Beispiel Prignitz - Wo das 49-Euro-Ticket nicht ankommt

Mi 19.04.23 | 16:56 Uhr | Von Yasser Speck
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Symbolbild: Ein Busersatzverkehr vom Regionalbahnhof Nauen der Deutschen Bahn in Nauen (Havelland) verkehrt in Richtung Neustadt an der Dosse. (Quelle: dpa/N. Bachmann)
Bild: dpa/N. Bachmann

Für nur 49 Euro Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen? Klingt verlockend. Dumm nur, wenn gleich zum Start Bahnhof oder Bushaltestelle schwer zu erreichen sind - wie beispielsweise in der Prignitz. Von Yasser Speck

Ab Mai gilt das Deutschlandticket - es soll einen Anreiz liefern, dass die Menschen vom Auto auf die umweltfreundlichere Schiene oder den Bus umsteigen. Für 49 Euro können Ticket-Inhaber dann mit dem öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland fahren. Doch was, wenn schon die erste Bahn oder die nächste Bushaltestelle in weiter Ferne liegen?

Dieses Problem haben nicht wenige Bürger - gerade in ländlichen Regionen Deutschlands. Ein Beispiel dafür ist der Nordwesten Brandenburgs: Jede vierte Bewohner des Landkreises Prignitz ist nicht ausreichend gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden, wie aus einer Statistik des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung aus dem Jahr 2020 hervorgeht. Die Statistik mag drei Jahre alt sein, veraltet ist sie aber nicht.

Keine neuen Buslinien seit 2016

So hat sich im Beispiel Prignitz am Bus-Angebot seit der Erhebung des Instituts nichts verändert. "Es sind seit 2016 keine neuen Linienführungen dazu gekommen", bestätigt Karin Jansen von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Prignitzbus. Auch, weil die ARGE Prignitzbus nicht einfach neue Linien anbieten kann: Der Unternehmensverbund hatte im Jahr 2016 die Ausschreibung des Landkreises Prignitz gewonnen den Zuschlag für die sogenannten Linienkonzessionen erhalten, also die Linienführung - und für zehn Jahre. Das sei viel zu lang, sagt Verkehrsforscher Andreas Knie gegenüber rbb|24. "Das ÖPNV-System ist morsch und kann die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr bewältigen", konstatiert Knie. "Dass Linienkonzessionen für zehn Jahre gelten und nicht verändert werden können, das funktioniert in dieser schnelllebigen Zeit nicht mehr."

Neue Buslinien in der Prignitz könnte es - Stand jetzt - frühestens im Jahr 2026 geben. Dann schreibt der Landkreis neu aus und das Landesamt für Bauen und Verkehr Hoppegarten vergibt die Linienkonzessionen neu.

Es sind seit 2016 keine neuen Linien dazu gekommen

Karin Jansen, Standortleiterin Perleberg der ARGE Prignitzbus

Prignitz am schlechtesten an den ÖPNV angebunden

Die Statistik des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung [bbsr.bund.de] hatte jedoch auch gezeigt, dass die Anbindung an den Nahverkehr nicht überall gut ist. Das BBSR hatte bewertet, wie viel Prozent der Bevölkerung ausreichend gut an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden ist. "Gut angebunden" meint in diesem Zusammenhang, dass Bürger eine Bushaltestelle in maximal 600 Meter Entfernung erreichen können oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof entfernt wohnen, an dem über 20 Züge am Tag abfahren.

Im Brandenburger Landkreis Prignitz trifft das auf rund 73 Prozent der Bevölkerung zu. Immerhin drei Viertel der Menschen im Landkreis - für circa jede vierte Person im Landkreis jedoch gilt das nicht. Um Bus und Bahn zu erreichen, müssen sie deutlich mehr Strecke machen. Laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sind 27 Prozent der Menschen im Kreis Prignitz nicht ausreichend gut angebunden. Damit belegt der Landkreis den letzten Platz im Brandenburger Vergleich.

Forderung nach einem attraktiveren Ticket

Den vorletzten Platz im Brandenburger Vergleich belegt der benachbarte Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Dort wohnen rund 26 Prozent der Menschen weiter als 600 Meter von einer Bushaltestelle oder 1.200 Meter von einem Bahnhof mit mindestens 20 Abfahrten am Tag entfernt.

Auch im Bundesvergleich wurde die ÖPNV-Anbindung in der Prignitz und in Ostprignitz-Ruppin vom BBSR als vergleichsweise schlecht eingestuft. Im Ranking von 402 Kreisen belegt die Prignitz nur Platz 57, Ostprignitz-Ruppin Platz 60. Doch es sieht teils noch schlechter aus: So haben im bayerischen Kreis Dingolfing-Landau - am Ende der Rangliste - mehr als 70 Prozent der Bürger keinen Bahnhof und Bushaltestelle in entsprechender Nähe.

Verkehrsforscher Andreas Knie kritisiert, dass ÖPNV und 49-Euro-Ticket nicht vom Kunden her gedacht seien. "Wenn man Menschen davon überzeugen möchte, das Auto stehen zu lassen, dann muss das Angebot eines solchen Tickets umfassender und attraktiver sein", sagt er und schlägt stattdessen ein 29-Euro-Ticket vor, das auch für den Fernverkehr gilt. darüber hinaus sollten mit diesem Ticket auch Taxis genutzt werden könnten, fordert Knie, damit die Menschen von ihrem Wohnort bis zum Bahnhof und zurück kämen. "Ein solches Ticket muss auch die erste und letzte Meile beinhalten", so der Verkehrsforscher.

Stand jetzt sei das 49-Euro-Ticket vor allem ein Ticket für die großen Metropolen, fasst der Verkehrsforscher zusammen: Für diejenigen, die keinen Zugang zum ÖPNV hätten, sei das Ticket keine Alternative zum Auto.

Sendung: Brandenburg aktuell, 21.04.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Yasser Speck

38 Kommentare

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  1. 38.

    Es gab die Möglichkeit mit einem Rufbus oder Taxi zum Preis eines Fahrscheins zum oder ab dem Bahnhof zu fahren. Ich meine Muva der BVG bietet es noch an. Anyways, das macht Sinn - die letzten KM per Taxi oder Rufbus, per App bestellt.

    Tankgutscheine machen insofern keinen Sinn, als das wir ja nicht einfach Mobilität subventionieren sondern ÖPNV fördern wollen.

  2. 37.

    Sie stellen da einfach mal Behauptungen ins Netz:
    1. Nehme ich das 49 Euro-Ticket nicht in Anspruch, ebensowenig nutzte ich das 9-Euro-Ticket.
    2. Zwischen einer bedarfsgerechten Verkehrsplanung und einfach mal so über den Daumen ins Netz gestelltrt Forderungen, wie z.B. der 30-Minuten-Takt im ländlichen Raum, liegen Welten.
    3. Und darauf hinzuweisen hat so rein gar nichts mit nicht gönnen können zu tun.

  3. 36.

    Wenn ich die Beiträge so lese - irgendwie hat jeder aus seiner Sichtweise Recht. Aber die Sichtweisen sind so unterschiedlich, dass es sicher schwer ist, allen gerecht zu werden. Auf dem Lande weniger ÖPNV, weil weniger Menschen und dafür mehr Ruhe und nicht die Hektik der Großstadt. Rufbus- gute Idee - aber die Fahrer dazu werden schon ein Problem sein. Parkplätze an Bahnhöfen - definitiv notwendig, der Bau aber durch Bürokratie schwierig. Und: Meines Erachtens sind die Öffis nicht für den Transport von Fahrrädern zuständig. Sollte man das unbedingt wollen, ist ein extra Fahrschein durchaus legitim.

  4. 35.

    Was für eine typisch linke Doppelmoral! Sie nehmen für sich die Entlastung bei den Tickets gern in Anspruch und bejubeln das hier. Denen, die das Angebot gar nicht nutzen können, gönnen Sie dagegen nicht das Schwarze unterm Fingernagel. Dabei ist die Forderung gar nicht mal so abwegig, denn dann wäre der Staat endlich zum flächendeckenden Ausbau bzw. zur Schaffung von Alternativen (wie zum Beispiel Rufbussen) gezwungen.

  5. 34.

    Die relativ dünn besiedelte Prignitz verursacht nicht den co2-kollaps.
    Seid doch pragmatisch und besteht nicht auf einen ÖPNV wie im Zentrum von Berlin, der wäre die meiste Zeit am Tag nur zu wenigen Prozent ausgelastet. Das hilft dann auch nicht und nimmt nur Geld für effektivere Maßnahmen weg.

  6. 33.

    Und dann gibt es verkrachte Existenzen, die ein 9-Euro-Ticket vom Staat erpressen wollen.

  7. 32.

    ie Landbevölkerung sollte Tankgutscheine statt Tickets bekommen, wenn nachweislich nicht mindestens halbstündlich ein Verkehrsmittel in fußläufiger Entfernung erreichbar ist"
    Genau. Und bei Fahrten mit den Öffentlichen sollte es im Sommer ein Eis gratis dazugeben und im Winter einen Viertelliter Doppelkorn.

  8. 31.

    ankgutscheine statt Tickets bekommen, wenn nachweislich nicht mindestens halbstündlich ein Verkehrsmittel in fußläufiger Entfernung erreichbar ist

  9. 30.

    Vielleicht beschäftigen Sie sich besser mal vorher mit den tatsächlichen Aussagen Wissings, bevor Sie solchen Schmarrn von sich geben.

  10. 29.

    Warum soll diese Aussage nicht stimmen? Während Städter über die staatliche Subventionierung einen Teil ihrer Fahrtkosten erstattet bekommen, genießen Menschen auf dem Land diese Entlastung nicht sondern sehen sich mit steigenden Kosten für ihre Mobilität konfrontiert, ohne entlastet zu werden. Da die nominellen Steuern stetig steigen und dort ebenfalls keine Entlastung erfolgt, zahlen sie am Ende mehr Steuern (es gibt ja keine Gegenleistung zurück) und trotzdem mehr für ihre Mobilität.

  11. 28.

    Doch es ändert was, denn es ist nicht für DIE Pendler sondern nur für einen Teil der Pendler und zwar für die, die ohnehin schon wegen des guten Angebots sparen, indem sie nicht mit dem Auto fahren müssen. Pendler, die diesen Luxus nicht haben, bezahlen in Summe sogar mehr.

  12. 27.

    Meine nächste Bushaltestelle ist 900 Meter entfernt. Fühle mich trotzdem gut angebunden und nutze dies auch oft. Auch auf dem Land fahren Busse, oft auch im 1 oder 2 Stundentakt, aber oft auch leer. Eine Unterversorgung gibt es relativ selten, die Angebote werden nicht genutzt. Teilweise aus Unwissenheit und teilweise aus Bequemlichkeit.

  13. 26.

    Was soll ich damit auf dem Land? Ich habe glücklicherweise einen kurzen Arbeitsweg. Ansonsten ist den öffentliche Nahverkehr hier schlecht ausgebaut, sodass ich für die meisten längeren privaten Wege das Auto nutzen muss. Das ist wie mit den autofreien Städten. Plant und baut erstmal Infrastruktur auf, ehe der zweite vor dem ersten Schritt macht.

  14. 25.

    Wieso sind Autobahnen sinnlos? Auch E-Autos fliegen noch nicht durch die Luft sondern brauchen noch Strassen. Ja sicher, es gibt auch Leute und zumindest eine Partei die jedes Auto abschaffen wollen. Aber auch der LKW Güterverkehr benötigt Fahrbahnen. Alles lässt sich nun mal nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad transportieren.

  15. 24.

    Selbst geschenkt ist einigen noch zu teuer. Der rote Teppich soll bis in den letzten Winkel gelegt werden und dann noch am liebsten Prämien für das betreten kassieren wollen.

  16. 23.

    Was sagen sogenannten "Klimaaktivisten" dazu? Warum fordern die nur populistisch ein 9-Euro-Ticket anstelle den Ausbau des Nahverkehrs?

  17. 22.

    Das ist Mumpitz. Wenn ich weiterhin ein Fahrzeug vorhalten muss, um dann in ein Verkehrsmittel umzusteigen, mit dem ich dann noch mindestens doppelt solange unterwegs bin und dann vom Zielbahnhof nochmal 20 Min zur Arbeit laufen muss, zum Feierabend dann das Gleiche zurück, dann ist das schlicht eine Frage der Bequemlichkeit und Rettung kostbarer Freizeit.

  18. 21.

    "Das 49-Euro-Ticket ist ein Geschenk ...." Ist es NICHT, es kostet monatlich 49€! "Über die Steuersubventionen mit bezahlen müssen es dagegen alle,...." Steuern müssen doch sowieso Alle bezahlen, oder wurden die zur Finanzierung des Tickets erhöht? "...auch diejenigen, die kein ausreichendes Angebot vor Ort haben...." Und was wird noch alles aus Steuergeldern bezahlt, was viele Menschen nicht nutzen können?? "Diese Menschen zahlen für die Ersparnis der Anderen damit doppelt." M. E. stimmt diese Aussage nicht!

  19. 20.

    Ne, wenn ich mit Auto zum Bahnhof fahren muss, wo kein Parkplatz ist, von wegen park and ride, dann kann ich auch weiter mit Auto fahren. Echt. Schon das 9 Euro Ticket war da unbrauchbar. Die Landbevölkerung sollte Tankgutscheine statt Tickets bekommen, wenn nachweislich nicht mindestens halbstündlich ein Verkehrsmittel in fußläufiger Entfernung erreichbar ist! Wenn DAS Gesetz wäre, dann wär ganz ganz schnell überall nen Bus.

    Übrigens muss es ja nicht immer nen Bus wie der Tourbus von Bayern München oder Phil Collins sein, ein Kleinbus reicht völlig.

  20. 19.
    Antwort auf [Sebastian Rother] vom 19.04.2023 um 22:16

    "Einfach mal bei Zechin, Golzow und co gucken! "

    Hab geguckt. Morgen früh um 4:17 fährt ein Zug ab Golzow (Oderbruch) Richtung Berlin; 5:49 ist man am Hauptbahnhof.

  21. 18.

    Sie erwarten hier von der verehrten Bürgerschaft zu viel. Selbst auch noch Denken, Teilstrecken ggf. mit dem Auto zurücklegen, wo doch in diesem Billigticket kein Luxus und kein Service enthalten ist. Tja, deutsche Michels wollen alles geben aber nix dafür. und dann noch selbst.... neee - geht gar nicht.

  22. 17.

    "Problem am €49 Ticket, ein Beispiel: Ostern, man fährt mit dem Fahrrad in die Altmark, Krumke Herrenhaus, und dann mit der Bahn nach Hause ."
    Dafür ist das Ticket auch nicht gedacht.
    Wenn Sie nur einmal im Monat irgendwohin oder nach Hause fahren wollen, sind Sie innerhalb des Verbundes mit einer Einzelfahrt, Tageskarte, Brandenburgticket, quer durchs Land oder anderen Angeboten günstiger.
    Ein Aboticket ist wie der Name andeutet für Vielnutzer und nicht für jeden und alle gedacht.

  23. 16.

    Mag sein, ändert aber nix daran, dass diese Pendler mehr oder zumindest auch von diesem Ticket profitieren aka ist nicht nur ein Geschenk für Großstädter.

  24. 15.

    Auf dem Lande nützt das Ticket nichts. In Ballungsräumen wurden tolleranzbetrunken Nogo Areas ermöglicht. Mir ist es egal. das Ticket könnte umsonst sein.

  25. 14.

    " Nö, vor allem zeigt es, dass die Menschen alles für umme haben wollen. Von Ausbau ist bei diesem Ticket noch gar nicht die Rede. Das dafür notwendige Geld wird dem Nahverkehr im Gegenteil sogar entzogen und die Verkehrsbetriebe noch abhängiger vom Wohlwollen der Politik, als jetzt eh schon."

    Ersetzen sie die "Menschen" mit "Autofahrer" und schon passt es. Mit dem Wohlwollen der Politik gebe ich ihnen recht, ein Umdenken ist mit der FDP nicht zu machen, die bauen lieber sinnlose Prestigeobjekte wie Autobahnen.

  26. 13.

    Pendler bekommen doch die Kosten für die Fahrkarte ohnehin über die Pendlerpauschale zurück. Die hätten dieses Geschenk nicht gebraucht. Pendler, die keinen ausreichenden ÖPNV vorfinden, haben von dem "Geschenk" dagegen gar nichts.

  27. 12.

    "Das 49-Euro-Ticket ist ein Geschenk für Städter, insbesondere Großstädter, mit einer sehr guten Nahverkehrsversorgung."

    Es ist ein Geschenk für Pendler, insbesondere für Pendler aus dem Speckgürtel und der Provinz, die in der Großstadt oder Ballungsraum arbeiten. Die bezahlten monatlich deutlich mehr als 100 €, besonders wenn die Fahrt durch mehrere Verkehrsverbünde führt. Der Großstädter zahlt nur etwas mehr als die jetzt 49 € (profitiert beim bisherigen Ticket noch von Zusatzleistungen wie "Karte übertragbar").

    Das ganze ist für mich ne 2. Pendlerpauschale.

  28. 11.

    "Die Forderung nach einem halberwegs bezahlbaren Ticket zeigt doch, dass die Menschen gute Verkehrsmöglichkeiten wünschen & zwar nicht nur in den Großstädten." Nö, vor allem zeigt es, dass die Menschen alles für umme haben wollen. Von Ausbau ist bei diesem Ticket noch gar nicht die Rede. Das dafür notwendige Geld wird dem Nahverkehr im Gegenteil sogar entzogen und die Verkehrsbetriebe noch abhängiger vom Wohlwollen der Politik, als jetzt eh schon.

  29. 10.

    "Was nützt es der Verkäuferin, wenn sie zwar morgens zusammen mit den Schülern zur Arbeit fahren kann, aber abends nicht mehr nach Hause kommt!?" Was nützt es der Verkäuferin, wenn Schulferien sind (und es gibt weniger Urlaub als Schulferien bzw. Samstag wäre für eine Verkäuferin auch durchaus ein Arbeitstag)?

  30. 9.

    "Wenn die nächste Haltestelle oder der nächste Bahnhof zu weit weg ist, kann man die Teilstrecke bis dorthin mit dem eigenen Fahrzeug (Auto oder Fahrrad) zurücklegen und für den Rest den ÖPNV nutzen." Das würde voraussetzen, daß genügend Parkraum zur Verfügung steht - möglichst von den Parkgebühren in den Fahrschein inkludiert.

  31. 8.

    ""Gut angebunden" meint in diesem Zusammenhang, dass Bürger eine Bushaltestelle in maximal 600 Meter Entfernung erreichen können oder maximal 1.200 Meter von einem Bahnhof entfernt wohnen, an dem über 20 Züge am Tag abfahren." Das ist keine sinnvolle Definition außerhalb von Städten für eine gute Anbindung.
    1) Man kann selbst neben der Bushaltestelle im Dorf wohnen. Aber wenn nur alle paar Stunden ein Bus fährt, bringt das auch nichts.
    2) 20 Züge am Tag ist ja als Summe schön. Aber wenn der Zug in die gewünschte Richtung nur alle 2 Stunden fährt, ist das auch nicht gerade zielführend.

  32. 7.

    „bis auf die Schüler, für die es die passenden Verbindungen gibt, nutzt fast niemand die Busse.“

    Das könnte vielleicht auch ein Problem sein, dass die Verbindungen nur auf die Schüler abgestimmt sind: Was nützt es der Verkäuferin, wenn sie zwar morgens zusammen mit den Schülern zur Arbeit fahren kann, aber abends nicht mehr nach Hause kommt!? Also muss sie auch morgens mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit fahren, damit sie es für die Heimfahrt am Arbeitsplatz hat.

  33. 6.

    Ich nehme die Schwalbe zum nächsten Bahnhof und ab dort den RE. Wo ist das Problem?

  34. 5.

    Es ist übrigens nicht verboten, ÖPNV und Individualverkehr zu kombinieren. Wenn die nächste Haltestelle oder der nächste Bahnhof zu weit weg ist, kann man die Teilstrecke bis dorthin mit dem eigenen Fahrzeug (Auto oder Fahrrad) zurücklegen und für den Rest den ÖPNV nutzen.

    Klar ist aber auch: eine vernünftige Anbindung, die die Nutzung eigener Fahrzeuge komplett unnötig macht, wäre noch schöner.

  35. 4.

    Ich wohne 15km von Luckenwalde entfernt. Es gibt vor allem unter der Woche tägliche einige Bus-Verbindungen nach Luckenwalde zum Bahnhof. Damit lässt sich leben. Häufigere Verbindungen machen aus einem einzigen Grund keinen Sinn: bis auf die Schüler, für die es die passenden Verbindungen gibt, nutzt fast niemand die Busse. Wie oft sehe ich die komplett leer vorbeifahren. Der Ruf nach mehr Verbindungen ist ein Reflex, der mit der Realität wenig zu tun hat und nicht bezahlbar ist!

  36. 3.

    Ja & Nein zum Artikel & zu Forscher Knie sowie zum Kommentator @1.
    Die Forderung nach einem halberwegs bezahlbaren Ticket zeigt doch, dass die Menschen gute Verkehrsmöglichkeiten wünschen & zwar nicht nur in den Großstädten. Für den ländl. Raum war der Verkehr mit dem eigenen Pkw nur so lange günstig/machbar, so lange es das preiswerte Öl/Benzin aus ... gab. Im Grunde genommen ist das Leben auf dem Lande viel zu teuer. Denn hat man ein Auto, rechnet sich's nur, wenn es auch wirkl. be/genutzt wird. Durch das Einstellen des ÖPNV wurde es zu einem Muss. Folgl. müssen Start- Lösungen her, um wenigstens den Anschluss an die schnellen Verkehrsmittel herzustellen. Der Betrieb dieser schienengebundenen Fahrzeuge muss attraktiv(Taktzeit) gestaltet werden, damit die Leute sich wieder auf das Verkehrsmittel verlassen können. Was 16 & mehr Jahre (D die führende Auto-Nation!) verpasst & bewusst eingedampft wurde, kann nur mit wirkl.Pop-up-Lösungen gestartet werden.

  37. 2.

    Selbst wenn die Haltestelle 10 Meter entfernt ist, fährt der Bus nur einmal am Tag, bringt das wenig.

    Problem am €49 Ticket, ein Beispiel: Ostern, man fährt mit dem Fahrrad in die Altmark, Krumke Herrenhaus, und dann mit der Bahn nach Hause .

    Das Ticket kann nur für einen ganzen Monat gekauft werden, und das Fahrrad ist nicht mit dabei. Schon funktioniert das Ticket nicht mehr. Man bezahlt für den Osterausflug €49 plus Fahrradticket. Und man muss die Verkehrsbetriebe suchen für das Fahrrad.

  38. 1.

    Das war doch von Anfang an die deutliche Kritik, die niemand hören wollte. Das 49-Euro-Ticket ist ein Geschenk für Städter, insbesondere Großstädter, mit einer sehr guten Nahverkehrsversorgung. Über die Steuersubventionen mit bezahlen müssen es dagegen alle, auch diejenigen, die kein ausreichendes Angebot vor Ort haben und deshalb gar nicht sinnvoll auf den ÖPNV umsteigen können - die Menschen auf dem Land und in Kleinstädten. Diese Menschen zahlen für die Ersparnis der Anderen damit doppelt. Nicht der Preis ist ausschlaggebend für den Umstieg sondern das Angebot. Man hätte aus den Erfahrungen in Wien durchaus lernen können. Dort wurde erst ausgebaut. Die Fahrgastzahlen stiegen umgehend an. Erst dann kam das 365-Euro-Ticket, durch welches aber die Fahrgastzahlen gar nicht mehr nennenswert gestiegen sind.

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