas muss man doch leben, man gönnt sich und will ja auch Teilhabe.

  2. 35.

    Deals zwischen R. A., Sta. sowie Gericht schmälern und erschüttern den Glauben vieler Menschen an den Rechtsstaat. Man fragt sich dann ernsthaft wer hat das Sagen in unserem Land. Kriminelle oder die Justiz? All das könnte zu einer Stärkung von Demokratie feindlichen Einstellung bei Bürgern führen. Ansätze dazu sind ja schon vorhanden. Das darf nicht sein. Mein Dank gilt den hartnäckigen Ermittlern.

  3. 34.

    Berlin ist eine Hochburg der Kriminellen? Warum werden dann in Brandenburg Rechtsextremisten mit teilweise über 20 % gewählt?

  4. 33.

    Es ist nicht immer leicht das zu ertragen was einem Demokratie und Rechtsstaatlichkeit abverlangen. Aber bleiben Sie auf dem Teppich.

  5. 30.

    Die Rücksichtnahme geht ja soweit, dass z.B. der RBB in keinem Artikel zum Thema mal den NAMEN der Großfamiloie nennt.
    Immer ist nur die Rede von einer "polizeibekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie"...

  6. 29.

    Den Pass haben sie nur unter Vorspielung falscher Tatsachen bekommen (angebliche Staatenlosigkeit etc.).
    Insofern müssten die Vergabe der dt. Staatsangehörigkeit der ersten Clan-Einwanderer und alle daraus folgenden aufgehoben werden.
    D.h. die Familien-Clans könnten zurück in den Libanon bzw. die Türkei.

  7. 27.

    Zu traurig, was der Remmo Clan sich alles herausnimmt. Ich hoffe, man geht gegen sie vor und bringt sie für lange Zeit ins Gefängnis. Das noch Schlimmere ist, dass Neffen vom Remmo Clan Chef bei der Polizei arbeiten.

  8. 26.

    Was ist gemeint? Wasser und Brot? Sensorische Deprivation? Waterboarding?

  9. 25.

    Den deutschen Pass kann man auch aberkennen und dann ab zurück in den Libanon, vielleicht denken solche Leute dann mal darüber nach, was sie hier veranstalten.

  10. 24.

    Was soll der Staat nicht alles machen! Versicherung ist nicht schlecht, sofern man eine Versicherung findet und auch die Prämie bezahlen kann.

  11. 23.

    Gute Arbeit der Ermittler. Der Rest wird sich hoffentlich auch noch amfinden, da unverkäuflich.

  12. 22.

    Die Staatsanwaltschaft macht einen deal mit dem Remmoclan. Wie tief kann man eigentlich noch sinken ?
    Es gibt andere Methoden um Schwerkriminelle zum reden zu bringen, die aber leider nicht angewendet werden.

  13. 18.

    Folge allen Kommentaren. Nur mal ne Frage, 31 Stücke zurück gegeben und 21 (18. Jahrhundert) gestohlen? Was konnte mehr zurück gegeben werden, als gestohlen wurde?

  14. 17.

    Es ist eine Schande, dass der Staat/die Stadt nicht in der Lage sind, unsere Kulturgüter ordentlich zu sichern bzw. auch zu versichern.

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